NB-IoT

Schmalband per LTE: Vodafone lässt die Zukunft testen

Saubere Bahnhöfe per LTE - das könnte möglich werden. Hintergrund ist der unsexy klingende Begriff Narrowband-IoT, ein Standard, der den Alltag verändern könnte.
Aus Düsseldorf berichtet Thorsten Neuhetzki

Hannes Ametsreiter und Christa Koenen stellen eine der ersten Ideen für NB-IoT vor. Hannes Ametsreiter und Christa Koenen stellen eine der ersten Ideen für NB-IoT vor.
Foto: Vodafone
"Narrowband-IoT ist für die Tonne" hätte man diesen Artikel überschreiben können, wenn man der Neuentwicklung in den Mobilfunknetzen einen negativen Touch geben will. Tatsächlich beschreibt der Satz aber eines der ersten Anwendungsgebiete der nächsten Entwicklungsstufe der LTE-Netze und der kommenden 5G-Netze. Es geht um Sensoren, die per Mobilfunk ihre Informationen senden und eine Akkulaufzeit von mehreren Jahren haben können. Und was hat nun die Tonne damit zu tun? Die Deutsche Bahn will - zusammen mit Vodafone - ihre Mülleimer auf Bahnhöfen mit Sensoren ausstatten, die darüber informieren sollen, wenn die Mülltonne voll ist und geleert werden muss. In Düsseldorf stellten Vodafone-Chef Hannes Ametsreiter zusammen mit seinem Technik-Chef und DB Systel CEO Christa Koenen heute ihr Testprojekt vor.

Ist der Füllstand eines Mülleimers erreicht, sendet er an die Zentrale ein Signal, dass er geleert werden muss. "Gerade bei Großveranstaltungen ist es schwer, das Leeren der Mülleimer im Vorhinein zu planen", so Koenen. Umgekehrt sei ist es aber auch nicht notwendig, noch leere Mülleimer zu leeren. Der Mitarbeiter könnte diesen dann bei seiner Runde auslassen. Möglich sei dieser Datenfunk durch Narrowband-IoT, das auf bestehende Mobilfunknetze aufsetzt, allerdings frequenztechnische Anpassungen erfordert.

Entwicklungszentrum steht auch Start-Ups offen

Hannes Ametsreiter und Christa Koenen stellen eine der ersten Ideen für NB-IoT vor. Hannes Ametsreiter und Christa Koenen stellen eine der ersten Ideen für NB-IoT vor.
Foto: Vodafone
Ametsreiter eröffnete heute offiziell das Narrowband-IoT-Entwickungszentrum am Standort in Vodafone. Hier erproben Systemlieferanten, Chiphersteller und Modullieferanten unter Live-Bedingungen die zukünftigen Lösungen. Start-Ups mit eigenen Ideen für Anwendungen, die bisher technisch nicht möglich oder gar denkbar waren, können das neu eingerichtete Labor zudem zum Testen nutzen. Vodafone hat hier Netze auf verschiedenen Frequenzen und mit verschiedenen Systemlieferanten aufgebaut, die unter Live-Bedingungen getestet werden können.

Auch die Deutsche Telekom setzt bereits auf das Thema Narrowband-IoT (auch als NB-IoT bezeichnet). Sie hatte mit Huawei das nach eigenen Angaben weltweit erste Ende-zu-Ende-System für Schmalband-Kommunikation im vergangenen Oktober eingeschaltet. NB-IoT war erst Anfang vergangenen Jahres standardisiert worden.

NB-IoT wird künftig über LTE und 5G Milliarden von Endgeräten und Sensoren verarbeiten können und dabei wenig Bandbreite und wenig Stromverbrauch benötigen. Wir konnten bei der Vorstellung einen Blick in das Vodafone-Entwicklungslabor werfen.

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