Funkfrequenzen

Bundesnetzagentur leitet Mobilfunk-Frequenzvergabe ein

Die Vorboten der anstehenden Mobilfunk-Frequenzvergabe sind da. Die Bundesnetzagentur fragt erneut den Bedarf an Frequenzen im Markt ab. Wir zeigen, wie es dann weitergeht und welche Frequenzen überhaupt vergeben werden.
Von Thorsten Neuhetzki

Nach der Frequenz-Neuvergabe werden die Anbieter wohl ihre Netze auf Frequenz-Ebene umbauen müssen Nach der Frequenz-Neuvergabe werden die Anbieter wohl ihre Netze auf Frequenz-Ebene umbauen müssen
Foto: Deutsche Telekom
Deutschland steuert auf ein neues Frequenz­vergabe­verfahren im Mobilfunkmarkt zu. Seit der Vergabe der UMTS-Lizenzen im Jahr 2000 und der Vergabe der LTE-Frequenzen sind derartige große Vergabeverfahren für viele Nutzer interessant - auch weil sie die Zukunft der Mobilfunknetze maßgeblich beeinflussen. Durch das Ersteigern von Frequenzen könnten neue Wettbewerber auf den Markt treten oder bestehende Anbieter ihr Frequenzspektrum aufstocken für mehr Bandbreite.

Das Besondere an der nun anstehenden Vergabe: Es werden bereits vergebene Frequenzbänder neu vergeben. Dabei handelt es sich um die GSM-Frequenzen, deren Zuteilung Ende 2016 ausläuft. Zudem macht die Fusion von o2 und E-Plus eine vorzeitige Neuvergabe dieser Frequenzen erforderlich, so dass es bei dem nun anstehenden Vergabeverfahren gleich zwei Besonderheiten gibt. Bis Ende 2015 sollen die beiden Mobilfunker Frequenzen abgeben, die sie nicht ab 2017 weiternutzen.

Diese Frequenzen stehen zur Vergabe

Nach der Frequenz-Neuvergabe werden die Anbieter wohl ihre Netze auf Frequenz-Ebene umbauen müssen Nach der Frequenz-Neuvergabe werden die Anbieter wohl ihre Netze auf Frequenz-Ebene umbauen müssen
Foto: Deutsche Telekom
Schon 2011 hatte die Bundesnetzagentur in einem Bedarfsermittlungsverfahren ermittelt, wie groß der Bedarf an Frequenzen ist. Damals ergab diese Abfrage, dass sechs Firmen Bedarf an Frequenzen angemeldet hatten. Dabei standen nicht nur die angesprochenen Frequenzen um 900 und 1800 MHz zur Disposition, sondern auch schon die Frequenzen um 700 MHz und 1,5 GHz. Damals stand zwar die Vergabe der 700-MHz noch nicht fest, dennoch hat man den Bedarf schon einmal abfragen wollen. Die 700-MHz-Frequenzen wurden bisher von TV-Sendern genutzt, die 1,5-GHz-Frequenzen wurden in den vergangenen Jahren dem DMB-Rundfunk zugeordnet, der im Markt aber gescheitert ist.

Nun, mit den durch die anstehende Fusion geänderten Marktbedingungen, fragt der Regulierer erneut den Bedarf im Markt ab. Im Laufe des 4. Quartals, also ab Oktober, will die Präsidentenkammer der Bundesnetzagentur dann über "die Vergabebedingungen und die Auktionsregeln" entscheiden, so der Regulierer im Amtsblatt. Damit dürfte die Vergabe durch eine Auktion feststehen. Ob immer noch sechs Unternehmen Interesse bekunden, Frequenzen zu erlangen, muss abgewartet werden.

Anmeldung von Bedarf bis 20. August

Bis 20. August bittet der Regulierer interessierte Unternehmen zur Aktualisierung bzw. Anmeldung ihres prognostizierten Bedarfs. Wir werden über den weiteren Verlauf des Verfahrens weiter berichten. Bis zum Jahresende soll das Vergabeverfahren anlaufen, mit den Ergebnissen ist aber wohl erst Anfang 2015 zu rechnen. Das Fusionsunternehmen aus E-Plus und o2 hat dann ein Jahr lang Zeit, nicht mehr ersteigerte Frequenzen aus dem Netz zu entfernen, um sie zurückzugeben. Die anderen Mobilfunker haben zwei Jahre Zeit, sich auf mögliche Frequenzänderungen einzustellen.

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