Reise-SIM

Naka Mobile im Test: Die universale Roaming-SIM (Update)

Naka Mobile bietet eine weltweit einsetzbare Roaming-SIM, die insbesondere außerhalb der EU interessant ist. Doch kaum jemand kennt den Anbieter - wir haben die internationale Roaming-SIM getestet.
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Internationale Roaming-SIM-Karten werden auch nach dem Wegfall der Aufschläge für Roaming innerhalb der EU ihre Berechtigung haben. Denn außerhalb der EU bleibt Roaming teuer - teltarif.de berichtet daher regelmäßig über Roaming-SIM-Karten und Roaming-Hotspots.

Viele der Anbieter machen außerhalb des Internets allerdings so gut wie keine Werbung und sind daher einem größeren Publikum kaum bekannt. Ein Beispiel ist die Roaming-SIM von Naka Mobile, die wir heute in einem Test vorstellen. Schon eher bekannt ist ein Anbieter aus Deutschland, der sein Angebot auf der technischen Basis von Naka Mobile realisiert, nämlich Lufthansa Mobile - die Reise-SIM der Lufthansa haben wir bereits getestet.

Das originale Angebot von Naka Mobile verdient es allerdings, separat betrachtet zu werden - es hat nämlich Inklusivleistungen wie weitere Rufnummern und zusätzliche Surf-Optionen, die bei Lufthansa Mobile fehlen. Wir haben die SIM von Naka Mobile zunächst innerhalb Deutschlands getestet und werden sie gegebenenfalls später auf Auslandsreisen ausprobieren.

Wo bekommt der Kunde die SIM von Naka Mobile?

Roaming-SIM Naka Mobile im Test Roaming-SIM Naka Mobile im Test
Bild: Naka Mobile
Naka mobile ist ein in der Schweiz und Honkong beheimatetes Unternehmen, das außer der Prepaid-Roaming-SIM auch noch andere Services anbietet. Dazu gehören eine Prepaid-Kreditkarte und eine e-Wallet für mobiles und kontaktloses Bezahlen mit dem Smartphone.

Auf der Homepage von Naka Mobile wird zwar die Roaming-SIM vorgestellt, nach einer direkten Bestellmöglichkeit oder einem kompletten Preisverzeichnis sucht man allerdings vergebens. Wie bei Lufthansa Mobile gibt es aber einen Online-Tarifrechner, mit dem man sich die Tarife für alle Länder anzeigen lassen kann.

Wer eine SIM-Karte haben möchte, muss sich per E-Mail an info@nakamobile.com wenden oder das Unternehmen in Sirnach/Schweiz unter der Rufnummer +41-81-5115700 anrufen. Außer in der Schweiz und in Hongkong hat Naka Mobile auch noch Büros in den Niederlanden, in Spanien, Mexiko und Brasilien. Zu offiziellen Verkaufsstellen erfährt der Interessent auf der Webseite nichts. Uns hat Naka Mobile eine SIM-Karte ganz ohne Verpackung oder Anleitung über seine deutsche Presseagentur zukommen lassen.

Registration, Ersteinrichtung und weitere Rufnummern

Die Registration der SIM verläuft prinzipiell auf einer ähnlichen technischen Plattform wie bei Lufthansa Mobile, weshalb wir nochmals auf die dortige Beschreibung verweisen. Die Registrierungs-Adresse bei Naka Mobile ist allerdings myaccount.nakamobile.com.

Für die Registrierung müssen wie bei der Lufthansa-SIM die SIM-Karten-Seriennummer (ICCID) sowie der PUK-Code und die persönlichen Daten angegeben sowie ein Scan des Personalausweises hochgeladen werden. Bei der Rufnummernauswahl gibt es nun den ersten entscheidenden Unterschied zum Lufthansa-Angebot: Für dieses hatten wir eine deutsche Rufnummer im Rufnummernbereich +49-1577-744 erhalten, bei der Naka-Mobile-SIM wird eine Rufnummer aus dem Bereich +44-7937 zugeordnet. Derartige Nummern werden normalerweise für die britische Kanalinsel Jersey vergeben.

Überraschenderweise kann man dann im Online-Kundencenter weitere Nummern hinzubuchen. Eine deutsche Nummer aus dem Bereich +49-1577-744 (Telefónica-Netz) sowie eine USA-Nummer konnten wir kostenfrei ordern. Dann wurde es kostenpflichtig: Eine Nummer aus Spanien (+34-602) und Polen (+48-73) kosteten einmalig je 1 Euro. Beim Hinzubuchen einer niederländischen Nummer für 1 Euro weigerte sich das System. Außerdem gibt es eine Nummer aus Honkong für einmalig 8,30 Euro. Glücklicherweise kann der Nutzer im System festlegen, welche der Nummern als Absenderrufnummer angezeigt werden soll - diese Einstellung ist beliebig wechselbar.

Online-Kundencenter: e-Wallet und Web-SMS

Viele Bereiche im Online-Kundencenter sind analog zu dem von Lufthansa Mobile gestaltet, beispielsweise die Guthabenaufladung und die Konfiguration von Anrufumleitungen und Mailbox. Wer es wünscht, kann sich zusätzlich eine monatliche Zusammenfassung aller Aktivitäten, eine Meldung bei geringem Guthaben oder eine Erinnerungs-SMS für Pakete zusenden lassen. All dies muss manuell aktiviert werden. Auch ein "Asien Roaming" kann man kostenlos freischalten, mit dem der Kunde "günstiger in ausgewählten Ländern in Asien telefonieren und Daten konsumieren" kann. Genaue Tarife nennt Naka Mobile vor der Buchung allerdings nicht. Ebenso intransparent sind das "Oris Roaming" und das "Global+ Roaming", zu dem der Anbieter gar keine Informationen liefert.

Obwohl wir gar keine e-Wallet bestellt hatten, hat Naka Mobile mit der Registrierung der SIM automatisch eine elektronische Geldbörse eingerichtet. Diesen Service gibt es bei Lufthansa Mobile nicht. Auf der Übersichtsseite der e-Wallet steht die 16-stellige Kreditkartennummer. Der Kunde kann hier auch Geld an den Nutzer einer anderen e-Wallet schicken oder sich einen Betrag von einem anderen Teilnehmer senden lassen kann.

Auch das Übertragen von Prepaid-Guthaben der SIM-Karte in die e-Wallet ist hier möglich. Grundsätzlich definiert Naka Mobile für die elektronische Geldbörse ein maximales Guthaben von 15 000 Euro, auch das monatliche und jährliche Transaktionsvolumen darf diesen Betrag nicht überschreiten. Das Limit für Einzeltransaktionen sowie das maximale tägliche Transaktionsvolumen liegen bei 10 000 Euro.

Über das Online-Kundencenter lassen sich auch SMS mit einer Länge von maximal 160 Zeichen an beliebige Handynummern senden. In unserem Test dauerte der Versand keine fünf Sekunden, allerdings wird der Preis für die SMS vom Guthaben abgezogen.

Diese Tarif-Optionen bietet Naka Mobile

Ein weiterer Vorteil der Naka-Mobile-SIM ist, dass der Kunde deutlich mehr Tarifoptionen hinzubuchen kann, um die Minuten- oder MB-basierte Abrechnung zu vermeiden. Bei Lufthansa Mobile gab es nur zwei Tarifoptionen (das Lufthansa Mobile Launch Data Package 500 MB für monatlich 9,90 Euro und das Lufthansa Mobile Launch Data Package EU 1000 MB für 14,90 Euro monatlich). Diese Pakete gelten in den EU-Staaten, aber nicht in der Schweiz, in Norwegen oder der Türkei.

Im Online-Kundencenter von Naka Mobile lassen sich elf Tarifoptionen buchen. EU Data Package 500 MB für 8 Euro und EU Data Package 1000 MB für 14,90 Euro entsprechen den beiden Lufthansa-Mobile Optionen. Bei Naka Mobile gibt es allerdings noch ein EU Special Data Package 1200 MB für 18,90 Euro sowie ein EU Data Package 2000 MB für 28,90 Euro. Weiterhin offeriert Naka Mobile Tarifoptionen für seltenere europäische und außereuropäische Ziele. Das "Test packagev22" kostet 14,99 Euro und bietet magere 20 MB für die Nutzung in Albanien, Andorra, Gibraltar, Irak, Liberia, Puerto Rico, Simbabwe oder auf den Weihnachtsinseln.

Naka-Mobile-SIM Naka-Mobile-SIM: Schmucklos und ohne Verpackung. Der QR-Code führt auf einen toten Link.
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch
Außerdem gibt es ein World 1 Package mit 400 MB (10,90 Euro), 800 MB (19,90 Euro) und 1500 MB (36,90 Euro), das in folgenden Ländern genutzt werden kann: Albanien, Armenien, Aserbaidschan, Australien, Belgien, Brasilien, Bulgarien, Chile, China, Costa Rica, Dänemark, Deutschland, Ecuador, Estland, Finnland, Frankreich, Georgien, Ghana, Griechenland, Guatemala, Hongkong, Irland, Israel, Italien, Japan, Kasachstan, Kirgisistan, Kolumbien, Republik Korea, Kroatien, Lettland, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Mazedonien, Malta, Montenegro, Neuseeland, Nicaragua, Niederlande, Norwegen, Österreich, Panama, Polen, Portugal, Rumänien, Russische Föderation, Schweden, Schweiz, Serbien, Singapur, Slowakei, Slowenien, Spanien, Südafrika, Tadschikistan, Taiwan, Chinesische Provinz, Thailand, Tschechische Republik, Türkei, Ukraine, Ungarn, Venezuela, Vereinigte Staaten von Amerika, Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland und Zypern.

World-2-Option und Telefonie innerhalb Deutschlands

Schließlich steht noch ein World 2 Package mit 400 MB (19,90 Euro), 800 MB (37,90 Euro) und 1500 MB (69,90 Euro) zur Verfügung. Es ist nutzbar für mobile Internet-Verbindungen in Albanien, Anguilla, Antigua und Barbuda, Argentinien, Armenien, Aserbaidschan, Australien, Belgien, Brasilien, Bulgarien, Cayman-Inseln, Chile, China, Costa Rica, Dänemark, Deutschland, Dominica, Ecuador, El Salvador, Estland, Finnland, Frankreich, Georgien, Ghana, Grenada, Griechenland, Guatemala, Hongkong, Indien, Irland, Israel, Italien, Japan, Jordanien, Kambodscha, Kanada, Kasachstan, Kirgisistan, Kolumbien, Republik Korea, Kroatien, Lettland, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Mazedonien, Malta, Mexiko, Montenegro, Montserrat, Mosambik, Neuseeland, Nicaragua, Niederlande, Norwegen, Österreich, Panama, Peru, Philippinen, Polen, Portugal, Rumänien, Russische Föderation, Saudi-Arabien, Schweden, Schweiz, Serbien, Singapur, Slowakei, Slowenien, Spanien, St. Kitts und Nevis, St. Lucia, St. Vincent und die Grenadinen, Südafrika, Tadschikistan, Taiwan, Chinesische Provinz, Thailand, Tschechische Republik, Türkei, Turks- und Caicosinseln, Ukraine, Ungarn, Uruguay, Venezuela, Vereinigte Staaten von Amerika, Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland, Virgin Islands, Weißrussland und Zypern.

Alle genannten Optionspreise gelten für 30 Tage. Telefonie-Optionen mit Inklusivminuten bietet Naka Mobile nicht an. Telefonie ist in Deutschland teilweise günstiger als bei Lufthansa Mobile: Eingehende Anrufe in Deutschland sind kostenlos, innerdeutsche Anrufe kosten 9,9 Cent in alle Netze, hat man eine deutsche Nummer hinzugebucht, sind es nur 8,9 Cent pro Minute. SMS kosten regulär 5,9 Cent, mit deutscher Nummer nur 2,5 Cent. Pro Daten-MB werden ohne gebuchte Option 9,9 Cent fällig, mit deutscher Nummer 2,5 Cent.

Mobiles Surfen und Telefonie im Test & Fazit

Wie bei der Lufthansa-Mobile-SIM war auch bei Naka Mobile das mobile Surfen nach einer Optionsbuchung nicht sofort möglich. Wiederum mussten wir den APN manuell konfigurieren und dabei "Internet" als Name, "chili" als APN sowie "default" als APN-Typ eingeben. Das System kündigt zwar per SMS an, dass nun gleich eine Konfigurations-SMS kommt, doch auch diese zweite SMS ist eine Textmitteilung, in der die APN-Konfiguration steht, die der Kunde dann händisch eintragen muss.

Naka Mobile im Test Naka Mobile im Test
Bild: Naka Mobile
Beim mobilen Surfen erzielten wir allerdings sichtlich bessere Werte als bei der Lufthansa-Mobile-SIM. Dabei gibt es keinen technisch ersichtlichen Unterschied. Auch die Naka-Mobile-SIM nutzt in Deutschland lediglich das HSPA-Netz von Telefónica und ist nicht für LTE freigeschaltet. Per HSPA+ erzielten wir bei diversen Testmessungen Werte zwischen 5 und 25 MBit/s in einer Innenstadt im Rhein-Main-Gebiet, bei der Lufthansa-Mobile-SIM in derselben Funkzelle waren es meist rund 5 MBit/s weniger. Dies bestätigte sich auch, als wir die verwendeten Endgeräte tauschten.

Die Sprachqualität bei Telefonaten über Naka Mobile ist nicht von der üblichen Qualität des Telefónica-Netzes zu unterscheiden, Stimmen klangen in unserem Test stets verzerrungsfrei und es gab keine Gesprächsabbrüche oder Aussetzer.

Update 2. Juni: Hier können Interessenten Naka Mobile erwerben

Bis zur Veröffentlichung dieses Artikels beantworteten uns Naka Mobile und deren deutsche Presseagentur nicht, wo die Naka-Mobile-SIM (außer in veränderter Form bei der Lufthansa) zu bekommen ist. In Reaktion auf unseren Bericht schrieben teltarif.de-Leser an Naka Mobile und erhielten innerhalb kürzester Zeit folgende Antwort:

Besten Dank für Ihre Anfrage und Ihr Interesse an der Naka-Telekommunikations-Dienstleistung. Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass die Firma Naka als Technologie-Unternehmen keine SIM-Karten an Endkunden verkauft, sondern ausschließlich über Distributionspartner. Gerne schlagen wir Ihnen deshalb vor, die folgenden Webseiten zu besuchen, welche Ihnen auch die Möglichkeit [geben], eine SIM-Karte online zu erwerben: swiss-mobile.com, lh.com/lufthansa-mobile, koko-mobile.com, www.cerafon.com. Die Swiss Mobile SIM-Karte basiert auf einer +44-UK-Mobilfunknummer mit einer Tarifgestaltung in CHF, während die Lufthansa-Mobile-SIM-Karte auf einer deutschen +49-Mobilfunknummer mit EUR als Basiswährung konfiguriert ist. Wir würden uns freuen, wenn Ihnen das eine oder andere Angebot zusagen würde und wir Sie in Zukunft als Kunden eines unserer Distributionspartner technisch betreuen dürften.

Ende des Updates.

Fazit: Roaming-SIM mit kalkulierbaren Kosten

Im Test erwies sich die internationale Roaming-SIM von Naka Mobile als deutlich flexibler und in vielen Fällen auch günstiger als das vergleichbare Angebot von Lufthansa mobile, das auf derselben Plattform aufsetzt. Denn Naka Mobile bietet Tarifoptionen für bezahlbares mobiles Surfen außerhalb der EU, Telefonie-Optionen mit Inklusivminuten fehlen allerdings auch bei Naka Mobile.

Darüber hinaus gibt es bei Naka Mobile ohne Zusatzkosten eine mobile Geldbörse, mit der der Kunde international Geld versenden und empfangen kann. Im Internet-Test im deutschen Telefónica-Netz erzielte die Naka-Mobile-SIM bessere Datenraten als die Lufthansa-Mobile-SIM. Mit zusätzlichen Rufnummern aus Großbritannien, USA, Spanien und Polen kann das Lufthansa-Angebot ebenfalls nicht aufwarten.

Die Testergebnisse beziehen sich nur auf eine Nutzung der SIM in Deutschland, bei der nächsten Gelegenheit werden wir die SIM auch auf Reisen mitnehmen. Eine interessante Alternative könnte der von uns getestete Roaming-Hotspot von Skyroam sein:

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