Ausbau

Schleswig-Holstein will Funklöcher stopfen

In Schleswig-Holstein im hohen Norden sollen 174 neue Funk­masten gebaut werden, um bestehende Funk­löcher zu schließen. Die Landes­regie­rung hilft bei Stand­orten und Geneh­migungen.
Von mit Material von dpa

Mobile Sendestation als "Funkloch-Stop(p)fer", auch Schleswig-Holstein wird besser versorgt. Mobile Sendestation als "Funkloch-Stop(p)fer", auch Schleswig-Holstein wird besser versorgt.
Bild: dpa
Überall wird über den Netz­ausbau disku­tiert. Gesprächs­abbrüche, kein (mobiles) Internet unter­wegs auf dem Land oder viel­leicht auch gar kein Netz: Mehr als 500 doku­mentierte Funk­löcher gibt es, alleine in Schleswig-Holstein. Die Mobil­funk­anbieter wollen diese Zahl schritt­weise senken. Bis Ende 2020 sollen knapp 90 Funk­löcher geschlossen und Netz­engpässe besei­tigt sein.

500 Funk­löcher zu stopfen

Mobile Sendestation als "Funkloch-Stop(p)fer", auch Schleswig-Holstein wird besser versorgt. Mobile Sendestation als "Funkloch-Stop(p)fer", auch Schleswig-Holstein wird besser versorgt.
Bild: dpa
Die (drei) großen Mobil­funk­anbieter haben vor, die mehr als 500 Funk­löcher in Schleswig-Holstein zu stopfen und die Leis­tung bestehender Netze zu verbes­sern.

Aktuell gebe es im Bereich der reinen Tele­fonie im Norden noch 190 Funk­löcher (wo gar nichts geht).

Bei der Daten­versor­gung durch das LTE-Netz habe in 341 Fällen zumin­dest einer der Anbieter Telekom, Voda­fone und Telefónica (O2) kein Netz, stellte Wirt­schafts­minister Bernd Buch­holz (FDP) heute nach einem Treffen mit den Mobil­funk­konzernen in Kiel fest und bekräf­tigte: "Wir wollen syste­matisch die Funk­löcher im Land schließen."

174 neue Sende­masten

Vertreter der Mobil­funk­anbieter sicherten bei dem Treffen im Wirt­schafts­minis­terium zu, bis Ende kommenden Jahres 174 neue Masten aufzu­stellen und knapp 750 bestehende Anlagen tech­nisch aufzu­rüsten.

"Dadurch dürfte sich die Zahl der Funk­löcher bis Ende nächsten Jahres bei der Sprach­tele­fonie um mindes­tens 27 auf 163 und bei der Daten­versor­gung um mindes­tens 60 auf 281 vermin­dern", schätzt Buch­holz die Lage ein.

Im Gegenzug wolle das Land die Netz­anbieter bei der Suche nach Orten für neue Masten, der Beschleu­nigung der Geneh­migungen und der Nutzung von Poli­zeifunk-Masten für den Mobil­funk helfen.

30 Millionen für Infra­struktur

Deut­sche Telekom und Voda­fone kündigten an, in den kommenden drei Jahren im Norden jeweils etwa 30 Millionen Euro in den Ausbau der Infra­struktur zu inves­tieren. Telefónica nannte keine Zahlen für das nörd­lichste Bundes­land. Das sind rund 240 zusätz­liche Stand­orte und über 300 Erwei­terungen", sagte der Leiter Stra­tegi­sche Mobil­funk­planung Access bei der Telekom, Holger Witte. Ein neuer Mast koste etwa 300 000 Euro. Bereits heute sei die LTE-Abde­ckung von 98,3 Prozent der Haus­halte aber besser als in anderen Bundes­ländern.

Laut Voda­fone-Geschäfts­leitungs­mitglied Dirk Ebrecht entspre­chen 98 Prozent Abde­ckung der Haus­halte in der Praxis einer Versor­gung von drei Vier­teln der Landes­fläche. Die letzten ein, zwei Prozent Abde­ckung bei der Versor­gung der Haus­halte mit Mobil­funk seien "teuer und kompli­ziert". Auch Telefónica-Vorständin Valen­tina Daiber verwies auf die Kosten. "Für weiße Flecken, die sich wirt­schaft­lich nicht schließen lassen, braucht es den Schul­terschluss von Politik und Wirt­schaft", betonte sie. Es sei zu begrüßen, dass das Land helfen wolle, Hemm­nisse beim Ausbau aus dem Weg zu räumen.

Das Breit­band­kompe­tenz­zentrum Schleswig-Holstein will ein unab­hängiges Mobil­funk­kataster für den Norden erstellen. "Eine flächen­deckende Mobil­funk­versor­gung ist für die Entwick­lung Schleswig-Holsteins zwin­gend", sagte Gemein­detag-Geschäfts­führer Jörg Bülow.

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