Netzarchitektur

Die Netzarchitektur eines Mobilfunknetzes

Ein Mobil­funk­netz besteht aus weit mehr Technik als nur den Sende­masten. Wir erklären Ihnen den Aufbau eines Mobil­funk­netzes.
Von / Julian Ruecker

Ab nun muss in klas­sischen 2G-/3G-Netzen unter­schieden werden, ob es sich bei der Verbin­dung um eine klas­sische Sprach- oder aber eine Daten­ver­bin­dung handelt, da die Daten einen anderen Verlauf nehmen als die Sprach­lei­tungen. Im Fall von o2 gibt es einen weiteren Unter­schied: Der Münchener Netz­betreiber hat sein Netz vor geraumer Zeit auf All-IP umge­stellt. Das bedeutet, dass auf Netz­ebene ausschließ­lich IP-Daten verschickt werden, die eine in einigen Punkten andere Netz­archi­tektur voraus­setzen.

Die Netzwerk-Überwachung von o2 in München Die Netzwerk-Überwachung von o2 in München
Foto: teltarif.de
Typi­scher­weise gehen Tele­fonate vom BSC bzw. RNC weiter in das Mobile Swit­ching Center (MSC), dieses ist die Vermitt­lungs­stelle im Mobil­funk­netz. Die MSC verwaltet die Anrufe, kümmert sich um die Berech­tigungen und routet die Tele­fonate. Aller­dings: Nicht alle Aufgaben über­nimmt das MSC auch selbst. Es werden weitere Netz­ele­mente wie das HLR (Home Loca­tion Register) oder der VLR (Visitor Loca­tion Register) benö­tigt. Mehr zur Bedeu­tung des HLR können Sie in einem weiteren Ratgeber nach­lesen. Das MSC vermit­telt die Gespräche netz­intern zu anderen MSC oder aber über­gibt sie an Gateway-MSC (GMSC), die die Schnitt­stellen zu anderen Mobil­funk­netzen oder Fest­netz­anschlüssen im In- und Ausland haben. An dieser Stelle verlassen die Tele­fonate dann die Netze des jewei­ligen Mobil­funk­anbie­ters.

o2 setzt im Core-Netz Media Gate­ways und MSC-Server ein. Dabei sind die Media Gate­ways für die Weiter­lei­tung der Nutz­infor­mationen (im Wesent­lichen Sprache) des Teil­neh­mers zuständig, während die Signa­lisie­rung und die Kontrolle des Rufauf­baus durch den MSC-Server durch­geführt wird. Aufgrund dieser Archi­tektur kann die komplette Signa­lisie­rung (SIGTRAN) über IP verwendet werden, so das es sich um ein IP-basiertes Core-Netz handelt.

Micro- und Picozellen werden über diese BTS versorgt Zahlreiche unterschiedliche Bauformen kleiner BTS. Sie sind für die Indoor-Versorgung oder die Anbindung von Micro- bzw. Picozellen geeignet.
Foto: teltarif.de
Eine Daten­ver­bin­dung wird in beiden Netz­archi­tek­turen über einen SGSN (Serving GPRS Support Node) aufge­baut. Er hat im Daten­ver­kehr grund­legend die glei­chen Aufgaben wie das MSC, kümmert sich also indi­rekt um die Auto­risie­rung des Kunden, routet Daten­pakete vom Kunden weiter und stellt ankom­mende Daten­pakete an den Kunden zu. Ein SGSN hat keine direkte Anbin­dung ans Internet. Daten, die das Mobil­funk­netz verlassen sollen, müssen über ein GGSN (eine entspre­chende Gateway-Vari­ante) an das Internet über­geben werden.

Alle Ratgeber zum Aufbau eines Mobil­funk­netzes

Mehr zum Thema Mobilfunknetz: Technik