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Telefónica-Chef Haas: "Durchbruch muss dieses Jahr kommen"

Das o2-Netz habe "das beste Netzerlebnis in den Städten", sagt der neue Telefónica-Chef Markus Haas. Dieses Jahr müsse man aus dem integrierten Netz das beste Netz backen. Eine Milliarde Euro wird dazu dieses Jahr investiert.
Vom Mobile World Congress in Barcelona berichtet

Telefónica-Deutschland-Chef Markus Haas Telefónica-Deutschland-Chef Markus Haas
Foto: teltarif.de
Im Rahmen einer Veranstaltung am Rande des Mobile World Congress in Barcelona erläuterte Markus Haas, frischgebackener CEO von Telefónica Germany, die zukünftige Strategie des Unternehmens. Die Zeit der Integration der Netze sei abgeschlossen, verkündete Haas. Man habe die Ressourcen, "das beste Netz daraus zu backen". Telefónica befinde sich nun in der Phase der Transformation. "Jetzt muss dieses Jahr der Durchbruch kommen."

Derzeit gibt es nach o2-Angaben 40 000 Standorte im Netz. Diese sollen jedoch auf 26 000 reduziert werden. Das o2-Netz habe "das beste Netzerlebnis in den Städten", so Haas. 2017 solle eine Milliarde Euro ins Netz investiert werden. Dies sei eine solide Grundlage für die Umsetzung der Transformation der Telefónica: "Die Finanzierung ist sicher."

Billigere mobile Daten und Sensoren

Telefónica-Deutschland-Chef Markus Haas Telefónica-Deutschland-Chef Markus Haas
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Die Nutzer gehen laut Haas entspannter mit mobilen Daten um. o2 Free habe den Kunden das unlimitierte Surfen nahegebracht. Haas stellte aber mit Blick auf die vergleichsweise hohen Surfkosten in Deutschland fest: "Wir brauchen mehr mobile Daten für Deutschland. Wir sind mit den Datenpreisen im letzten Drittel in Europa." Der Bedarf werde aber erheblich steigen, da ist sich der Telefónica-Chef sicher. Mobile Datendienste stehen laut Haas vor der nächsten Revolution: "Wir haben die Explosion der Endgeräte vor uns." Gemeint waren natürlich keine entflammten Smartphones, sondern vernetzte Geräte. Sensoren seien mit einem Stückpreis von 5 Dollar auf dem internationalen Markt so günstig wie nie. Eine Hemmschwelle für einen massenhaften Absatz von IoT-Devices sei damit gefallen.

Telefónica führt Narrowband-IoT ein

Um die Geräte zu vernetzen und stromsparende M2M-Kommunikation zu ermöglichen, wird Telefónica Germany noch 2017 Narrowband-IoT einführen. Das gab der neue CEO bekannt. Partner sei Huawei. Damit sind alle drei Netzbetreiber in diesem Jahr in dem neuen Geschäft tätig, mit dem vor allem Sensoren ans Netz gebracht werden sollen.

Content als Treiber des Geschäfts

Entbündelte Content-Angebote sollen die Kunden in Zukunft begeistern. Mit Tarifen sei wenig zu gewinnen. Eine Positionierung im Markt sei aber mit Video on demand, Musik und Games möglich. Mit dem Sky-Ticket habe Telefónica einen Anfang gemacht. Weitere Angebote werden in absehbarer Zeit folgen. Dabei gehe es nicht um Abonnements, sondern um maßgeschneiderte Offerten.

"Titel und Inhalte" statt unflexibler Pakete werden zukünftig zählen, da gibt sich Haas sicher. Voraussetzung dafür seien jedoch bessere Angebote der Content-Industrie. Dann ließen sich relevante Angebote für das Kunden-Segment der Telefónica zimmern.

Reine Telekommunikation als Sackgasse

Telefónica werde "aus der Telco-Ecke rauskommen". Treiber der Transformation sei auch Aura, die neue Plattform des Konzerns. Hier können Dienste abgebildet werden, wie sie bisher noch nicht denkbar waren. Telefónica werde alte Strukturen dabei abbauen. Sie stünden Innovationen manchmal wie Berge im Weg. "Tunnel bauen", nannte Haas sein Vorgehen. Die gesamten Prozesse sollen vereinheitlicht werden. Dafür sei die 4. Plattform eingeführt worden. Sie sei auch die Chance für Echtzeit-Service für den Kunden. Die Datenanalyse, die die Tochtergesellschaft Next ermögliche, steuere das Handwerkszeug dafür bei. Für die nächsten drei Jahre, so schloss Haas, werde die Telefónica Germany um die Transformation gehen.

Gestern erst hatte o2 bekannt gegeben, per Massive Mimo und TDD in München über das 3,5-GHz-Band mehr als 600 MBit/s übertragen zu haben.

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