VoIP

Mobilfunker wollen Skype auch bei Funk-Internet verbieten

Sperre soll auch bei Nutzung der digitalen Dividende gelten
Von Marc Kessler

In den künftig per Mobilfunk ans Breitband-Internet angeschlossenen Regionen Deutschlands werden Kunden bestimmte Online-Dienste voraussichtlich nicht nutzen können. Offenbar wollen die Mobilfunker den Zugriff auf Internet-Telefondienste wie Skype, Sipgate oder Voxbone in den Gebieten verbieten, in denen Funknetze flächendeckend als drahtlose DSL-Alternative ausgebaut werden. Das berichtet die WirtschaftsWoche.

Mit der sogenannten Breitbandoffensive der Bundesregierung, die Teil des Konjunkturpakets II ist, sollen bisher nicht erschlossene Regionen unter anderem mit Hilfe der digitalen Dividende - also der Nutzung ehemaliger Rundfunkfrequenzen - ans Hochgeschwindigkeits-Internet angebunden werden.

VoIP-Verbot der Mobilfunkbetreiber gilt schon jetzt

Schon jetzt untersagen T-Mobile, Vodafone, E-Plus und o2 ihren Kunden per Vertrag, die mit ihrem klassischen Telefongeschäft konkurrierenden Internet-Telefoniedienste per VoIP zu nutzen. Wie ein E-Plus-Sprecher gegenüber der WirtschaftsWoche bestätigte, gelte das Verbot auch in jenen Regionen Mecklenburg-Vorpommerns, in denen das Unternehmen den Mobilfunk als DSL-Ersatz derzeit teste. Bei Vodafone sei zwar noch nichts entschieden, heißt es aus dem Konzern. Doch auch hier tendiere man dazu, Internet-Telefonie in den zur Breitbandinitiative gehörenden Netzen zu verbieten. Vodafone wird die Breitband-Versorgung über die digitale Dividende im Mai in Baden-Württemberg testen.

EU-Sanktionen drohen, auch die BNetzA hat sich eingeschaltet

Vergangene Woche hatte die Ankündigung von T-Mobile, Skype auf iPhone und Blackberry zu blockieren, Proteste aus IT-Industrie und EU ausgelöst. T-Mobile drohen sogar Sanktionen aus Brüssel, weil das Unternehmen unter Umständen gegen EU-Wettbewerbsrecht verstößt. Das verlautete aus dem Umfeld von EU-Telekommunikations-Kommissarin Viviane Reding. Auch die Bundesnetzagentur will sich des Themas annehmen und hat es zum Bestandteil der Anhörung zur Vergabe der alten TV-Frequenzen gemacht.

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