Kamera-Test

Polaroid Pop: Digitale Sofort­bild­kamera im Test

Die Polaroid Pop erlaubt dank eingebautem Thermodrucker Sofortbilder wie vor 35 Jahren. Doch die digitale Neuauflage des Klassikers kämpft im Test mit technischen Problemen, ist schlecht verarbeitet und funktioniert nur mit Zubehör sinnvoll.
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Im Verlauf unseres Tests erwies sich unser Exemplar der Polaroid Pop als technisch unzuverlässig. Regelmäßig kam es vor, dass sich die Kamera über Stunden überhaupt nicht einschalten ließ. Manchmal konnten wir das mit einem Druck auf den Reset-Knopf beheben, doch das funktionierte auch nicht immer. Bei einer neu auf den Markt gekommenen Kamera darf das nicht passieren, dass der Reset-Knopf, der ja eigentlich nur für Notfälle gedacht ist, eine so lebenswichtige Funktion bekommt.

Die Bilder der Kamera haben einen deutlichen Blaustich Die Bilder der Kamera haben einen deutlichen Blaustich
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch
Auch die Firmware der Kamera ist alles andere als ausgereift. Ab und zu fror die Software während des Betriebs ein, obwohl wir zuvor nichts Ungewöhnliches gemacht hatten. Dass eine Kamera abstürzt, nur weil man die standardmäßig vorgesehenen Bildbearbeitungsfunktionen nutzt, darf eigentlich nicht sein. Manchmal mussten wir den Reset-Knopf nur kurz drücken, um die Kamera wieder einschalten zu können, manchmal war ein 10-sekündiges Halten des Knopfs notwendig. Doch manchmal genehmigte sich die Kamera auch einfach ein paar Stunden Pause, bis sie sich wieder einschalten ließ. Auf die Probleme angesprochen schrieb uns ein Mitarbeiter der Polaroid-Presseagentur:

Das liest sich in der Tat nicht allzu positiv. Bisher habe ich jedoch noch keine ähnlichen Rückmeldungen erhalten, so dass ich denke, dass es sich nicht zwingend um ein generelles Problem der Pop handelt.

Zur Kapazität des Akkus in der Kamera macht Polaroid keine Angaben. Nach unserer Erfahrung kann man bei eingeschaltetem Display maximal drei Stunden mit der Polaroid Pop fotografieren, dann muss sie wieder an die Steckdose oder an eine separat eingepackte Powerbank. Einen ganzen Arbeits- oder Urlaubstag hält der Akku nicht durch. Drei digitale Originalbilder vom Kameraspeicher im Hochkant-Format Drei digitale Originalbilder vom Kameraspeicher im Hochkant-Format
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch

Fazit: Retro-Gefühl mit Nerv-Faktoren

Wer eine Polaroid-Pop-Kamera ohne Software-Mängel erhält, kann sich damit tatsächlich fühlen wie vor 35 Jahren. Die Polaroid-Fotos haben dasselbe Format und versprühen denselben Charme wie damals. Die Kamera ist damit deutlich mehr als nur ein Party-Gag, sondern auch von kreativen Fotografen einsetzbar. Zu diesem Preis sollten allerdings unbedingt ein Netzteil und eine Speicherkarte beiliegen. Dass der Kunde sich das noch separat besorgen muss, ist unschön.

Dringend arbeiten sollte Polaroid an der Verarbeitungsqualität der Kamera: Das billige Plastikgehäuse lässt sich leicht eindrücken und weist einen Kunststoff-Grat auf, der sich nicht gut anfühlt. Auch das Objektiv mit seinen Verzerrungen ist nicht wirklich Weltklasse und der Akku hält keinen ganzen Tag durch. Wenn dann im Lauf der Zeit die Kosten von 1 Euro pro Papierfoto noch sinken, steht dem Spaß mit einer verbesserten Neuauflage der Kamera nichts mehr im Wege.

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