SMS

Hintergrund: So funktioniert das SMS-Versenden

Lesen Sie, was passiert, wenn Sie eine SMS verschi­cken oder aber eine solche Kurz­nach­richt empfangen.
Von / Julian Ruecker

Bekannt­lich lässt sich mit einem Handy nicht nur tele­fonieren. SMS-Nach­richten - diese Abkür­zung steht für Short Message Service - erfreuen sich bei vielen Nutzern immer noch großer Beliebt­heit. Und das nicht nur zu Silvester. Dabei ist die SMS eigent­lich ein Abfall­produkt des Mobil­funk­stan­dards, das sich lange Zeit zu einem alltäg­lichen Kommu­nika­tions­mittel entwi­ckelt hat. Mit dem Aufkommen der Messenger - das bekann­teste Beispiel ist WhatsApp - ist die Menge der verschickten SMS-Nach­richten stark zurück­gegangen.

SMS werden heute gerne zur Zwei­faktor-Authen­tifi­zierung verwendet, beispiels­weise bei einem Login oder Bank­über­weisung mit SMS-TAN oder einer andern Aktion, wo man sicher gehen möchte, dass der rich­tige Nutzer gemeint und berech­tigt ist.

Doch so selbst­verständlich die SMS war oder noch ist, so komplex ist dennoch der Ablauf im Mobil­funk­netz, damit eine SMS vom Absender zum Empfänger kommt.

Vom Handy zur Basis­station

Eine SMS nimmt, vom Handy (Mobile Station, MS) abge­schickt, zunächst einmal die gleiche Strecke wie ein Tele­fonat. Über die von der Tele­fonie bekannten Netz­elemente wie Sende­mast, Base Station Controller (BSC) und Base Trans­ceiver Station (BTS) wird eine SMS an das SMS-Center (SMSC) des eigenen Netz­betrei­bers geleitet. Das SMS-Center des eigenen Netz­betrei­bers ist auch dann für den Kunden zuständig, wenn dieser sich im Ausland aufhält. Unterm Strich ist nur der Weg über die auslän­dischen Netze bis zum SMS-Center länger.

Beim SMS-Center handelt es sich um so etwas wie eine Kurz­mit­tei­lungs­zen­trale für die SMS. Es fordert beim Home Loca­tion Register (HLR) die Infor­mation an, wohin genau die SMS geschickt werden soll und leitet diese schließ­lich dann an das Mobile Swit­ching Center (MSC) weiter, das den Empfänger aktuell bedient. Dort wird auch eine Besu­cher­datei (VLR: Visitor Loca­tion Register) ange­legt, in der die HLR-Adresse und die Rufnummer des Handys gespei­chert werden. Verlässt ein Handy-Nutzer den Einzugs­bereich einer Vermitt­lungs­stelle, wird die Rufnummer in der Besu­cher­datei wieder gelöscht und in der neuen Vermitt­lungs­stelle gespei­chert.

Von dieser Vermitt­lungs­stelle (MSC) aus erfolgt dann ein Ausruf des gesuchten Handys über mehrere Sende­masten, den soge­nannten LAC-Bereich. Dieses Vorgehen ist im Hinter­grund-Artikel zum Tele­fonieren im Mobil­funk ausführ­licher erklärt. Wie bei einem ankom­menden Anruf wird das Handy des Kunden inner­halb des LAC-Berei­ches ausge­rufen. Das Handy meldet sich zurück, authen­tifi­ziert sich und bekommt die SMS zuge­stellt. Ist der Kunde nicht erreichbar, spei­chert das SMS-Center die SMS ab. Da sich das HLR gemerkt hat, dass noch eine nicht zuge­stellte SMS vorliegt, wird das SMS-Center benach­rich­tigt, sobald der Kunde wieder im Netz verfügbar ist. Die Zustel­lung wird dann erneut versucht. Das Gateway-MSC (GSMC) schließ­lich ist eine Vermitt­lungs­stelle mit Schnitt­stelle in andere Netze, beispiels­weise zu anderen Mobil­funk­netzen. SMS-Netzarchitektur SMS-Netzarchitektur
Bild: elektronik-kompendium.de

Die Abrech­nung: Unter­schiede zwischen Prepaid und Post­paid

Bei Prepaid-Karten wird im Moment des SMS-Versandes die Rech­nungs­infor­mation erstellt. Dabei stellt die Vermitt­lungs­stelle im HLR fest, dass der Kunde auf Prepaid-Basis tele­foniert. In den entspre­chenden Abrechnungs­systemen wird dann das Gutha­benkonto über­prüft und berechnet, wie viel das Gespräch bzw. die SMS kosten wird. Bei einer SMS ist dieses recht einfach, da sie eine abge­schlos­sene Nach­richt ist. Somit benö­tigt die Vermitt­lungs­stelle bzw. das SMS-Center nur die Infor­mation "darf gesendet werden" oder nicht. Bei Vertrags­kunden wird im Rech­nungs­system ein Eintrag hinter­legt, dass und wohin die SMS versendet wurde. Im Rech­nungs­lauf wird dieser Eintrag dann ausge­lesen.

Sollte der Kunde eine SMS-Flat­rate haben, werden die entstan­denen Daten­sätze verworfen.

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