Rückblick: Das waren die Streaming-Optionen der Netzbetreiber
Der Vodafone Pass wurde als Pendant zu StreamOn eingeführt und funktionierte nach einem ähnlichen Prinzip. Allerdings konnte Vodafone nicht einmal ansatzweise so viele Partner für die Zero-Rating-Optionen gewinnen wie die Deutsche Telekom, und das Zero Rating galt auch hier nur für Partnerangebote des Netzbetreibers. Beispielsweise war kein einziger Webradio-Aggregator dabei, während die Telekom unter anderem den Radioplayer.de, Radio.de und Receiver Radio im Portfolio hatte.
Vodafone-Kunden hatten zudem den Nachteil, nur einen Pass kostenlos zu ihrem bestehenden Vertrag hinzubuchen zu können. Bei der Telekom ließen sich die StreamOn-Optionen ohne Aufpreis beliebig miteinander kombinieren, sofern sie im Tarif des Kunden grundsätzlich zur Verfügung standen. Immerhin ließen sich die Option monatlich ohne zusätzliche Kosten wechseln.
Der Vodafone Pass wurde als Antwort auf StreamOn eingeführt
Foto: Gina Sanders - fotolia.com, Grafik: Vodafone, Montage: teltarif.de
Kunden, die mehr als einen Vodafone Pass nutzen wollten, konnten weitere Optionen für jeweils 5 Euro im Monat (Video Pass 10 Euro) hinzubuchen. Doch hier war Vorsicht geboten: Für diese zusätzlichen Pässe fiel eine 24-monatige Mindestlaufzeit an. Nachteil bei Vodafone war auch, dass es anders als bei der Telekom Musik- und Videostreaming nicht als Kombination gab. Wer beides nutzen wollte, brauchte zwei Pässe. Abseits dessen gab es den Vodafone Pass auch für die Bereiche Chat, Social und Gaming.
o2: Echte Flatrate statt Zero Rating
Bei o2 gab es keine speziellen Streaming-Optionen, die mit StreamOn von der Telekom oder dem Vodafone Pass vergleichbar waren. Dafür bot die Münchner Telefónica-Marke bis Februar 2020 Tarife mit Internet-Zugang an, bei denen das Unternehmen mit "endlosem Weitersurfen" (mit 1 MBit/s nach Verbrauch des Highspeed-Datenvolumens) warb. Diese Tarife eigneten sich auch für unbegrenztes Streaming. Mittlerweile wurden diese Preismodelle durch unlimitierte mobile Daten-Flatrates mit verschiedenen Geschwindigkeitsstufen ersetzt.
Konkret sah das so aus, dass o2 in den Free-Tarifen nach dem Verbrauch des Highspeed-Surfvolumens die Performance des Internet-Zugangs recht moderat gedrosselt hat. Stehen in den meisten anderen deutschen Mobilfunktarifen in diesem Fall nur noch 64, 32 oder gar 16 kBit/s im Downstream zur Verfügung, so hatten o2-Kunden mit "Weitersurf-Garantie" seinerzeit noch bis zu 1 MBit/s zur Verfügung. Die früher übliche Abschaltung des LTE-Zugangs bis zum Beginn des nächsten Abrechnungszeitraums gab es damals also nicht mehr.
Ehemalige Streaming-Tarife bei Vodafone und o2
Vodafone | Telefónica (o2) | |||||
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Chat-Pass | Social-Pass | Music-Pass | Video-Pass | Gaming-Pass 1) | keine extra Option | |
Grundgebühr | ein Pass konnte kostenlos gebucht werden jeder weitere Pass kostete 5,00 bzw. der Video-Pass 10,00 |
ab 29,99 Junge Leute: ab 19,99 |
||||
Laufzeit | kostenlos: monatl. konnte der Pass gewechselt werden kostenpflichtig: 24 Monate |
1 / 24 Mon. | ||||
Tarife | Free Unlimited: Free Unlimited (Junge Leute): |
|||||
Max. Down- / Upstream (in MBit/s) |
500 / 100 | ab 2 / 1 bis 500 / 50 4) | ||||
Drosselung 2) (in kbit/s) |
32 / 32 | - | ||||
Weitere Informationen | ||||||
Daten-Flat für | 10 Messaging-Dienste | 8 Social Media Apps, Bilder und Videos teilen | 72 Musik-Streaming Dienste | 31 Video-Streaming Dienste | 10 Spiele-Apps | unabh. von konkreten Diensten |
ausgewählte Dienste 3) | Discord, Facebook, schulcloud, Telegram, Threema, Vodafone Chat, WhatsApp | Dogorama, Facebook, Instagram, Lovoo, Pinterest, Snapchat, TikTok, Twitter | Apple Music, Amazon Music, Deezer, JUKE, Soundcloud, Spotify, div. Radio-Sender | Amazon Prime Video, DAZN, Joyn, Netflix, Sky, Twitch, Zattoo, etc. | Asphalt 9, Forge of Empires, Pokémon GO, etc. | alle Dienste |
Übersicht über alle aktuellen Partner (nicht mehr verfügbar) | ||||||
Einschränkung | Laden von Werbung oder sonstigen (externen) Inhalten | - | ||||
Sprach- und Videotelefonie | Laden von Covern, Videos und Werbung | - | Spiele mit Peer-to-Peer-Technologie | - | ||
Roaming 5) | innerhalb der EU, Großbritannien, Island, Liechtenstein und Norwegen | |||||
Stand: März 2023. Preise in Euro. 1) Der Gaming-Pass war in den Young-Tarifen kostenlos enthalten. Zusätzlich konnte ein weiterer Pass kostenlos hinzugebucht werden. 2) Die Drossel galt auch für die gebuchte Option, wenn das Datenvolumen durch nicht abgedeckte Dienste ausgeschöpft wurde. 3) Durch bestimmte Dienste fielen weitere Gebühren an. 4) Je nach gebuchtem Tarif betrug die max. Bandbreite: 2 / 1 MBit/s, 10 / 5 MBit/s oder 500 / 50 MBit/s. 5) Für die Vodafone-Optionen galt eine Fair-Use-Policy in den genannten Ländern. Diese beinhaltete monatlich 45 GB für Dienste des gewählten Vodafone-Pass. |
Auf der dritten und letzten Seite schauen wir zurück auf echte Flatrates, Streaming im EU-Roaming und die Situation für Nutzer von Prepaidkarten.
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