So soll Deutschlands größtes Funkloch geschlossen werden
Mobilfunkempfang an der Grenze soll besser werden
Foto: teltarif.de
In Grenzgebieten zum benachbarten Ausland ist die Mobilfunk-Versorgung oft besonders schlecht. Das zeigt sich immer wieder auch in Tests der teltarif.de-Redaktion. Oft muss man hier noch mit dem mobilen Internet-Zugang über UMTS auskommen, wie wir unter anderem an der Grenze zu Österreich und zu den Niederlanden festgestellt haben. Mitten in Saarbrücken, direkt an der Grenze zu Frankreich gelegen, funktioniert der LTE-Empfang innerhalb von Gebäuden zum Teil nicht, in Berus bei Saarlouis gibt es von den deutschen Betreibern gar kein Netz. Dafür sind alle französischen Anbieter vertreten - teilweise sogar mit 4G.
Nun soll sich die Situation verbessern, wie das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur mitteilte. Minister Andreas Scheuer erklärte: "Jeder muss immer und überall telefonieren und surfen können. Daran arbeiten wir mit aller Konsequenz. Für viele Menschen in grenznahen Gebieten, die bislang Schwierigkeiten mit der Netzabdeckung hatten, haben wir jetzt eine Lösung gefunden: Gemeinsam mit der Bundesnetzagentur und den Netzbetreibern sorgen wir ab sofort für Empfang in über 780 000 Haushalten in Grenzregionen."
Das Ministerium erklärte weiter, dass die Mobilfunk-Netzbetreiber an der Grenze zwar zahlreiche LTE-Stationen aufgebaut haben. Diese durften bislang aber aufgrund der bisherigen Auslegung der Vorschriften zur Auslandskoordination nicht in vollem Umfang genutzt werden. Hintergrund ist, dass die Signale der deutschen Mobilfunknetze nicht so weit in die Nachbarländer einstrahlen sollen.
LTE-Sender in Grenznähe sollen in vollem Umfang nutzbar sein
Mobilfunkempfang an der Grenze soll besser werden
Foto: teltarif.de
Ab sofort aber können die Netzbetreiber LTE-Stationen, die bislang nicht eingeschaltet werden konnten, in Betrieb nehmen. An Sendemasten, wo mit verminderter Leistung gearbeitet werden musste, darf künftig das volle Potenzial genutzt werden, um die Funkversorgung zu verbessern.
Für die betroffenen Nutzer in Grenzgebieten ist die Situation schon lange ein Ärgernis. teltarif.de-Leser Frank L. aus Offenburg sagt: "Die Franzosen senden mit voller Leistung nach Deutschland, sodass sich die Handys oft in Kehl schon in die Netze aus dem Nachbarland einbuchen, zumal die deutschen Netze nicht einmal bis zur Grenze reichen. Immerhin gibt es dadurch dank EU-Roaming keine Kostenfalle mehr."
Gemeinsam mit der Bundesnetzagentur und den Mobilfunknetzbetreibern hat das Bundesverkehrsministerium ein Konzept zur Weiterentwicklung des Grenzkoordinierungsverfahrens im bestehenden Rechtsrahmen entwickelt. Ziel ist es dabei, dass die Mobilfunknetzbetreiber kurzfristig alle bisher durch Grenzkoordinierungsfragen verursachten Versorgungslücken zügig schließen können. Wie es weiter heißt, setzen die Netzbetreiber diese Maßnahmen nun Schritt für Schritt um. Verbesserungen in der Mobilfunkversorgung in Grenznähe erwartet das Ministerium demnach ab sofort. In einer weiteren Meldung haben wir bereits darüber berichtet, wie schwierig beispielsweise für die Telekom bislang die Netzplanung an der Grenze zur Schweiz war.