Mobilfunk-Ausbau: Rheinland-Pfalz beschließt Clearingstelle
Der bessere Ausbau des Mobilfunks in der Fläche steht in allen Bundesländern ganz oben auf der Agenda. Beispielsweise in Rheinland-Pfalz, wo es viele kleinere, aber auch größere Funklöcher gibt. Die Landesregierung von Rheinland-Pfalz hat heute die Einrichtung einer "Clearingstelle Mobilfunk" beschlossen, welche die Probleme bei der Errichtung von Mobilfunkmasten vor Ort lösen soll. "Die Clearingstelle ist ein Instrument, um den Ausbau dort voranzubringen, wo es aktuell hakt", erklärte Wirtschaftsminister und stellvertretender Ministerpräsident Volker Wissing (FDP) nach dem Beschluss im Kabinett heute gegenüber der Presse.
Die in seinem Wirtschaftsministerium noch einzurichtende Clearingstelle soll als zentraler Ansprechpartner für Mobilfunkbetreiber und Kommunen dienen. "Die Mitarbeiter leisten Unterstützung bei regionalen Hinderungsgründen, die einen zügigen Mobilfunkausbau temporär oder dauerhaft behindern oder nachhaltig verzögern", teilte das Wirtschaftsministerium dazu mit.
Keine Auskunft für Bürger in Funklöchern
Warnhinweis: Auf 10 Kilometer haben Telekom Kunden kein Netz, Vodafone anfangs GSM, o2 höchstens mit Außenantenne und Verstärker
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Eine Auskunftsstelle, wann und wo bereits erkannte Funklöcher endlich ausgebaut werden, ist diese Clearingstelle eher nicht, sondern kann (vielleicht) Gemeinden und Netzbetreibern dabei helfen, bürokratische Hemmnisse aus dem Weg zu räumen.
Nach einem Statusbericht zur Netzabdeckung, der im Oktober 2019 dem zweiten "Runden Tisch Mobilfunk" vorgelegt wurde, ist auf rechnerisch 91,1 Prozent der Gemeindeflächen in Rheinland-Pfalz Mobilfunk der 4. Generation (also LTE) verfügbar.
Der dringende Ausbaubedarf in Rheinland-Pfalz wird durch den ersten Statusbericht Mobilfunk bestätigt. Der Statusbericht Mobilfunk wurde im Zuge des "Runden Tischs Mobilfunk" beim TÜV Rheinland in Auftrag gegeben und bestätigt, dass Rheinland-Pfalz vor allem im ländlichen Raum noch Nachholbedarf hat.
Beim ersten Treffen vor etwa einem Jahr hatten das Land Rheinland-Pfalz und die Netzbetreiber Telekom, Vodafone und Telefónica/o2 eine enge Zusammenarbeit mit dem Ziel vereinbart, auch die letzten weißen Flecken der Mobilfunkversorgung zu schließen.
Reihenweise hartnäckige Funklöcher
Gerade abseits der Ballungszentren gibt es in Rheinland-Pfalz noch einige ärgerliche Mobilfunkversorgungslöcher. Ein mehrfach erwähntes Beispiel ist die Bundesstraße B37 zwischen 67098 Bad Dürkheim und 67468 Frankenstein (Pfalz) (auch als "Jägerthal" bekannt), die bei der Telekom auf etwa 10 Kilometer und bei Vodafone und o2 auf etwa fünf bis sieben Kilometer überhaupt nicht oder nur unzuverlässig versorgt ist. Die B37 ist an Wochenenden bei Motorradfahrern sehr beliebt. Nur, in diesem romantischen Tal geht in Sachen Handy absolut nichts.
Verschärfung durch ISDN-Kündigung
Durch die (bundesweite) Kündigung der ISDN-Anschlüsse seitens der Telekom gehen die Hotels und Gasthäuser im Jägerthal einer ungewissen Zukunft entgegen, da noch nicht absehbar ist, ob die private Firma Inexio, welche die Ausschreibung des Landkreises Bad Dürkheim gegen die Telekom und andere gewonnen hat, zügig mit dem Ausbau des Festnetzes beginnen kann und wird.
Für die Mobilfunker könnte das in dieser Region auch bedeuten, ihre Basisstationen über eine "fremde" Glasfaser anbinden zu müssen. Dabei dürfte es mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Streit über die Anschluss- und Betriebskosten kommen ("viel zu teuer"), die Bürger warten derweil weiter auf eine stabile Verbindung.
Viele weitere Funklöcher
Und das "Jägerthal" ist kein Einzelfall. Wenige Kilometer weiter zwischen 67691 Hochspeyer und dem Motorrad-Treffpunkt Johanniskreuz oder weiter auf der Bundesstraße 48 in Richtung Pirmasens stehen die Mobilfunker noch vor einigen Herausforderungen, was eine durchgehende Versorgung betrifft.
Im Hunsrück, der Eifel und im Westerwald warten weitere Funklöcher auf eine umgehende Versorgung. Orte wie das abgelegene Eisenschmitt wurden von der Telekom in Eigeninitiative mit Mobilfunk (und DSL) versorgt. Kunden anderer Mobilfunkanbieter waren gezwungen den Anbieter zu wechseln.