GSM-Turbo

EDGE: Das steckt hinter der Technologie

EDGE macht die Daten­über­tragung auf herkömm­lichen GSM-Netzen schneller: Im Down­stream sind in der Praxis bis zu 260 kBit/s möglich.
Von / Julian Ruecker

EDGE steht für Enhanced Data Rates for GSM Evolu­tion und wird dazu genutzt, herkömm­liche GSM-/GPRS-Netze aufzu­werten und auf diese Weise höhere Daten­über­tragungs­raten zu reali­sieren. Außerdem dient EDGE seit der UMTS-Abschal­tung als Fall­back. Anders als es bei UMTS der Fall war, ist für EDGE kein Aufbau neuer Netz­werke erfor­derlich gewesen, sondern meist nur ein Austausch einzelner Kompo­nenten. Als Weiter­entwick­lung des übli­chen GPRS-Stan­dards, bei dem im Mittel 40 kBit/s erreicht werden, bietet EDGE die Möglich­keit, den Daten­durch­satz im Down­stream auf typi­scher­weise 150 kBit/s bis 200 kBit/s zu erhöhen. Theo­retisch kann EDGE Daten­raten bis zu 473 kBit/s errei­chen.

Eine Mobilfunk-Basisstation Eine Mobilfunk-Basisstation
Foto: teltarif.de
Zwar liegt EDGE damit weit unter den Leis­tungs­daten von LTE, 5G, DSL oder Glas­faser, doch wird so immerhin noch eine Über­tragungs­rate erreicht, die in etwa dem Drei­fachen eines ehema­ligen ISDN-Kanals entspricht. Zwischen­zeitig war sogar von einer Weiter­entwick­lung namens Evolved EDGE die Rede, mit der theo­retisch Down­load-Geschwin­digkeiten von bis zu 1,2 MBit/s erreicht werden können. Wie EDGE reali­siert wird, erfahren Sie auf unserer Ratge­ber­seite zur EDGE-Technik.

Die Ping­zeiten bei EDGE liegen zwar mit 250 bis 450 ms je nach Endgerät und Netz nied­riger als bei herkömm­lichem GPRS, befinden sich jedoch noch weit über jenen von HSDPA mit deut­lich unter 200 ms oder DSL mit unter 60 ms. Musik- oder Video­streams sind damit kaum ruck­elfrei empfangbar. Hier muss man sich auf regel­mäßige Aussetzer und Störungen gefasst machen. Zudem kann insbe­sondere auch das Laden von Websites mit vielen Elementen zur Qual werden.

Daten­volumen:
Die höhere Daten­rate von EDGE macht sich vor allem bei Datei-Down­loads und auch -Uploads bemerkbar. Die hier erreichten Über­tragungs­raten stellen gegen­über herkömm­lichem GPRS einen kleinen Quan­tensprung dar. Da die Nutzung von EDGE zudem, soweit am Standort verfügbar und ein passendes Endgerät vorhanden ist, auto­matisch erfolgt, stellt die Tech­nologie vor allem in Gebieten ohne LTE- und 5G-Versor­gung für den Nutzer einen klaren Mehr­wert dar.

Wo ist EDGE verfügbar?

Vorreiter beim Aufbau von EDGE war die Telekom, deren Netz überall EDGE-fähig ist. Voda­fone und Tele­fonica (o2) haben ihren EDGE-Ausbau in der Vergan­genheit eben­falls forciert und decken weite Teile Deutsch­lands ab.

Wenn EDGE verfügbar ist, zeigen viele Endge­räte ein "E" anstelle des "G" für GPRS im Display an.