Benchmarks

Nvidia Tegra K1 schlägt iPhone 5S in ersten Benchmarks

Das iPhone 5S gilt als eines der schnellsten Smartphones. Mit dem neuen Tegra K1 könnte aber Konkurrenz anstehen - denn der Chip, der laut Nvidia Konsolengrafik auf Tablets ermöglicht, zeigt beeindruckende Leistungswerte. Das iPhone 5S punktet aber an anderer Stelle.
Von Hans-Georg Kluge

Nvidia Tegra K1 zeigt sich in ersten Benchmarks in Form. Nvidia Tegra K1 zeigt sich in ersten Benchmarks in Form.
Bild: Nvidia
Mit dem zur CES vorgestellten Chipsatz Tegra K1 möchte Nvidia im Bereich der mobilen System-on-a-Chip-Lösungen für Furore sorgen. So soll der Chip die letzte Konsolengeneration in puncto Leistung schlagen. Über die technischen Details berichteten wir bereits in unserer Meldung Nvidia Tegra K1 schlägt Spielekonsolen um Längen. Die Kollegen von Tom's Hardware hatten die Gelegenheit, ein Gerät mit dem SoC anzutesten. Die Benchmark-Ergebnisse sprechen für sich. Bei dem getesteten Exemplar handelt es sich um die Quad-Core-Version des Tegra K1 mit 32-Bit-Architektur. Der Chip des iPhones unterstützt auch 64-Bit-Anwendungen.

Testgerät: Lenovo ThinkVision 28 mit 4k-Auflösung

Apple iPhone 5S

Nvidia Tegra K1 zeigt sich in ersten Benchmarks in Form. Nvidia Tegra K1 zeigt sich in ersten Benchmarks in Form.
Bild: Nvidia
Beim Testgerät handelt es sich nicht um ein Smart­phone oder Tablet, sondern um einen Monitor von Lenovo. Der Lenovo-Monitor hat eine Auflösung von 3 840 mal 2 160 Pixel und verfügt über eine Diagonale von 28 Zoll. Er ist mit dem K1-Chip ausgestattet, der laut den Angaben von Toms Hardware mit 2 GHz taktet. Das sind 300 MHz weniger als maximal möglich. Ob der Hersteller den Chip absichtlich niedriger taktet oder ob es sich um einen Anzeigefehler der Systemdiagnose-App CPU-Z handelt, konnten die Tester nicht herausfinden.

Kepler-Grafik-Chip spielt Stärken aus

Die Ergebnisse der Grafik-Benchmarks sprechen Bände. In Benchmarks, die Grafiken abseits des Bildschirms berechnen, schlägt der neue Nvidia-Chipsatz die Konkurrenz deutlich. Diese Tests haben den Vorteil, dass die sie pure Grafikleistung messen. Rechnet der Chip hingegen in der nativen Auflösung des Displays hat das Lenovo-System das Nachsehen und Apples iPhone 5S übernimmt die Leistungskrone.

Der bekannte 3DMark-Unlimited-Test berechnet die Bilder in der festen Auflösung von 720p. Hier erreicht der Tegra K1 rund 25 Prozent höhere Werte als das iPhone 5S mit dem Apple A7. Etwas dahinter liegt das Nexus 5 mit dem Snapdragon-800-Prozessor. Am Ende der Skala findet sich der K1-Vorgänger Tegra 4 wieder. Weitere Chips oder Smart­phones hat Tom's Hardware nicht getestet.

Das Urteil des GFXBench fällt zweischneidig aus. Dieser Benchmark rendert die Grafiken sowohl in der fixen Auflösung von 1080p als auch mit der nativen Auflösung des Displays. Die Ergebnisse fallen dementsprechend unter­schied­lich aus. In der fixen Full-HD-Auflösung rechnet der K1 fast doppelt so schnell wie die Konkurrenz und kommt auf 50 Bilder pro Sekunde. An zweiter Stelle kommt Apples A7. Aufgrund der (vergleichsweise) niedrigen Display-Auflösung des iPhones gewinnt das iPhone 5S aber den Test mit der originalen Auflösung des Bildschirms und zeigt dann 38 Bilder pro Sekunde an. In diesem Test liegt der Lenovo-Monitor mit nur noch 16 Bildern pro Sekunde abgeschlagen auf dem letzten Platz - die hohe Auflösung fordert ihren Tribut.

Den Wettbewerb mit dem Benchmark Antutu gewinnt interessanterweise Nvidias Tegra 4. Das hat den Grund, dass Antutu viele Aspekte der Leistung des Gerätes misst. Hohe Auflösungen haben in diesem Test einen starken Einfluss auf das Ergebnis. Um so bezeichnender ist es, dass Nvidias Neuling dem Vorgänger nur um wenige Prozent hinterherhinkt - und das bei einer sehr viel höheren Auflösung, denn das verwendete Tegra Note 7 hat nur eine Display-Auflösung von 1 280 mal 720 Pixel. Der Antutu-Benchmark ist auf dem iPhone nicht verfügbar.

Fazit: Tegra K1 für Spieler - spannendes Hardware-Jahr 2014

Die Benchmark-Werte der Kollegen belegen, dass Nvidia ein sehr leistungsfähiges Paket geschnürt hat. Die extrem hohe Auflösung des Lenovo-Monitors zeigt aber auch, wo die Grenzen des K1 erreicht sind. Für Smart­phones und Tablets heißt es dennoch: Mit dem K1 können Spieler im nächsten Jahr wohl nur wenig falsch machen. Wie sich der Nvidia Tegra K1 in puncto Energieverbrauch schlägt, lässt sich noch nicht sagen.

Spannend wird es an der Hardware-Front aber allemal: Qualcomm hat mit dem Snapdragon 805 eine verbesserte Fassung seines aktuellen Spitzen-SoC in Vorbereitung. Apple dürfte mit dem iPhone 6 auch an der Leistungsschraube drehen. Aus dem asiatischen Raum stammen Chiplösungen von Mediatek und LG, von denen wir in diesem Jahr wohl ebenfalls hören werden. Und zu guter Letzt intensiviert Intel seine Bemühungen, einen Teil des SoC-Kuchens abzubekommen.

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