Ortungsfunktion verrät Geheimnisse von Smartphone-Nutzern
Ortungsfunktion verrät Geheimnisse von Smartphone-Nutzern
Bild: Vodafone
Die Ortungsfunktion eines Smartphones ist oft
praktisch. Andererseits kann sie aber auch jede Menge über den Nutzer
verraten. Das erklärt die Landesanstalt für Medien
Nordrhein-Westfalen (LFM) auf ihrer Jugend-Webseite Handysektor.de.
Jede App, die Zugriff auf Standort-Daten des Smartphones hat, kann
demnach ein Bewegungsprofil erstellen. Das verrät nicht
nur, wann der Nutzer wo war, sondern lässt auch Rückschlüsse auf
seine Vorlieben und Interessen zu, wenn er zum Beispiel ein
bestimmtes Konzert besucht. Hinzu kommt, dass auch Freunde häufig den
eigenen Standort sehen können - auch, wenn man das gerade nicht will.
Ortungsfunktion verrät Geheimnisse von Smartphone-Nutzern
Bild: Vodafone
Deshalb lohnt es sich auch schon für Jugendliche, den Zugriff auf
Standortdaten genau zu kontrollieren. Am einfachsten geht das nach Auffassung der Landesanstalt bei iOS-Geräten: Hier können Nutzer in den Einstellungen
bei "Datenschutz" und "Ortungsdienste" auswählen, welche App den
Aufenthaltsort des Nutzers wissen darf. Auf Android-Smartphones lässt
sich die Option "Standortdienste" nur für alle Apps auf einmal ein-
oder ausschalten. Anwender sollten daher schon bei der Installation
aufpassen, welche Apps Zugriff auf die Standortdaten haben wollen. Zu
neugierige Programme sollen laut der Behörde am besten gar nicht erst heruntergeladen werden.
Bewegungsprofil verrät Heimatadresse, Schule und Freizeit-Interessen
Im Durchschnitt seien auf jedem Smartphone 23 Apps installiert. Das Portal stellt zurecht die Frage, wofür ein Spiel wie Angry Birds oder eine Taschenlampen-App die Standortdaten benötigt. Die Antwort ist bei werbefinanzierten Apps recht einfach: Die in der App eingeblendeten Werbebanner wissen per se nichts über den Nutzer und seine Vorlieben, mit einer Standortbestimmung lassen sich aber immerhin kommerzielle Angebote in der Nähe des Nutzers einblenden.
Problematisch betrachtet das Portal aber eher die Tatsache, dass der Standort an den Betreiber der App gesendet wird. Dieser kann dann detaillierte Bewegungsprofile seiner Nutzer erstellen und solche Profile können für Werbetreibende eine wahre Goldgrube sein.
Handysektor.de hält es für einen Irrglauben, dass diese Standortdaten nichts über die Identität des Nutzers verraten. Man könne problemlos Rückschlüsse auf die Adresse (regelmäßiger Aufenthaltsort über Nacht), auf die Schule (längere Verweildauer am Vormittags) und auf Freizeitbeschäftigungen (Kino, Konzert der Lieblingsband, Cafés und Restaurants) ziehen. Dasselbe trifft bei Erwachsenen natürlich auch auf den Arbeitsplatz, die besuchten Geschäftspartner oder andere Orte zu, an denen man vielleicht sonst nicht gesehen werden möchte.