Microsoft startet Kartendienst Bing Streetside in Deutschland
Ein Bing-Streetside-Auto
Foto: Microsoft
Die Aufregung um Googles Kartendienst
Street View hat sich kaum gelegt,
nun legt Microsoft nach. Der
Software-Spezialist bringt seinen Kartendienst Bing Maps Streetside
nun auch in Deutschland an den Start. Ab dem 9. Mai werden
Kameraautos zunächst in Nürnberg, Fürth, Erlangen und Augsburg durch
die Straßen fahren, kündigte Microsoft an. Anschließend fahren die
Kamerafahrzeuge bundesweit etwa
50 weitere Städte und Regionen ab, um Aufnahmen von
öffentlichen Straßen und Plätzen zu machen. Die ersten
Ansichten sollen voraussichtlich im Sommer online gestellt werden.
Ein Bing-Streetside-Auto
Foto: Microsoft
Fehler von Google will das Unternehmen allerdings tunlichst
vermeiden. "Wir haben uns mit den Befahrungen und der Markteinführung
in Deutschland bewusst Zeit genommen, um vorher intensiv mit
Branchenverbänden, politischen Vertretern und Datenschützern zu
sprechen", sagte Microsoft-Manager Severin Löffler.
Google hatte mit Street View nicht nur hierzulande unter Datenschützern eine Welle der Kritik ausgelöst. Nach heftigen Debatten um Geodienste machte das Internet-Unternehmen sukzessive Zugeständnisse in Sachen Datenschutz und richtete zum Beispiel eine Widerspruchsmöglichkeit für Bürger gegen die Abbildung des eigenen Hauses ein. Die Aufregung um den Rivalen hat Microsoft unterdessen genutzt, um einen besseren Start seines Dienstes vorzubereiten.
Aufnahmen werden auf Basis von Navteq-Daten erstellt
So ist das Unternehmen Mitunterzeichner der Selbstverpflichtungserklärung der deutschen Wirtschaft, die auf der CeBIT in Hannover von Bitkom-Präsident August-Wilhelm Scheer an den damaligen Innenminister Thomas de Maizière übergeben wurde. Darin ist ein Datenschutzkodex für Geodienste enthalten. "Der Kodex wird den Interessen der deutschen Konsumenten und der digitalen Wirtschaft gleichermaßen in vollem Umfang gerecht", sagte Löffler.
Die Straßenaufnahmen werden auf Basis von Material des Kartenanbieters Navteq erstellt. Mit spezieller Technologie will Microsoft auch 3D-Aufnahmen erfassen. Anschließend sollen hunderte Bilder zu einem nahtlosen 3D-Modell zusammengefasst werden. Damit sollen die Kartenansichten deutlich präziser sein. Den detaillierten Fahrplan der Kameraautos sowie ausführliche Informationen für Hausbesitzer, Mieter und Geschäftsinhaber stellt Microsoft ab Freitag unter http://www.microsoft.com/maps/de-DE/streetside.aspx online.
Auch WLAN-Daten werden gesammelt
Wie Microsoft selbst bekannt gibt, werden die Autos auch Daten von WLAN-Netzen sammeln. Diese sollen zur Verbesserung der Dienste, die Geolokalisierung einsetzen, dienen. Nach Angaben des Software-Riesen sollen im Rahmen dieser Erhebung ausschließlich Daten wie BSSID (auch MAC Adresse genannt), die Signal-Stärke und der Funktyp des WLAN gesammelt werden. Bei Google war es beim Sammeln dieser Daten zu einer Panne gekommen. Es wurden auch in unverschlüsselten Netzen übertragene Daten mitgeschnitten.