Starke Cloud

Microsofts Cloud wird zum Überflieger

Vor wenigen Jahren schien Microsoft noch sehr stark vom Windows-Geschäft abzuhängen, das mit dem PC-Markt unter Druck geriet. Inzwischen hat sich aber die Cloud zu einem zukunftsträchtigen Wachstumstreiber entwickelt.
Von Stefan Kirchner mit Material von dpa

Microsoft Geschäftszahlen Microsoft kann sich über starkes Wachstum seiner Cloud-Sparte freuen
Foto: picture alliance / dpa
Microsoft hat mit seinen Zahlen im vergangenen Quartal die Wall-Street-Erwartungen übertroffen. Der Umsatz wuchs im Jahres­vergleich um 13 Prozent auf 23,3 Milliarden US-Dollar, der Gewinn wurde mit 6,5 Milliarden US-Dollar mehr als verdoppelt. Die Aktie legte am Donnerstag nach­börslich zeitweise um rund drei Prozent zu.

Der zentrale Wachstums­treiber blieb das Cloud-Geschäft mit Diensten wie Software (Office 365, Windows Azure) und Speicher (OneDrive) aus dem Netz. Der Umsatz des Bereichs wuchs um elf Prozent auf 7,43 Milliarden US-Dollar und das operative Ergebnis nahm um rund 15 Prozent auf 2,5 Milliarden US-Dollar zu.

Als besonderes Zugpferd der Cloud-Sparte gilt dabei die Azure-Plattform, mit deren Hilfe sich Apps, Daten und ganze Websites verwalten lassen. Laut einer Telefon­konferenz mit Investoren hat sich der Umsatz mit Azure-Diensten nahezu verdoppelt. Damit hat sich Microsoft zu einem zwar deutlich kleineren aber dennoch starken Konkurrenten zu den Amazon Web Services kurz AWS entwickelt. Von daher gehen Analysten wie Kim Forret der Fort Pitt Capital Group davon aus, dass sich das Cloud-Geschäft auch in Zukunft weiter prächtig entwickeln werde für Microsoft und kein einmaliges Quartalwunder bleibt. Der Wandel mit Satya Nadella hin zu einem Cloud-orientierten Konzern zahlt sich immer stärker aus.

leicht schwächelndes Hardware-Geschäft

Microsoft Geschäftszahlen Microsoft kann sich über starkes Wachstum seiner Cloud-Sparte freuen
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Der Umsatz in der Computer-Sparte sank dagegen in dem Ende Juni abgeschlossenen vierten Geschäfts­quartal um 1,5 Prozent auf 8,82 Milliarden US-Dollar. Den Aus­schlag dafür gab vor allem der weit­gehende Aus­stieg aus dem Smartphone-Geschäft, durch den Erlöse von 361 Millionen US-Dollar wegfielen.

Die Umsätze mit den Tablets und Laptops der Microsoft-Marke Surface sanken um zwei Prozent bzw. 20 Millionen US-Dollar, weil weniger Geräte abgesetzt wurden. Der Rück­gang sei aber zum Teil durch den Verkauf teurerer Modelle abgefedert worden, hieß es.

Bei den Windows-Erlösen gab es ein Plus von zwei Prozent bzw. 103 Millionen US-Dollar. Der Umsatz mit Geräten der Xbox-Spielekonsole fiel wegen gesunkener Stück­zahlen und Preis­senkungen um 29 Prozent. Höhere Erlöse mit Software und Diensten fingen das etwas auf.

Neues Standbein Karrierenetzwerk

Ein weiterer Faktor für das Umsatz­wachstum im Jahres­vergleich war die Ende 2016 vollzogene Integration des für 26 Milliarden US-Dollar über­nommenen Karriere-Netzwerks LinkedIn. Der Zukauf erzielte einen Umsatz von 1,1 Milliarden US-Dollar. Zugleich verbuchte das Business-Netzwerk, bei dem Nutzer nach neuen Jobs suchen und berufliche Informationen aus­tauschen können, Betriebs­kosten von einer Milliarde US-Dollar. Im Zusammen­hang mit der Über­nahme verbuchte Microsoft noch einen operativen Verlust von 361 Millionen US-Dollar.

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