GLONASS: Die GPS-Alternative aus Russland
GLONASS: Die GPS-Alternative aus Russland
Bild: teltarif.de
GLONASS war mehrere Jahre die einzige weltweit verfügbare GPS-Alternative. Das russische System für satellitengestützte Navigation steht ebenso wie
GPS unter militärischer Kontrolle. Nach der Öffnung für eine zivile Nutzung im Jahr 2011 erschienen mehr und
mehr Geräte auf dem Markt, die sowohl GPS als auch GLONASS unterstützen. Gerade die Kombination der
Satelliten-Netzwerke ermöglicht hierbei merkliche Vorteile für den Anwender. Doch bis zur vollständigen
Inbetriebnahme war es ein langer Weg für die russische Weltraumorganisation Roskosmos.
GLONASS: Die GPS-Alternative aus Russland
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Entwicklung begann bereits im Kalten Krieg
Nachdem bereits 1972 erste Pläne für ein globales Navigationssatellitensystem (GNSS) unter sowjetischer Kontrolle entwickelt wurden, erreichte GLONASS als Nachfolgeprojekt des Kalten Krieges 1996 erstmals seine Sollstärke mit 21 Standard- und drei Reservesatelliten. Im Jahr 2006 machte Russland dann Pläne bekannt, das System auch für die zivile Nutzung freizugeben, welches seit Dezember 2011 zur allgemeinen Verwendung bereitsteht.
Ähnlich wie in der
Geschichte von GPS wurde die Genauigkeit von GLONASS für den
zivilen Gebrauch zuerst künstlich begrenzt (maximal 30 Meter), bevor sie auf den technisch
möglichen Wert von circa zehn Meter abgesenkt wurde. Bis heute steht das Ortungssystem unter Kontrolle
des russischen Verteidigungsministeriums.
Ein Navigations-Satellit aus Russland
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Trotz schwerwiegender Satelliten-Fehlstarts einsatzbereit
Damit das Signal zur Ortung der Position weltweit im Regelbetrieb genutzt werden kann, benötigt ein Satelliten-Netzwerk wie GLONASS 24 Satelliten im Orbit. Auch wenn sechs zusätzliche Reservesatelliten angestrebt sind, verfügt das System aktuell zusätzlich zu 24 im Regelbetrieb befindlichen Satelliten nur über einen Reservesatelliten. Die Satelliten befinden sich dabei auf drei Umlaufbahnen in einer Höhe von 19.100 km. Nach mehreren schwerwiegenden Fehlern bei Satellitenstarts, kam es zwischenzeitlich zu Funktionseinbrüchen des Navigationssystems. So sind beispielsweise 2010 wie auch 2013 bei Fehlstarts der Proton-M-Trägerraketen jeweils drei GLONASS-Satelliten zerstört worden. Trotz dieser Widrigkeiten ist GLONASS mittlerweile vollständig einsatzbereit.
GPS und GLONASS: Gemeinsamkeiten und Unterschiede
GLONASS und GPS funken in unterschiedlichen Frequenzbereichen. Ein weiterer grundsätzlicher Unterschied zwischen den beiden Satellitensystemen ist die Technik, mit der Signale verschiedener Satelliten auseinandergehalten werden. Bei GPS senden alle Satelliten auf der gleichen Frequenz, aber in unterschiedlicher Kodierung. Dieses Verfahren nennt sich Code-Multiplexing (CDMA). GLONASS hingegen nutzte ursprünglich nur Frequenz-Multiplexing (FDMA), wobei jeder Satellit auf einer anderen Frequenz funkte, dafür aber mit ähnlicher Kodierung. Seit Einführung der GLONASS-K-Satelliten kommt auch das CDMA-Verfahren zum Einsatz. Damit soll die Kompatibilität von GPS und GLONASS sichergestellt und die Konstruktion von Empfängern vorangetrieben werden, die beide Satellitensysteme unterstützen.
Smartphones mit GLONASS-Empfang
Doppelter Empfang: Handys mit GPS und GLONASS
Die ersten Geräte, die neben GPS- auch GLONASS-Signale empfangen konnten, kamen bereits vor einiger Zeit auf den Markt. Seit der Generation von iPhone 4S, Motorola Razr Maxx und Nokia Lumia 900 gehörten GLONASS-fähige Chips bei High-End-Geräten zur Standardausführung. Doch nicht nur höherpreisige Handys und Navis sind mittlerweile in der Lage, auf das russische Ortungssystem zuzugreifen, auch Mittelklasse-Smartphones wurden mit der Technik ausgestattet.
Gerade bei Empfangsgeräten, die sowohl das GLONASS- als auch das GPS-Signal auswerten können, erhöht sich die Genauigkeit der Positionsbestimmung merklich. Wird gerade zwischen Häuserschluchten manch ein Satelliten-Signal verzerrt an das Endgerät übermittelt, lässt sich eine fehlende oder fehlerhafte Übertragung mit Hilfe des jeweils anderen Systems ergänzen. Weitere GLONASS- und GPS-fähige Handys und Smartphones finden Sie mit unserer Handy-Datenbank-Suchfunktion.
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