T-Mobile USA startet 5G-Netz
Nationwide (landesweit) soll die 5G-Versorgung von T-Mobile auf 600 MHz in den USA sein. In der Praxis dürfte es noch einige Funklöcher geben.
Grafik: T-Mobile US
Mit einer riesigen Werbe und Internet-Kampagne hat T-Mobile USA heute sein "nationwide" 5G-Mobilfunknetz gestartet.
5G ist landesweit da
Nationwide (landesweit) soll die 5G-Versorgung von T-Mobile auf 600 MHz in den USA sein. In der Praxis dürfte es noch einige Funklöcher geben.
Grafik: T-Mobile US
"5G ist jetzt landesweit ('nationwide') da. Dies ist ein großer Schritt in Richtung 5G-für-Alle", erklärte John Legere, Noch-CEO von T-Mobile USA, gegenüber der Presse. Während sich "Dumm und Dümmer" (eine wortgewaltige Anspielung auf den Erz-Rivalen AT&T) auf "5G nur für die (wohlhabenden) Wenigen" konzentrieren würde, nur in wenigen Städten starten und die Kunden in die teuersten Tarife zwingen würde, habe sich T-Mobile verpflichtet, "ein breit ausgebautes und landesweites 5G-Netz aufzubauen, auf das Menschen und Unternehmen mit der geplanten 'New T-Mobile' ohne zusätzliche Kosten zugreifen können, und heute ist nur der Anfang dieser Reise."
5G auf 600 MHz mit hoher Reichweite
Das von T-Mobile verwendete n71-Band reicht mit 3 Kanälen (=ARFCN) genau von 617-652 MHz (Downlink) und 663-698 MHz (Uplink). In Deutschland wird darüber noch digitales Fernsehen via DVB-T2 ausgestrahlt. Aber auch die europäischen Mobilfunker denken bereits gut hörbar über diese Frequenzen nach, weil die Reichweite - physikalisch bedingt - weitaus höher ist, als bei aktuell 3,4-3,8 GHz (Bänder n77, n78).
Es ist echt
"Es ist echt", betonte Legere. "5G von T-Mobile basiert auf dem realen, 5G-(3GPP)-Standard. Verizon hat zuerst seine eigene erfundene Version von 5G (5GTF) auf den Markt gebracht", lästerte der CEO, "und AT&T begann mit 5G, indem es Kunden mit der gefälschten Anzeige '5GE' täuschte, was in Wirklichkeit nur ein umbenanntes LTE ist." Was sich wie Werbedonner anhört, kommt der Wahrheit in der Tat ziemlich nahe.
60 Prozent gegen unbekannt
T-Mobile decke mehr als 60 Prozent der Bevölkerung ab, ein Großteil davon im ländlichen Amerika. Verizon und AT&T würden nur in Teilen einiger Städte versorgen und "nicht sagen, wie viele Quadratkilometer (Meter? Zentimeter?) sie abdecken, vermutlich weil es so peinlich ist."
Verizon 5G würde "nur in Teilen von Außenbereichen von 18 Städten und in einigen wenigen Stadien" funktionieren. 5G von AT&T stehe nur Unternehmen in 21 Städten zur Verfügung. Für Privatkunden seien Teile von fünf Städten "irgendwann später in diesem Jahr" geplant.
Dahingegen verspricht T-Mobile USA, dass ihr 5G durch Wände gehe. 5G von Verizon werde durch Dinge wie Wände, Fenster und Blätter blockiert.
5G-Netz für alle
T-Mobile will 5G für alle verfügbar machen. Jeder Kunde mit einem passenden Gerät könne 5G von T-Mobile erhalten, egal ob Geschäfts- oder Privatkunden und egal, ob Pre- oder Postpaid.
Nicht teurer als vorher
Der 5G-Zugang soll bei T-Mobile US das gleiche wie LTE (4G) kosten. Verizon zwinge seine Kunden, 10 US-Dollar (etwa 9 Euro) mehr pro Monat für 5G zu zahlen oder einen teureren Tarif zu nutzen. AT&T zwinge an 5G interessierte Kunden in ihre teuersten Tarife.
Erstes Prepaid-Angebot für 5G
Mit der Einschaltung des ersten "landesweiten 5G-Netzes" stellt T-Mobile auch ein 5G-Prepaid-Angebot vor und hat dazu passend die allerersten Geräte für 600 MHz. Damit - so schreiben es die Marketing-Strategen aus Bellevue im Bundesstaat Washington (Westküste) - läute T-Mobile "eine neue Ära des erschwinglichen Zugangs zu 5G als Vorstufe 5G-für alle von der New T-Mobile ein." Unter "New-T-Mobile" versteht die amerikanische Telekom Tochter die geplante Fusion zwischen dem Netzbetreiber Sprint und der bisherigen T-Mobile US.
Zwei 5G-Handys für 600 MHz und 2,5 GHz
Zum Start bietet T-Mobile die 5G-fähigen Modelle "OnePlus 7T Pro 5G McLaren" und das Samsung Galaxy "Note10+ 5G" an, die unter www.t-mobile.com/devices/5g-phones und ab dem 6. Dezember in den T-Mobile-US-Stores vorbestellbar sein werden.
Beide "5G-Superphones" nutzen das 600-MHz-5G-Netz des sogenannten "Un-Carriers", soweit es schon vor Ort verfügbar ist und ansonsten das bereits vorhandene "landesweite" 4G/LTE-Netz von T-Mobile USA.
Die Geräte können später auch das 5G-Spektrum bei 2,5 GHz des bisherigen Anbieters Sprint nutzen, wenn die geplante Fusion zur "New T-Mobile" formalrechtlich abgeschlossen ist.
Handy inklusive beim Anbieterwechsel
Wer noch während der Weihnachtszeit mit seinem Altvertrag von AT&T oder Verizon zu T-Mobile US wechselt, kann "ein kostenloses 5G-Telefon" bekommen. Das "OnePlus 7T Pro 5G McLaren" gibt es gratis dazu, wenn man sich für 24 Monate verpflichtet. Wer sich auf 36 Monate festlegt, bekommt sogar das Samsung Note10+ 5G dazu, wobei maximal zwei Geräte (samt Vertrag) pro Person gebucht werden können.
Das Werbevideo von T-Mobile US ist sehr futuristisch. Der Knopf für "New T-Mobile" darf noch nicht gedrückt werden, solange das Gerichtsverfahren noch läuft.