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Podcasts: Kostenlose Audio-Dateien und Videos per Abo

Wie Podcast funktionieren, wer sie macht und welche Inhalte es gibt
Von Rita Deutschbein mit Material von dpa

Podcasts: Kostenlose Audio-Dateien und Videos per Abo auf den Player So funktionieren Podcasts
Bild: 99podcasts.de, Apple, teltarif.de
Nicht nur schriftliche Nachrichten-Meldungen können über einen RSS-Feed abonniert werden. Auch Mediendateien - egal ob Audio oder Video - lassen sich automatisch beziehen. Die Produktion und das Anbieten derartiger Dateien wird als Podcasting bezeichnet. Das Wort Podcast setzt sich aus dem Namen von Apples iPod-Player sowie dem Begriff Broadcasting zusammen. "Bei Podcasts handelt es sich um in der Regel kostenlose Medieninhalte, die sich online abrufen lassen", erklärt Fabio Bacigalupo, der seit acht Jahren das Verzeichnis Podcast.de betreibt.

Podcasts: Kostenlose Audio-Dateien und Videos per Abo auf den Player So funktionieren Podcasts
Bild: 99podcasts.de, Apple, teltarif.de
Bei der Mehrzahl der angebotenen Mediendateien, also rund 80 Prozent, handelt es sich um Audio-Podcasts. Diese lassen sich im Vergleich zu Video-Podcasts (auch Vodcast oder Vidcast genannt) weitaus schneller und günstiger produzieren. "Wichtig ist, dass man den Podcast abonnieren kann, denn das Abo macht den Podcast im Grunde erst zum Podcast", sagt Bacigalupo. Das Abo lässt sich mit Podcatcher-Software realisieren, die den Newsfeed der Podcast-Seite auf neue Beiträge prüft und diese herunterlädt.

Ursprung geht auf die Jahrtausendwende zurück

Die Wurzeln der Podcasts reichen auf das Jahr 2000 zurück, als der heute in den in den USA lebende französische Publizist Tristan Louis die Idee des heutigen RSS und später auch des Podcastings zum ersten Mal vorstellte. Bevor das Verfahren 2003 den Namen Podcast erhielt, wurde es als "Audioblogging" bekannt. Zwei Jahre später nahm Apple die Idee des Abonnierens von Mediendateien auf, und verhalf dem Podcasting zu breiter Bekanntschaft. Im Juni des selben Jahres tauchte auch der erste deutschsprachige Video-Podcast auf. Mittlerweile bieten nahezu alle großen Radiosender und einige Fernsehsender ausgewählter Radio- und Fernsehsendungen über die Podcast-Funktion an.

Doch auch wenn die anfängliche Euphorie etwas nachgelassen hat: "Jetzt fängt das gerade wieder an", glaubt Bacigalupo. "Das liegt an der weiten Verbreitung von Mobilgeräten wie den Smartphones und den mobilen Internet-Flatrates, denn damit kann man sich Podcasts auch unterwegs runterladen und gleich anhören."

Das Angebot an Podcasts ist groß. "In Deutschland allerdings längst nicht so uferlos wie im englischsprachigen Raum, sondern mit wenigen tausend Podcasts recht überschaubar", sagt die Journalistin und Podcasterin Larissa Vassilian alias Annik Rubens aus München. "Es ist aber trotzdem auch viel Schrott da draußen, weil jeder seine Podcasts online stellen kann. Ich habe immer Angst, dass sich jemand, der sich noch nicht mit Podcasts beschäftigt hat, einfach wahllos herumklickt und nichts Interessantes findet."

Um bei der großen Auswahl nicht den Blick auf das wirklich Interessante zu verlieren, bieten verschiedenste Verzeichnisse eine Orientierungshilfe. "iTunes ist sicher das ausführlichste Podcast-Verzeichnis, aber dafür muss die entsprechende Software heruntergeladen werden", erklärt Vassilian, die ihre Favoriten auf der Seite 99podcasts.de vorstellt.

Podcasting für Jedermann

Podcasts: Kostenlose Audio-Dateien und Videos per Abo auf den Player Das Prinzip hinter Podcasts
Bild: Podcast.de
Podcaster kann im Grunde jeder werden. Was es braucht ist lediglich das Interesse an einem Thema, eine ordentliche Portion Durchhaltevermögen sowie die Möglichkeit, eine Audio- oder Video-Datei aufzuzeichnen, beispielsweise über das Mikrofon eines Laptops oder Smartphones. Schneiden lassen sich Audio-Podcasts zum Beispiel mit der kostenlosen Software Audacity. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass die Aufnahmen nicht so rauschen und knacken, dass sie niemand anhören mag.

Für die Verbreitung seiner Werke braucht der Podcaster lediglich etwas Webspace für eine eigene Website. Zudem sollte er sich in Verzeichnisse eintragen lassen. Letzteres ist laut Bacigalupo zwar kostenlos, aber es gibt unterschiedliche Vorgaben. "Bei iTunes braucht man beispielsweise auf jeden Fall ein Logo, es muss mehr als eine Folge geben, und die Podcasts werden technisch überprüft", erklärt der Podcast-Experte. "Bei Podcast.de ist die einzige Vorgabe, dass der Podcast inhaltlich nicht gegen bestehende Gesetze verstößt." Sonst steht einer Karriere als Podcaster nichts im Weg - vorausgesetzt, man hat etwas zu sagen.

Thematisch sind Podcasts keine Grenzen gesetzt. Das Angebot reicht von Filmkritiken über Kochrezepte bis hin zu Technik- und Modethemen. Nahezu jedes Interessengebiet wird bedient oder bietet sich als Thema an. Meistens handelt es sich bei den Podcasts um private Produktionen. Es gibt allerdings auch eine Vielzahl an professionell produzierten Podcasts, etwa von Radio-Sendern oder Medien-Anstalten. Alle Dateien unterliegen den gewohnten Urheberrechtsbestimmungen. Sollte also eine Produktion mit Musik unterlegt sein, sollte man besondere Vorsicht walten lassen.

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