Taktung

Mobiles Internet: So wirkt der Abrechnungstakt auf die Kosten

Manche Anbieter mit Tarifen für das mobile Internet bieten dank glei­cher Entgelte auf den ersten Blick die selben Kosten für die Daten­nut­zung - in der Praxis ist aber auch die Taktung entschei­dend für den Betrag, der am Ende auf der Rech­nung steht.
Von Kaj-Sören Mossdorf

Der Abrechnungstakt bei Datentarifen kann die Höhe der Rechnung beeinflussen Der Abrechnungstakt bei Datentarifen kann die Höhe der Rechnung beeinflussen
Bild: teltarif.de
Die Nutzung des mobilen Inter­nets wird immer popu­lärer, nicht zuletzt, da die Preise für die Daten­kosten in den vergan­genen Jahren stark gefallen sind. Manche Tarife kommen dabei mit iden­tischen Entgelten pro Mega­byte Daten­volumen daher, doch in der Praxis bestimmen noch andere Tarif­details, welcher Preis nachher auf der Rech­nung steht: Die Taktung spielt nämlich auch bei Daten­tarifen eine wich­tige Rolle. Im Folgenden wollen wir Ihnen daher die Bedeu­tung an einem Beispiel erläu­tern.

Auf den Abrech­nungs­takt achten

Der Abrechnungstakt bei Datentarifen kann die Höhe der Rechnung beeinflussen Der Abrechnungstakt bei Datentarifen kann die Höhe der Rechnung beeinflussen
Bild: teltarif.de
Nehmen wir also an, dass ein Mega­byte sowohl bei Anbieter A als auch bei Anbieter B 24 Cent kostet. Dennoch ist das Surfen mit Anbieter A in der Praxis oftmals teurer als mit Anbieter B. Doch warum? Im Klein­gedruckten der Verträge findet sich der Hinweis auf die Abrech­nungs­schritte. Dieser liegt bei Anbieter A laut Vertrags­unter­lagen bei 400 kB, bei Anbieter B beispiels­weise dagegen nur bei 10 kB. Im Klar­text heißt dieses: Jedes Mal, wenn das Smart­phone wieder offline geht, sprich die Verbin­dung mit dem Internet trennt, werden die verbrauchten Kilo­byte auf den vollen Abrech­nungs­takt gerundet.

Ein hoher Abrech­nungs­takt macht dabei gerade bei modernen Smart­phones einen großen Unter­schied aus. Beispiels­weise geht manches Smart­phone je nach Konfi­gura­tion immer wieder online und schaut, ob neue E-Mails im Post­fach einge­troffen sind. Wird keine E-Mail empfangen, sondern nur eine Abfrage an den Server gesendet, fällt ein geringer Daten­ver­brauch im einstel­ligen-kB-Bereich an. Geht das Smart­phone dann wieder offline, so bedeutet dies für einen Anbieter-A-Kunden, dass 400 kB abge­rechnet wurden, während hingegen im Tarif des Anbie­ters B nur auf 10 kB gerundet wurde. Im Rück­schluss heißt dies, dass ein Mega­byte schneller verbraucht ist - und auch entspre­chend auf der Rech­nung ihren Nieder­schlag finden.

Wenn das Smart­phone zum Beispiel alle 15 Minuten nach neuen E-Mails schaut, greift dies nicht nur den Akku stark an, sondern führt auch dazu, dass bei Anbieter A auf den Monat gesehen 1,1 GB nur durch das Über­prüfen auf E-Mails verbraucht werden. Bucht der Kunde eine fiktive 500-MB-Flat­rate, ist dieses High­speed-Volumen bereits nach der Hälfte des Monats verbraucht. In einer fiktiven 1-GB-Flat­rate des Anbie­ters B würden auf Grund der Abrech­nung in 10-kB-Schritten nur 960 kB pro Tag verbraucht, sprich 28,8 MB pro Monat.

Gilt auch für den Aufruf von Webseiten

Und so kann mancher Dienst, der zwischen­durch offline geht, uner­war­tete Kosten verur­sachen. Dies gilt auch für das Ansurfen von Seiten mit dem mobilen Browser, wenn die Verbin­dung getrennt wird. Ange­nommen, beim Aufruf einer Webseite werden insge­samt 1245 kB abge­rufen - im Takt des Anbie­ters A würden dann in der Praxis 1600 kB abge­rechnet, bei Anbieter B hingegen ledig­lich 1250 kB. 350 kB werden bei Anbieter A also verschenkt. Bei entspre­chend häufiger Nutzung macht sich dementspre­chend der Unter­schied schnell bemerkbar.

Fazit: Nicht nur auf den MB-Preis achten, sondern auch auf Abrech­nungs­schritte

Wie die Beispiele zeigen, sollte bei der Wahl eines Tarifes nicht nur auf die Gesprächs­minu­ten­preise geachtet werden. Ist die zukünf­tige Nutzung des mobilen Inter­nets ange­dacht, kann sich auch ein Blick auf die Abrech­nungs­schritte lohnen. Teil­weise kann ein etwas höherer Mega­byte-Preis mit klei­neren Abrech­nungs­schritten preis­werter sein, als ein anderer Tarif, in dem die MB-Kosten auf den ersten Blick güns­tiger sind.

Bucht der Kunde eine Internet-Flat­rate, ist er zwar auf den ersten Blick nicht mehr direkt von den Folgen großer Abrech­nungs­schritte betroffen, aber bei genauerer Betrach­tung zeigt sich auch hier, dass die Dros­selungs­grenze schneller erreicht ist.

Wer viel im Büro sitzt ist oder auch sonst ein Lade­gerät in seiner Nähe hat, der kann mit einem Trick verhin­dern, dass das Smart­phone offline geht. Bei der Nutzung von Instant-Messa­ging-Diensten bleibt das Handy immer online. Im Endef­fekt werden hierbei weniger Kilo­byte verschenkt, da die Rundung nur dann erfolgt, wenn das Handy offline geht.