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Neue Töne vom Ex-Telekom-Chef Obermann: Glasfaser für alle

Eine Vergabe von 5G-Frequenzen per Auktion bezeichnet Ex-Telekom-Chef Obermann als dämliches Verfahren. Er fordert stattdessen strenge Auflagen für den Ausbau.
Von Thorsten Neuhetzki

Ex-Telekom-Chef René Obermann Ex-Telekom-Chef René Obermann
Foto: Frank Ossenbrink
Auch der ehemalige Telekom-Chef René Obermann war zu Gast beim Tele-Kompass. Er ist inzwischen Partner der Investmentgesellschaft Warburg Pincus. Geld, so Obermann, sei beim Breitband­ausbau nicht das größte Problem. Kapital sei noch nie so billig gewesen wie derzeit. Doch entscheidend seien die Bau-Kapazitäten, um die Glasfaserleitungen verlegen zu können. Für die Investoren seien zudem die politischen und regulatorischen Rahmenbedingungen wichtig, es dürfe sich nicht laufend die Windrichtung ändern.

Obermann zeigte sich überzeugt, dass die Glasfaser überall hin gelegt werden müsse und nicht nur eine Versorgung von 90 Prozent erreicht werden muss. "Mit 5G müssen Sie die Glasfasernetze ohnehin sehr tief in die Fläche bauen. Langfristig müssen Sie jeden Standort und jeden Bauernhof mit Glasfaser anschließen, die Frage ist nur die Zeitachse und die Machbarkeit." Dazu seien vor allem auch die Regulierungsbedingungen wichtig. Er forderte weniger Regulierung staatlicherseits - eine Forderung, die er noch aus Zeiten bei der Telekom gut kennt.

Staatliches Monopol für Frequenzen

Ex-Telekom-Chef René Obermann Ex-Telekom-Chef René Obermann
Foto: Frank Ossenbrink
Mit Blick auf die Vergabe der Frequenzen für 5G sagte Obermann: "Wir brauchen ein intelligenteres Verfahren für die Frequenzvergabe als diese dämliche Verknappung". Eine Feststellung einer Frequenzknappheit in Deutschland führt seit 2000 dazu, das Mobilfunkfrequenzen in Deutschland versteigert werden. Er sprach von einem staatlichen Monopol für Frequenzen. Statt mit den Auktionen das Geld aus dem Markt zu ziehen sollte den Bewerbern lieber eine verbindliche Auflage für den Netzausbau gemacht werden.

Der heutige Telekom-Chef Tim Höttges hatte sich unlängst darüber aufgeregt, dass er sich von seinen Wettbewerbern nicht vorschreiben lässt, welche Infrastruktur sein Unternehmen aufbaue. Er reagierte damit indirekt auf Forderungen des Breko noch einem flächendeckenden Glasfasernetz.

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