Nokia 9 PureView im Test: Das Handy mit den fünf Augen
Das Nokia 9 PureView ist ein Android One Handy und damit eines für Puristen. Es kommt mit einem unveränderten Android Pie und bringt auch keine Bloatware mit, wie das viele Produkte der Mitbewerber tun. Dafür muss man aber auf das eine oder andere Helferlein verzichten, die diese ihren Kunden andienen.
Neben der fehlenden Bloatware sind es vor allem die schnellen Updates, die für Android One sprechen. So sollen beispielsweise Sicherheits-Updates ein Mal pro Monat ausgeliefert werden, und das für drei Jahre. Das Betriebssystem wird von HMD zwei Jahre auf dem neuesten Stand gehalten.
Kein Gramm zu viel: Android One beschränkt die vorinstallierten Apps auf das Notwendigste.
Bild: teltarif.de
Performance
Das Nokia PureView arbeitet mit einem Snapdragon 845, dem 6 GB Arbeitsspeicher und 128 GB Flash-Speicher zur Seite stehen. Davon stehen knapp 108 GB zur freien Nutzung bereit. Mit dem Snapdragon 845 geht das Nokia 9 PureView noch mit der vorletzten Prozessor-Generation an den Start. HMD begründet dies mit der langen Entwicklungszeit des Gerätes. Der neue 855 stand einfach noch nicht zur Verfügung.
Das spielt im Alltag aber auch keine Rolle. Das Nokia 9 PureView lässt sich flüssig und ohne Ruckeln bedienen. Im Geekbench Single Core kommt das Nokia auf 2427 Punkte, im Multicore auf 9044 Punkte. Damit ist es sogar geringfügig besser als das Google Pixel 3, das ebenfalls mit einem Snapdragon 845 antritt: Das Google-Handy kommt auf 2360 beziehungsweise 8177 Punkte. Im Browser-Benchmark muss sich das Nokia aber mit 201 Punkten zufriedengeben. Das Pixel 3 schafft hier 229 Punkte.
Als GPU werkelt ein Adreno 630, immer noch einer der derzeit schnellsten Grafik-Chips. So ist es kein Wunder, dass das Nokia 9 aktuelle Spiele mühelos meistert, auch bei voller Auflösung. Für die Berechnung der Kamerabilder ist ein eigener Co-Prozessor zuständig, der die bis zu 240 Megapixel großen Bilddaten auf das Endformat von 12 Megapixeln herunterrechnet. Das dauert naturgemäß ein wenig, vor allem wenn die Tiefeninformationen der ToF-Kamera hinzugefügt werden müssen. Die Berechnung läuft aber im Hintergrund und hat keine spürbaren Auswirkungen auf die Bedienung des Gerätes.
Akku
Mit 3320 mAh ist der Akku des neuen Nokia nicht unbedingt der größte. Im Test hielt er das Gerät 7 Stunden und 9 Minuten am Laufen. Bei normaler Nutzung sollte man damit ohne Probleme einen Arbeitstag auskommen. Aber dann muss das Nokia zurück an die Steckdose.
Geladen wird der Akku mit einem USB-PD Ladegerät, das 18 Watt Leistung liefert. Damit ist der Akku innerhalb von 30 Minuten wieder auf der halben Kapazität, Volltanken dauert rund 2 Stunden. Wer möchte, kann das Nokia 9 auch schnurlos mit einem Qi-kompatiblen Ladepad aufladen.
Der Akku fällt unter die 2-Jahres-Garantie, die der Hersteller für das gesamte Gerät gewährt. Dies gilt aber nicht für das Ladegerät. Für dieses gibt es, wie für Headset und USB-Kabel auch, nur eine 6-monatige Garantie.
Konnektivität
In Sachen Konnektivität entspricht das Nokia seiner Preisklasse. NFC, Bluetooth 5.0 WLAN ac und LTE Cat.16 sind einem Spitzenmodell würdig. Leider hat Nokia auch den Trend mitgemacht, wonach Top-Modelle keine Klinkenbuchse mehr notwendig haben. Stattdessen gibt es einen USB-Adapter, der aber ziemlich lästig ist und obendrein leicht zu verlieren.
Die WLAN-Funktion zeigt im Alltag stabile Verbindungen, der Datendurchsatz gibt keinen Grund zur Kritik. Lob verdient auch die Ortungseinheit. Sie unterstützt die Systeme GPS, Galileo, GLONASS und Beidou und arbeitet sehr präzise. Mit der passenden App sind auch Geländetouren kein Problem.
Unten: Mikrofon, USB-C und Lautsprecher, keine Klinke
Bild: teltarif.de
Klang
Der Klang beim Telefonieren ist durchaus gut. Die Stimmen klingen voll und rund und sind auf beiden Seiten gut verständlich. Der Mono-Lautsprecher ist eher ein Party-Lautsprecher: Er ist vor allem laut. Als Freisprecher lässt er Stimmen bisweilen ein wenig blechern klingen. Der Klang über einen guten Kopfhörer hingegen kann sich wirklich hören lassen. Das Nokia 9 ist in dieser Hinsicht ein wirklich guter Begleiter für Musikfreunde.
Auf der nächsten Seite gehen wir ausführlich auf die Kameras ein und ziehen ein Fazit.