Wiederauferstehung

Die Polaroid-Kamera kehrt mit WLAN und 20 Megapixel zurück

Viele Fotofans haben der Polaroid-Sofortbildkamera nachgetrauert - nun gibt es sie wieder als Digitalkamera mit 20 Megapixel, WLAN, Display und Drucker in einem Gerät. Auf der IFA präsentierte der Markeninhaber die neue Kamera.
Von der IFA in Berlin berichtet

Die Polaroid Pop als Nachfolgerin der klassischen Sofortbildkamera Die Polaroid Pop als Nachfolgerin der klassischen Sofortbildkamera
Bild: Polaroid
Nach der Insolvenz der alten Traditionsmarke Polaroid feiert die Marke unter neuen Eigentümern seit einigen Jahren eine schrittweise Wiederauferstehung. 2012 hatte Polaroid Digitalkamera und Smartphone miteinander gekreuzt. Im Frühjahr folgte als weiterer Baustein ein Thermo-Drucker für das Smartphone, das ja mittlerweile bei vielen Verbrauchern als Haupt-Digitalkamera dient.

Trotzdem will es Polaroid nun wissen und legt zur IFA eine Kamera auf, die den ursprünglichen Sofortbildkameras, die in den 1970er- und 1980er-Jahren Kultstatus erreichte, nachfolgt. Selbstverständlich beinhaltet sie wieder einen Drucker, damit der Fotograf sein quadratisches Foto mit dem weißen Rand sofort in der Hand halten kann. Trotzdem soll die Kamera die Erfordernisse von vernetzten Smartphone-Nutzern befriedigen. Die Polaroid Pop als Nachfolgerin der klassischen Sofortbildkamera Die Polaroid Pop als Nachfolgerin der klassischen Sofortbildkamera
Bild: Polaroid

So funktioniert die Polaroid Pop

"Polaroid Pop Instant Print Digital Camera with Zero Ink Printing Technology" nennt sich das neue Modell. Die rechteckige Kamera mit stark abgerundeten Kanten wirkt deutlich weniger charakteristisch als die Modelle der 1970er-Jahre und kommt mit einer Handgelenkschlaufe. Ins Gehäuse integriert ist ein 3,97-Zoll-Touchscreen, mit dem die Bilder vor dem Drucken begutachtet und nachbearbeitet werden können.

In einer kurzen Vorführung auf der IFA konnten wir sehen, dass die Polaroid Pop diverse Filtereffekte mitbringt, die stark an Instagram erinnern. Polaroid hat sich also offenbar auf eine ganz neue Generation von Anwendern eingestellt, für die es normal ist, sofort nach der Aufnahme Filter über das Bild zu legen, bevor dieses das Licht der Öffentlichkeit erblickt. Auch vorgefertigte Sticker, Rahmen, Texte und freie Zeichnungen lassen sich hinzufügen.

Auf der unteren Schmalseite kann eine Abdeckung (in verschiedenen peppigen Farben) abgenommen werden, darunter wird das Vorratsfach für das Fotopapier sichtbar. Dort können maximal 50 Blatt eingelegt werden, dann muss nachgefüllt werden. Hat der Nutzer das Foto aufgenommen und gegebenenfalls nachbearbeitet und schickt es zum Druck, flutscht das im Thermoverfahren gedruckte Foto auf der oberen Schmalseite aus dem Gerät. Die Fotoausdrucke haben das Format 3,5 mal 4,25 Zoll, also 8,89 mal 10,8 Zentimeter. Abdeckung und Handgelenkschlaufe in peppigen Farben Abdeckung und Handgelenkschlaufe in peppigen Farben
Bild: Polaroid

Speicher: Ohne microSD-Erweiterung Kamera kaum praktisch verwendbar

Einen kleinen Wermutstropfen gibt es beim Speicher der Polaroid Pop: Von den mit 20 Megapixel Auflösung geschossenen Fotos können maximal zehn im internen Speicher abgelegt werden. Das ist maximal für Studiofotografen praktikabel, die die Fotos dann sofort über das Netzwerk auf einem anderen Speicher ablegen. In der "freien Wildbahn" ist der Kunde aber darauf angewiesen, eine zusätzlich zu erwerbende microSD-Speicherkarte zu verwenden, unterstützt werden Karten bis 128 GB Speicherkapazität.

Als weitere technische Features bringt die Kamera einen Blitz, Digitalzoom, Selbstauslöser, Mikrofon und Lautsprecher mit. Denn die Kamera kann auch Videos im Format 1080 mal 720 Pixel aufnehmen. Diese können selbstverständlich nicht auf Papier ausgedruckt, sondern nur per WLAN oder MicroUSB-Kabel auf andere Geräte oder Speichermedien übertragen werden.

Die Fotos haben das klassische Polaroid-Format Die Fotos haben das klassische Polaroid-Format
Bild: Polaroid
Im Lieferumfang der Kamera befinden sich ein USB-Kabel sowie eine Kurzanleitung. Für die Kontaktaufnahme zwischen Smartphone und Polaroid Pop steht eine App für iOS und Android bereit. Als kostenpflichtiges Zubehör offeriert Polaroid eine Magnethalterung, mit der die Kamera beispielsweise für eine Selbstauslösung an eine magnetische Fläche gehängt werden kann. Außerdem gibt es alternative Handgelenkschlaufen in verschiedenen Farben.

Laut Aussage unseres Gesprächspartners wird die Kamera im Oktober in Deutschland auf den Markt kommen und 249,99 Euro kosten. Für 10 Blatt Fotopapier verlangt Polaroid 9,99 Euro, später soll es auch 20er- und 40er-Packungen geben, bei denen der Preis pro Blatt dann günstiger wird.

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