Online-Dating

Online-Dating 2016 – so klappt's auch mit der App

Einen Flirt oder sogar eine Beziehung im Internet zu suchen, ist heutzutage vollkommen normal. Das aber soll nicht heißen, dass Online-Dating im Jahr 2016 einfacher oder sicherer geworden wäre. Wir verraten Ihnen, wie Sie böse Überraschungen beim Flirten im Netz vermeiden können.
Von David Rist / dpa

Eine Rose liegt auf einer Computertastatur. Im Hintergrund ist ein Smartphone zu sehen, auf dem ein Herz abgebildet ist. Online-Dating ist vielfältiger geworden, aber nicht unbedingt einfacher
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Online-Dating gibt es schon lange, deutlich länger als Tinder und Co. Aber gerade Apps wie Tinder oder Badoo haben jüngst neuen Schwung in den Markt der Online-Kuppler gebracht. Vor allem, weil diese Apps so schön unkompliziert sind und unter Umständen sogar vollkommen kostenlos genutzt werden können. Das sorgt zwar für eine hohe Anzahl an Mitgliedern, scheint paradoxerweise aber nicht unbedingt die Erfolgschancen steigen zu lassen. Und auch wenn einige in Tinder und Co. sogar eine Gefahr sehen, funktionieren kann das Verlieben über das Internet tatsächlich.

Ob die Wahl dabei aber auf Apps wie Tinder oder Badoo fallen sollte, ist jedem selbst überlassen. Kai Dröge, Sozialforscher an der Uni Frankfurt, unterstellt den neuen Dating-Apps eher einen spielerischen Charakter. "Hier geht es primär ums Flirten und manchmal auch um Sex. Wer eine längerfristige Paarbeziehung sucht, ist bei den klassischen Dating-Plattformen im Netz meist besser aufgehoben", rät Dröge.

Bei bezahlten Anbietern sei die Chance auf einen Treffer höher, weiß auch Beziehungscoach Dominik Borde. "Ganz einfach, weil sich die Verantwortlichen dort mehr überlegt haben, wie sie Personen miteinander matchen können und gezielt nach Übereinstimmungen in den Persönlichkeitsprofilen suchen."

Eine solche Taktik verfolgt auch das selbsternannte Anti-Tinder mit dem Namen Once. Anstatt ständig durch hunderte Profile zu wischen, bekommen die Nutzer hier pro Tag genau ein Match vorgeschlagen. Die vorgeschlagene Person wird zwar von einem Computeralgorithmus vorsortiert, die endgültige Entscheidung trifft dann aber ein realer Match-Maker – ein Kuppler sozusagen.

Chancen beim Online-Dating erhöhen

Ein Nutzer hält ein Smartphone auf dem die App Tinder läuft. Bei Tinder selektiert man potentielle Flirts per Fingerwisch
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Ganz gleich aber ob man sich für eine moderne Dating-App oder ein klassisches Dating-Portal im Internet entscheidet, wer ein paar grundlegende Regeln beachtet, erhöht die Erfolgschancen beim Online-Dating. Das Wichtigste, so raten Experten, ist Ehrlichkeit. Wer schummelt – und das kommt wohl doch sehr häufig vor – hat kaum Chancen auf längerfristigen Erfolg.

Beziehungscoach Dominik Borde findet es zwar angebracht, sein Datingprofil im bestmöglichen Licht zu präsentieren, nur auf Unwahrheiten sollte man verzichten. Frauen machen sich laut seiner Erfahrung oft jünger und schlanker, Männer schummeln beim Job und bei ihrem Besitz. Wenn das Alter um zehn Jahre nach unten korrigiert wird, fällt das aber spätestens beim persönlichen Kennenlernen auf.

Hat man jemanden für ein reales Treffen gefunden, sollte das Date weder zu lange hinausgezögert werden, noch die Erwartungen zu hoch gesteckt werden. Vor allem Langzeit-Singles neigen dazu jeden Online-Flirt begierig als Rettungsanker aus dem Single-Dasein zu sehen. Wer zulange mit dem ersten realen Treffen wartet, läuft zudem Gefahr in der Zwischenzeit viel zu hohe Erwartungen aufgebaut zu haben. Wenn es passt, also einfach treffen?

Dominik Borde empfiehlt vor dem ersten Treffen zu telefonieren. Was der Generation Tinder meist gar nicht in den Sinn kommt, ist ein ausgezeichnetes Mittel zur Vorselektion. Die Stimme ist ein deutliches Barometer dafür, ob man den anderen sympathisch findet, weiß Borde.

Wenn es dann zu einem ersten Treffen in der Realität kommen sollte, empfiehlt Sexualwissenschaftler Martin Dannecker unbedingt einen neutralen Ort dafür auszuwählen. Denn trotz aller virtuellen Kommunikation ist man sich immer noch ein Stück weit fremd: Körper und die Wirkung des Gegenüber sind noch nicht bekannt. Auch ein vorsichtiges Abtasten vor dem ersten Date ist so möglich. Man kann erst einmal durch das Fenster im Restaurant oder Café linsen, wie der virtuelle Partner live und in Farbe wirkt.

Ein zusätzlicher Sicherheitsfaktor ist ein öffentliches erstes Date noch dazu. Denn auch das Thema Sicherheit spielt, wie im realen Leben, eine große Rolle beim Online-Dating. Von einem erhöhten Sicherheitsrisiko beim Online-Dating muss man aber nicht ausgehen.

Online-Dating kann süchtig machen

Eine Rose liegt auf einer Computertastatur. Im Hintergrund ist ein Smartphone zu sehen, auf dem ein Herz abgebildet ist. Online-Dating ist vielfältiger geworden, aber nicht unbedingt einfacher
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Wenn es dann endlich mal mit einer Person ernst wird, sollte das Online-Dating-Profil umgehend gelöscht werden. Was eigentlich selbstverständlich ist, fällt vielen schwer. Denn Online-Dating hat auch ein gewisses Suchtpotential, bestätigt Beziehungscoach Borde. Deshalb sollten schon während der Suche nicht zu viele Kontakte aufgebaut werden, auch das kann die Erfolgschancen mindern.

Der Sozialforscher Kai Dröge hat festgestellt, dass das Online-Dating schnell ausartet. "Es verleitet dazu, die Suche endlos auszudehnen, weil es unerschöpfliche Kontaktmöglichkeiten gibt", sagt er. Wer allerdings zu viele Dates hat, dem kommen der Kitzel und das Prickeln abhanden. "Man stumpft ab, und es wird immer unwahrscheinlicher, dass man sich verliebt", warnt er. Um sich auf eine einzelne Person wirklich einzulassen, braucht man Zeit und Muße.

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