Meldestelle gegen Hass und Hetze im Netz geht online
Hasskommentare aus dem Internet visualisiert auf einer Styropor-Mauer
Bild: dpa
Im Kampf gegen Hetze und Hass im Internet setzt
die hessische Landesregierung noch mehr auf die Unterstützung aus der
Bevölkerung.
Die staatliche Meldestelle, bei der sich jeder Hesse mit Texten oder Fotos aus dem Netz an Experten zur Prüfung wenden kann, wurde heute offiziell von Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) in Wiesbaden freigeschaltet. Per Onlineformular, E-Mail oder über eine Telefon-Hotline können sich die Bürger nun unter hessengegenhetze.de bei Vorkommnissen melden.
Kooperationspartner der Justiz leiten Hinweise ohne Umwege an die Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) bei der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt/Main weiter. Ein wichtiges Element des Meldesystems soll aber die Kooperation mit nichtbehördlichen Akteuren sein. Diese Organisationen könnten bei nicht-strafrechtlich relevanten Meldungen selbst aktiv werden oder Rat für den Umgang mit diesen Meldungen geben.
Hasskommentare aus dem Internet visualisiert auf einer Styropor-Mauer
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Breite gesellschaftliche Unterstützung nötig
Im Kampf gegen Hetze und Hass sei eine breite gesellschaftliche Unterstützung nötig, betonte der Regierungschef. Nach seiner Erkenntnis sei es das erste Mal in Deutschland, dass ein solches Meldeportal eingerichtet wurde. "Das ist keine Eintagsfliege, sondern soll eine Dauereinrichtung sein", versicherte der Ministerpräsident.
Hessens stellvertretender Regierungschef Tarek Al-Wazir (Grüne) betonte, Hessen sei ein sicheres Land. In Teilen der Gesellschaft sei aber eine Verrohung erkennbar. "Wir haben eine Senkung der Hemmschwelle. Was offline gilt, gilt aber auch online", sagte Al-Wazir zu strafbaren Äußerungen im Netz. Deshalb sei diese zentrale Meldestelle eingerichtet worden.
Hessens Landesregierung hatte im Herbst einen Aktionsplan vorgestellt, um ein gesellschaftliches Bündnis für die Ächtung von Online-Hetze zu schaffen. Neben der neuen staatlichen Meldestelle gibt es auch eine Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT). Die ZIT nimmt dabei bundesweit Hinweise von Kooperationspartnern entgegen und bewertet sie strafrechtlich.
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