5G-Festnetz

Markus Haas: o2 günstiger als ein Cappuccino pro Tag

Mit einem Feldversuch will o2 die letzten Meter ins Haus mit 5G überbrücken, denn die Zukunft wird mobil sein, so die Aussage von Markus Haas, CEO von Telefónica o2, auf dem MWC.
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Telefónica Chief Executive Officer Markus Haas Telefónica Chief Executive Officer Markus Haas
Bild: Telefónica
Markus Haas, der CEO der Telefónica Deutschland, ist zuversichtlich, die Konsolidierung von Netz und Kundensystemen bis Jahresende abgeschlossen zu haben. "Wir wären gerne früher fertig geworden", räumte er vor Journalisten am Dienstagabend ein. Haas zeigte sich davon überzeugt, dass "in 5 bis 10 Jahren alles mobil" sein wird. Er sieht für 5G eine interessante Anwendung als Festnetzersatz auf den letzten Metern zum Kunden. Dazu sind zwei Versuchsprojekte in Hamburg und München (dort in Zusammenarbeit mit M-Net) geplant. Dabei wird bereits verlegte Glasfaser genutzt, um am Ende jeweils Mini-Basisstationen (Small Cells) anzuschließen, die auf 26 GHz funken werden. Dieses Funksignal wird "in die Häuser geblasen", um dann indoor per WLAN in die einzelnen Zimmer verteilt zu werden. Viele Menschen wohnen zur Miete und gerade Mietgesellschaften stehen neuen Installationen (wie neue Glasfaser ins Haus oder in die Wohnung) oder neuen Anbietern überhaupt skeptisch bis ablehnend gegenüber, da sie oft schon Rahmenverträge mit einem Kabel-Fernseh-Anbieter haben.

Festnetz per Funk

Telefónica Chief Executive Officer Markus Haas Telefónica Chief Executive Officer Markus Haas
Bild: Telefónica
Der "Fixed Wireless Access" (Festnetzzugang über Funk) scheint bei einem "neuen Hersteller" stabil zu laufen. Der Charme der Geschichte: Während ein Glasfaseranschluss einmalig rund 1500 bis 2000 Euro pro Kunde für Erd- und Installationsarbeiten koste, brauche bei der Funklösung "nichts überbaut" zu werden.

Haas ist stolz, den "Kundenservice in Ordnung gebracht" zu haben. Die Hotline ist wieder erreichbar, was Tests der Redaktion und von Lesern bestätigen.

o2 günstiger als ein Cappuccino pro Tag

Durch den Ausbau von 4G in den U-Bahnen könnten die Kunden schon heute spannende Inhalte aus Mediatheken herunterladen. Das Datenwachstum pro Kunde sei um 55 Prozent gestiegen. Bisher habe der deutsche o2 Kunde im Schnitt 2,8 GB pro Monat verbraucht, während Neukunden der o2 Free-Tarife mit den großen Datenpaketen inzwischen rund 7 GB Datenvolumen pro Monat nutzen. Im europäischen Vergleich habe Deutschland bei der mobilen Datennutzung ja bisher eher hinten gelegen, hole aber auf. Die "mobile Datenexplosion" sei im vollen Gange. Emojis würden heute längst im Videoformat verschickt und Kunden seien bereit, mehr für ihre Daten auszugeben. Wenn ein Tarif 30 Euro im Monat koste, wären das 1 Euro pro Tag, ein Cappuccino in einer bekannten Kaffeehauskette könne 5 Euro und mehr kosten.

Tarifdschungel ausdünnen, besser, schneller und einfacher werden

Sein Ziel bleibe, o2 besser, schneller und einfacher zu machen, den Tarifdschungel ausdünnen und die Kundenaufträge schneller abarbeiten. Künstliche Intelligenz (AI, KI) soll genutzt werden, die Daten auszuwerten, um das Angebot an den Kunden zu optimieren.

Network Slicing funktioniert

Auf der Messe zeigt Telefónica gemeinsam mit dem Hersteller Huawei, wie verschiedene Qualitätsstufen (QoS) im 5G Netz durch "Network Slicing" realisiert werden können.

"Die Zukunft kann nur mobil sein"

Dass o2 sich aus dem eigenen Festnetz zurückzieht und o2 DSL mit Vorleistungsprodukten der Deutschen Telekom realisiert, ist für Haas kein Nachteil. "Die Zukunft kann nur mobil sein".

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