Mehrfach-SIM

o2: Voice over LTE, Message+Call und "Parallel Ringing" mit der MultiCard

Wir verraten Ihnen, wie o2 in den kommenden Monaten neue Features für die MultiCard einführen will. So können die Kunden beispielsweise künftig auch über LTE und WLAN mit dem Smartphone telefonieren.
Von

Neue Features für die o2 MultiCard Neue Features für die o2 MultiCard
Foto: o2
o2 verbessert seine MultiCard, mit der die Kunden die Möglichkeit haben, mehrere SIM-Karten für einen Mobilfunk-Anschluss zu nutzen. So haben die Nutzer in Zukunft die Möglichkeit, Voice over LTE (VoLTE) zu nutzen. Sprich: Ist das Smartphone im 4G-Netz eingebucht und unterstützt das Endgerät den VoLTE-Standard im o2-Netz, so ist künftig keine automatische Umschaltung ins GSM- oder UMTS-Netz für den Aufbau eines Telefongesprächs erforderlich.

Die als Circuit Switched Fallback (CSFB) bekannte automatische Umschaltung des Netzstandards vor dem Aufbau eines Anrufs klappte in der Vergangenheit nicht immer zuverlässig. Dazu kostet der Netzstandard-Wechsel Zeit. Durch die Nutzung von Voice over LTE verkürzen sich dagegen die Rufaufbauzeiten deutlich. Zudem wird der Akku des Smartphones geschont, da der Circuit Switched Fallback auch für eine größere Belastung gesorgt hatte.

Alle Karten klingeln parallel

Neue Features für die o2 MultiCard Neue Features für die o2 MultiCard
Foto: o2
Ähnlich wie bei der MultiSIM der Deutschen Telekom und der UltraCard von Vodafone werden eingehende Anrufe künftig parallel auf allen gerade im Mobilfunknetz eingebuchten SIM-Karten signalisiert. Die Möglichkeit, zu konfigurieren, welche Karte Anrufe wann signalisieren soll, entfällt. Das ist nicht unbedingt ein Vorteil und kann sogar zu technischen Problemen führen, wie das Beispiel der Telekom MultiSIM zeigt, wo wir in einem Test reproduzierbar den Fehler hatten, dass ein iPad die für das parallel im Netz eingebuchte Smartphone bestimmten Anrufe abgewiesen hat. Auf der anderen Seite entfällt die vielleicht nicht für alle Nutzer verständliche Konfiguration des Routings.

Nach o2-Angaben können die Kunden als Alternative zum "Parallel Ringing" auch einstellen, dass keine der SIM-Karten eingehende Anrufe signalisiert - eine Lösung, die wohl nur für wenige Anwender interessant ist, zumal der Anschluss dann telefonisch nicht mehr erreichbar ist. Als weitere Lösung empfiehlt der Netzbetreiber den Lautlos-Modus für Geräte, die keine Gespräche annehmen sollen. Als letzte Möglichkeit rät o2 zu einem eigenen Vertrag mit neuer Rufnummer für Verträge, falls man keine Anruf-Signalisierung wünscht.

Message+Call ab Juli verfügbar

Ab Juli will o2 seinen Kunden mit MultiCard auch die App Message+Call zur Verfügung stellen. Damit kann die Handynummer auch per WiFi Calling genutzt werden, um beispielsweise in Gebäuden mit schlechter Indoor-Versorgung erreichbar zu bleiben oder im Ausland Roamingkosten zu sparen. Die Anwendung ermöglicht zudem den Chat im RCS-e-Protokoll, das auch von Telekom und Vodafone unterstützt wird und früher unter der Bezeichnung Joyn vermarktet wurde.

Wie o2 in einer Fachhandels-Information mitteilt, sollen Bestandskunden ab 18. April auf die neue MultiCard-Plattform umgestellt werden. Dazu werden keine neuen SIM-Karten benötigt. Nach Angaben des Netzbetreibers wird die Migration schrittweise erfolgen und voraussichtlich zur Jahresmitte abgeschlossen sein. Privatkunden können bis zu drei SIM-Karten für einen Mobilfunk-Anschluss nutzen. Für Geschäftskunden bietet o2 den parallelen Einsatz von bis zu fünf SIM-Karten an.

Mehr zum Thema Multi-SIM