Mobilfunk-Versorgung

Chip-Netztest 2018: Telekom gewinnt - o2 holt deutlich auf

o2 hat seine Netzqualität um 17,5 Prozent verbessert, doch Telekom und Vodafone sind deutlich besser.
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"Deutschland schlechter als Albanien": Mit solchen Schlagzeilen über den Zustand der deutschen Mobilfunknetze hat das britische Unternehmen "OpenSignal" für Aufsehen gesorgt. Das deutsche Magazin Chip hält solche Aussagen für weniger realistisch, denn die deutschen Netze seien "allenfalls in einigen Regionen" in einem „albanischen“ Zustand. Wir sehen, der aktuelle Netztest der Zeitschrift und des Online-Portals Chip ist erschienen. Wie in den vergangenen Jahren wurde Deutschland zusammen mit dem Technik-Partner Net Check in Berlin durchgeführt.

Dabei wurden die deutschen Mobilfunknetze mit aufwendiger Messtechnik überprüft. Nicht alleine mit dem Auto, sondern auch 113 Stunden zu Fuß in ausgewählten Groß- und Kleinstädten (mit einem Rucksack voller Technik) und mit der Eisenbahn 3.110 km durch Deutschland und schließlich noch 10.540 km mit dem Auto.

And the Winner is.... Telekom

113 Stunden zu Fuß, 10.540 km mit dem Auto und 3.110 km mit der Bahn war das Magazin Chip unterwegs, um Netze zu testen. 113 Stunden zu Fuß, 10.540 km mit dem Auto und 3.110 km mit der Bahn war das Magazin Chip unterwegs, um Netze zu testen.
Grafik: Chip.de
Das Ergebnis des diesjährigen Chip-Tests überrascht nicht: Wie im Vorjahr gewinnt die Deutsche Telekom, diesmal mit einer Note von 1,36. Besonders bei den Up- und Down­load­ge­schwindig­keiten bleibt sie unschlagbar.

Der zweitplatzierte Vodafone erhält mit einer Note von 1,46 noch ein „Sehr gut“. Das hatte der Telekom-Verfolger bisher noch nie geschafft, stellt Chip fest.

o2 überrascht: 17,5 Prozent verbessert

Die größte Überraschung findet sich auf dem dritten Platz: Telefónica-o2 hat im Vergleich zum letzten Jahr eine Steigerung von 17,5 Prozent erzielt und erhält mit einer Note 2,22 eine gute Bewertung – erstmals nach der Netzfusion von o2 und E-Plus. o2 sammelt in den Städten fleißig Punkte, auf dem Land schwächelt das Netz aber nach wie vor.

Bei der Rundfahrt durchs Land haben die Tester etwa 14.300 Kilometer und über 390.000 Messungen durchgeführt. Zwei Teams waren per Auto unterwegs, auf dem Dach je 18 Smartphones (Sony Xperia XZ Premium). Die Smartphones machten die Messungen, eine Software von Rohde & Schwarz sammelte die Daten ein.

18 Handys im Rucksack

Zwei weitere Teams mit 18 Sony-Xperia-XZ-Handys im Rucksack waren mit dem System Freerider III (ebenfalls von Rohde & Schwarz) über 3.112 Kilometer in Fernzügen unterwegs. Das ist das besondere am Chip-Test: Von vorn herein wurden Eisenbahnzüge, Fußgängerzonen und Einkaufstempel in den Test mit integriert. Gerade in den Zügen findet man ganz schnell die Problemzonen aller deutschen Netze.

Dieses Jahr hat sich der Mobilfunk in den ICEs ein wenig verbessert, aber da gibt es immer noch den allergrößten Nachholbedarf.

80 Prozent leben in der Stadt

Rund 80 Prozent der Deutschen leben in der Stadt oder drum herum. Deswegen wurden über 5.300 Kilometer in 36 Städten mit dem Auto "erfahren", während die Rucksack-Teams knapp 113 Stunden ausgesuchte Hotspots in Innenstädten durchkämmten.

Chip probierte sowohl Sprachtelefonie als auch die Datenübertragung. Wie gut das Telefonieren klappt, hängt auch mit dem LTE-Ausbau des jeweiligen Netzes zusammen: Werden Gespräche per Voice over LTE (VoLTE) direkt im LTE-Netz abgewickelt, reduziert sich in der Regel die Zeit für den Verbindungsaufbau. Nur bei VoLTE gibt es EVS, womit die Sprachübertragung wesentlich besser und natürlicher klingt, HD hingegen schneidet höhere Frequenzen ab.

Warum VoLTE schneller ist, lesen Sie auf der nächsten Seite.

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