Internet-Kriminelle stürzen sich auf private Informationen
Hinweise zur Passworterstellung sollten beachtet werden, da sie sonst zu leicht zu knacken sind.
Bild: dpa
Wer private Daten ins Netz stellt, muss
nicht nur fürchten, dass Geheimdienste und andere Behörden mitlesen.
Solche Informationen können auch für Kriminelle wertvoll sein, warnt
Prof. Norbert Pohlmann
[Link entfernt]
, Direktor des Instituts für
Internet-Sicherheit an der FH Gelsenkirchen. "Für
einen Betrüger sind persönlich Daten dann interessant, wenn er sich
damit auf Angriffe vorbereiten kann", fügt er hinzu.
Die wachsende Cyberkriminalität ist ein Thema
der Herbsttagung des Bundeskriminalamtes, die heute in Wiesbaden begonnen hat.
Angriffe mit Hilfe privater Daten werden auch Social Engineering genannt. Dabei versuchen Kriminelle zum Beispiel, mit dem Namen des Haustieres oder des Ehepartners Passwörter zu erraten. Und selbst wer keinen so simplen Zugangscode benutzt, kann zum Opfer solcher Attacken werden, warnt Pohlmann. Der Angriffspunkt sind dann Mechanismen zum Zurücksetzen vergessener Passwörter, die über Sicherheitsfragen funktionieren: "Wenn das zum Beispiel ein Geburtstag oder der Mädchenname der Mutter ist, lässt sich das eventuell über Facebook herausfinden", erklärt der Experte.
Betrügerische Überweisungsaufforderung
Hinweise zur Passworterstellung sollten beachtet werden, da sie sonst zu leicht zu knacken sind.
Bild: dpa
Aufwendiger, eventuell aber auch gefährlicher wird es, wenn ein
Angreifer persönliche Informationen für betrügerische E-Mails nutzt
und zum Beispiel versucht, an Geld oder Zugangsdaten für das
Online-Banking zu kommen.
"Der weiß dann aus Ihrem Profil, dass Ihre Tochter gerade in Indien
unterwegs ist", nennt Pohlmann als Beispiel. Aus diesem Wissen wird
dann eine Mail an diverse Verwandte, in der die angebliche Tochter
wegen eines Notfalls um Geld bittet. Andere Angreifer könnten mit
solchen Nachrichten zum Beispiel versuchen, an Zugangsdaten für das
Online-Banking zu kommen.
Nicht zu viel über sich ins Netz zu stellen, kann als Abwehr gegen solche Angriffe helfen. Vor allem ist aber gesunder Menschenverstand gefragt, sagt Pohlmann. Das bedeutet: Nicht einfach Geld überweisen oder Passwörter herausgeben, stattdessen lieber einmal durchatmen und in Ruhe nachdenken. Außerdem hilft es, als Passwort nicht den Namen von Verwandten oder Haustieren zu wählen. Und bei der Wahl von Sicherheitsfragen wählen Nutzer am besten eine Information, die sich nicht ohne weiteres herausfinden lässt.
Aber nicht nur persönliche Daten aus sozialen Netzwerken sind interessant für die Kriminellen. Auch die Informationen auf dem Handy oder Smartphone sollten entsprechend geschützt werden, wie Sie in der teltarif.de-Meldung Kein Passwort: Jeder Dritte ist zu sorglos mit Daten auf dem Handy lesen können.