Von Mythen und Netzausbau: 5G braucht 4G
In Deutschland und Europa tauchen wieder viele Ängste und Bedenken gegenüber dem Mobilfunk auf. Dabei geht - wenn überhaupt - die größte Gefahr vom Endgerät am Ohr aus - weniger von den Sendeantennen. Diese Tatsache ist unter Befürwortern und Kritikern des Mobilfunks weitgehend unumstritten.
Funktionsweise anschaulich erklärt
Vor Fachjournalisten erklärte Telekom-Deutschland Goldenits die Funktion eines Mobilfunkstandortes und des Handys eines in der Nähe telefonierenden Menschens.
Schematische Darstellung einer Mobilfunk-Sendestation
Grafik: Deutsche Telekom
Das Handy direkt am Ohr oder in der freien Hand muss eine möglichst nahe gelegene Basisstation erreichen können. Am Antennenmast hängt (mindestens) eine Antenne pro Sektor, welche die schwachen Signale des Handys empfängt und die Signale der Basisstation zum Handy aussendet. Weil das Handy weitaus weniger Sendeleistung und eine viel schlechtere Antenne als die Sendestation hat, werden am Antennenmast der Station hochempfindliche Empfänger montiert, um diesen Nachteil auszugleichen. Umgekehrt kann das Handy eine Sende-Station noch empfangen, kommt aber nicht mehr richtig hin oder muss auf maximale Sendeleistung aufdrehen.
Am Antennenmast hängt unter der Antenne der Remote Radio Head (RRH), das ist ein kleiner Sender/Empfänger, von dem eine Glasfaserleitung und eine Gleichstromversorgungsspannungleitung zur Baseband-Unit (Single RAN) verläuft, die irgendwo in einem Gebäude, z.B. im Keller, steht. Dort wird sie mit Strom versorgt und von dort geht eine Glasfaserleitung zum IP-Core Netz des Netzbetreibers, der die Station betreibt.
Sicherheitsabstände
Nicht nur beim Betrieb, auch bei der Montage sind umfangreiche Sicherheitsvorschriften zu beachten.
Foto: Deutsche Telekom
Wenn in der Dachgeschosswohnung jemand wohnt (was heute eher der Fall ist), darf die Mobilfunkantenne nicht einfach aufs Dach gesetzt werden, sondern es muss ein Antennenmast dazwischen, um die notwendigen Sicherheitsabstände (10 Meter und mehr) zu gewährleisten.
Wenn eine Antenne aufs Dach soll, müssen Sicherheitsabstände eingehalten werden.
Foto: Deutsche Telekom
Der Mythos vom schlechten Netz
Goldenits ging nochmal auf den Mythos vom „schlechten“ Netz ein. Er zeigte Netzabdeckungskarten von Peru (Südamerika), Senegal (Afrika) und Deutschland.
Der Andenstaat Peru: Wo es grüne Punkte gibt, hatten Opensignal-Kunden Netz. Die grünen Flächen sind Nationalparks, die nicht durchgehend versorgt sind.
Grafik: Deutsche Telekom / Opensignal
Sowohl in Peru als auch im Senegal leben die Menschen in wenigen größeren Städten, die relativ gut versorgt sind. Auf den Karten (die übrigens von Opensignal stammen) sind auch die Nationalparks in grün eingezeichnet (die nicht versorgt sind), was man nicht mit den grünen Punkten verwechseln darf, an denen Kunden mit der Opensignal-Anwendung Messwerte übermittelt haben.
Senegal hat Netzversorgung in der dichter besiedelten Küstenregion. Die grünen Flächen sind Nationalparks und nicht durchgehend versorgt.
Grafik: Deutsche Telekom / Opensignal
Deutschland ist ein Flächenland
Deutschland ist ein Flächenland. Es reicht nicht, ein paar Ballungszentren zu versorgen, die Kunden erwarten "überall" Netz.
Grafik: Deutsche Telekom
In Deutschland gibt es wenig Nationalparks und die sind teilweise schon versorgt, ansonsten ist es ein Flächenland, wo viele Nutzer weit über die Fläche verstreut sind. Viele Netztests sind - wie wir schon beschrieben haben - nicht unbedingt objektiv.
Warum es jetzt schon 5G sein muss, wo 4G noch lange nicht flächendeckend existiert, und weitere spannende Details lesen Sie auf Seite 2.