Sprachassistenten

Cortana kommt auf Amazons Echo

Aktuell gibt es zwei große Anbieter von smarten Lautsprechern, aber noch mehr Anbieter von sprachgestützten Assistenten. Nun wollen Amazon und Microsoft ihre Stärken vereinen: Cortana wird schon bald auf die Echo-Geräte kommen.
Von Stefan Kirchner

Microsoft Cortana Microsoft Cortana auf dem Amazon Echo soll Wirklichkeit werden
Foto: Amazon, Logos: Microsoft, Montage: teltarif.de
Amazon und Google sind die beiden großen Anbieter für smarte Lautsprecher, auf denen der jeweils eigene Sprach­assistent nutzbar ist. Dieses Jahr will Apple mit dem HomePod und Siri mitmischen, aber einer fehlt: Cortana von Microsoft. Der Redmonder Konzern selbst arbeitet nicht an eigener Lautsprecher-Hardware - dafür hat harman/kardon die Initiative mit dem Invoke genannten Lautsprecher ergriffen. Microsoft will aber dem Markt nicht komplett fern bleiben.

Was im vergangenen August zuerst nach einem schlechten Scherz optimistischer Fans klang, wird Wahrheit: Cortana soll auf dem Amazon Echo nutzbar werden. Allerdings verzögert sich der schon für Ende 2017 geplante Start auf unbestimmte Zeit, wie Thurrott.com berichtet.

Wie lange genau konnten weder Amazon noch Microsoft verraten, nur dass aktiv an der Verschmelzung der Vorteile beider Sprach­assistentinnen gearbeitet und ein Start für demnächst anvisiert wird.

Beste Freundinnen fürs Leben?

Microsoft Cortana Microsoft Cortana auf dem Amazon Echo soll Wirklichkeit werden
Foto: Amazon, Logos: Microsoft, Montage: teltarif.de
Das Ziel der Kooperation ist es, dass jede Sprach­assistentin auf die Stärken der jeweils anderen zugreifen kann. Da Windows 10 immer mehr an Marktanteilen gewinnen kann und die Echo-Familie sogar die Küche erobert hat, ist die Verknüpfung der beiden Plattformen der nächste logische Schritt. Mehrere Systeme wird wohl kaum jemand ernsthaft parallel betreiben wollen.

Konkret soll sich das Szenario so abspielen, dass mittels Alexa-Kommando Cortana aufgerufen werden kann, um Dinge im Microsoft-Kosmos zu erledigen. So soll es zum Beispiel möglich sein, eine Notiz in OneNote zu speichern oder die Wegbeschreibung zum nächsten Geschäftsessen abzufragen, nebst der Reservierung im Restaurant. Genauso soll es aber auch wiederum möglich sein, über Cortana am Windows-10-Rechner die Skills von Alexa zu nutzen, beispielsweise zur Steuerung der Smart-Home-Gerätschaften oder zur Steuerung der Musik­wiedergabe über ein Multiroom-System wie Sonos.

Microsofts Problem mit Cortana

Was zunächst etwas merkwürdig klingt, könnte für Microsoft wiederum ein Weg sein, seiner eigenen Sprach­assistentin zu einer größeren Verbreitung zu verhelfen. Immerhin startete Cortana als intelligente Hilfe für Windows 10 Mobile, expandierte auf das Desktop-Windows und wird seitdem von nicht einmal einem Drittel aller Windows-10-Nutzer verwendet. Cortana fristet statistisch gesehen ein Nischen-Dasein.

Von daher ist der Schachzug aus Microsofts Sicht sicherlich gut, Cortana auf die Echo-Lautsprecher-Familie zu bringen. Nüchtern betrachtet ist Cortana dann aber nicht mehr als ein weiterer Skill für Amazons Alexa und kein auf Zurufen separat nutzbarer Dienst. Denn aktiviert werden müsste Cortana immer auf demselben, merkwürdig anmutenden Weg: "Alexa, starte Cortana" gefolgt von "Cortana: Was liegt heute an?" oder einem anderen Sprachkommando.

Lesen Sie in einem weiteren Beitrag, dass die schöne neue Welt der Sprach­assistentinnen auch seine Schatten­seiten haben kann.

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