Forderung

Breitband-Ausbau: Dommermuth will nationales Netz-Bündnis

Der Internet-Manager Ralph Dommermuth will eine Netzgesellschaft für den Glasfaserausbau bis in die Häuser schaffen. Gleichzeitig mit seiner Erläuterung der Pläne zweifelt er am Erfolg der designierten Staatsministerin für Digitales.
Von dpa /

Dommermuth fordert gemeinsame Netzgesellschaft Dommermuth fordert gemeinsame Netzgesellschaft
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Der Internet-Manager Ralph Dommermuth will mit einer Netzgesellschaft der deutschen Telekommunikations-Industrie den Ausbau des Hochgeschwindigkeits-Internets vorantreiben.

"Um jetzt schneller vorwärts zu kommen, schlagen wir einen Gigabit-Ausbaufonds vor für ein nationales Netz-Bündnis", sagte der Gründer und Chef der United Internet AG (1&1, GMX u. a.) der Zeitung Welt am Sonntag. Die Netzgesellschaft würde den Glasfaserausbau bis in die Häuser übernehmen und die Anschlüsse allen Anbietern zur Verfügung stellen.

Dommermuth rechnet eher mit 80 Milliarden Euro

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In Deutschland gibt es bisher kaum Haushalte, öffentliche Einrichtungen oder Unternehmen, die direkt an das Glasfaser-Netz angeschlossen sind. Das lässt höhere Internet-Geschwindigkeiten als bisherige Online-Zugänge zu. Zwar haben Unternehmen wie die Telekom und Vodafone Zehntausende Kilometer Glasfaser verlegt. Doch enden diese Leitungen oft in Verteilerkästen auf dem Bürgersteig. Die letzten Meter laufen in der Regel über Kupferleitungen.

Die große Koalition hat das flächendeckende Gigabit-Internet bis 2025 als Ziel in den Koalitionsvertrag geschrieben. Zehn bis zwölf Milliarden Euro soll der Breitbandausbau den Bund kosten. Die Summe soll über einen Gigabit-Investitionsfonds bereitgestellt werden. Die Telekommunikationskonzerne müssen den Topf vor allem selbst füllen.

Aus Sicht von Dommermuth kostet ein flächendeckender Glasfaserausbau eher 80 Milliarden Euro. "Jede Telekommunikationsgesellschaft, die sich an diesem Bündnis beteiligen möchte, würde entsprechend ihrem heutigen Marktanteil Kapital in die Gesellschaft einzahlen", sagte er der "Welt am Sonntag". Würden die Unternehmen zehn Milliarden Euro einzahlen und die Summe mit Fördermitteln um weitere zehn Milliarden aufgestockt sowie die Netzgesellschaft weitere zehn Milliarden Euro Kredite aufnehmen, stünden 30 Milliarden Euro bereit. Bereits vorhandene Infrastruktur sollte die Netzgesellschaft anmieten.

Entscheidend ist laut Dommermuth jedoch, dass die Deutsche Telekom mitmacht. Denn sie habe die größten Planungskapazitäten. Dommermuth selber würde gemäß dem Marktanteil United Internets von 14 Prozent 1,4 Milliarden Euro Kapital für die Netzgesellschaft beisteuern. Dommermuth ist laut dem Medienbericht allerdings "skeptisch, dass eine Staatsministerin für Digitales die Digitalisierung in Deutschland ausreichend voranbringen könnte". Damit meint er die designierte CSU-Staatsministerin für Digitales, Dorothee Bär.

Auch die deutschen Landkreise setzen beim Breitbandausbau in den ländlichen Regionen auf eine konsequente Verlegung von Glasfaserkabel, das nicht am Bürgersteig endet.

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