Reise-SIM

Lufthansa Mobile im Test: Die weltweite Roaming-SIM

Die größte deutsche Airline bietet mit Lufthansa Mobile eine SIM-Karte für weltweites Roaming, auch außerhalb der EU. Wir haben Einrichtung und Nutzung der Roaming-SIM getestet. In den AGB sind uns Merkwürdigkeiten aufgefallen.
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Verglichen mit anderen Ethno-Discountern und Roaming-SIM-Lösungen bietet Lufthansa Moblie nur sehr wenige Tarifoptionen, nämlich exakt zwei: Das Lufthansa Mobile Launch Data Package 500 MB kostet monatlich 9,90 Euro und beinhaltet 500 MB für die Nutzung in Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechische Republik, Ungarn, Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland sowie Zypern. Wie aus der Auflistung zu ersehen ist, gilt das Paket also nicht in der Schweiz, in Norwegen oder der Türkei.

Für dieselben Länder kann auch das Lufthansa Mobile Launch Data Package EU 1000 MB mit monatlich 1 GB gebucht werden. Dieses kostet 14,90 Euro für 30 Tage. Kombinierte Daten-, SMS- und Minutenpakete gibt es nicht, einzelne SMS- oder Minutenpakete ebenfalls nicht. In unserem Test entschlossen wir uns zur Buchung der 500-MB-Option.

Für die Telefonie gelten also jeweils die in der offiziellen Tarifübersicht aufgeführten Tarife. Innerhalb Deutschlands kosten Telefonate in alle Netze 10 Cent pro Minute, SMS werden mit jeweils 8,9 Cent abgerechnet, ankommende Telefonate sind kostenlos. Interessant ist, dass VoIP-Anrufe auf Festnetznummern günstiger sind als direkte Telefonate: Weitergeleitete Anrufe auf eine Festnetznummer in Deutschland kosten 1,6 Cent pro Minute, ein VoIP-Anruf auf eine Mobilfunknummer in Deutschland berechnet der Anbieter mit 6 Cent Minutenpreis. Aus der beiliegenden Kurzanleitung wird ersichtlich, dass Lufthansa Mobile unter VoIP das Callback-Verfahren versteht. Pro Daten-MB verlangt Lufthansa Mobile in Deutschland 10 Cent, wenn keine der beiden vorigen Optionen gebucht ist. Der SIM liegt ein Öffnungswerkzeug bei Der SIM liegt ein Öffnungswerkzeug bei
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch

Datennutzung innerhalb Deutschlands im Telefónica-Netz

Doch auch nach der Ersteinrichtung und der Optionsbuchung war auf unserem OnePlus One das Surfen nicht sofort möglich, da zunächst manuell ein APN angelegt werden muss. Darüber informierte uns Lufthansa Mobile zunächst per SMS. Die darauffolgende Konfigurations-SMS war allerdings keine installierbare Konfigurationsnachricht, sondern wieder eine Text-SMS. In dieser stand, dass für den APN manuell "Internet" als Name, "chili" als APN sowie "default" als APN-Typ einzugeben sind. Erst danach baute das Smartphone eine mobile Datenverbindung im Telefónica-Netz auf.

Als Netzkennung zeigt das Smartphone übrigens "E-Plus/DE" an. Ins LTE-Netz buchte sich die SIM allerdings nicht ein. Auf unserer gleichzeitig getesteten SIM-Karte von Naka-Mobile, dem technischen Dienstleister für Lufthansa Mobile, erhielten wir eine SMS, dass der Anbieter empfiehlt, Datenroaming einzuschalten und LTE als Netzstandard zu deaktivieren. Auf der Lufthansa-Mobile-SIM erhielten wir diese SMS nicht, wobei sich zeigte, dass sie durchaus wichtig ist: Hatten wir LTE als bevorzugtes Netz eingestellt, erzielten wir oft nur Datenraten im kBit/s-Bereich, wechselten wir manuell auf 3G, funktionierte alles wie es sollte.

Per HSPA+ erzielten wir bei diversen Testmessungen Werte zwischen 2 und 10 MBit/s in einer Innenstadt im Rhein-Main-Gebiet. Interessant war hierbei, dass der Upstream oft um 200 bis 500 kBit/s höher war als der Downstream. Der Ping lag bei mehreren Messungen über 100 Millisekunden, ansonsten um 75 Millisekunden, was nicht berauschend ist.

Einerseits kann man diese Werte kritisieren, andererseits wären angesichts der tariflichen Situation höhere Downstream-Werte ganz schnell eine Kostenfalle, wenn der Kunde die MB-basierte Abrechnung nutzt. Beziehungsweise das mit 500 MB und 1 GB recht knapp bemessene Datenvolumen wäre viel schneller verbraucht, wenn der Up- und Downstream höher wären. Für das Surfen auf Webseiten, E-Mail und Messenger reicht die Geschwindigkeit nach unserer Erfahrung, das Abrufen von Videos ist bei der MB-basierten Abrechnung auf keinen Fall zu empfehlen.

Telefonie im Test und Tarifabfrage am Handy

Sehr zufrieden waren wir mit der Telefonie über die Lufthansa-Mobile-SIM. Auf der Kurzanleitung empfiehlt der Anbieter, auch bei Telefonaten in Deutschland die Landesvorwahl +49 stets mitzuwählen und alle Kontakte im Adressbuch auf die Form +49-Vorwahl-Rufnummer zu ändern.

In unserem Test war das allerdings nicht notwendig, alle Kontakte sowie direkt eingetippten Rufnummern wurden auch ohne Landesvorwahl angewählt. Die Sprachqualität war dabei nicht von der üblichen Qualität des Telefónica-Netzes zu unterscheiden, die Stimmen klangen stets verzerrungsfrei und es gab keine Aussetzer oder Gesprächsabbrüche.

Lufthansa Mobil behauptet in der Anleitung übrigens, stets die am jeweiligen Standort günstigste Telefonie-Technik zu nutzen. Ruft man eine Telefonnummer an, soll das Gespräch entweder direkt durchgestellt oder per Callback vermittelt werden, wenn dies günstiger ist. Bei unseren Telefonaten ins deutsche Festnetz wurden die Gespräche stets direkt durchgestellt und mit 10 Cent pro Minute berechnet. Per Callback hätten sie nur 1,6 Cent pro Minute gekostet.

Wer keinen Zugriff auf den Tarifrechner von Lufthansa Mobile im Internet hat, kann auch per Kurzwahl *141# die Tarife für das aktuelle Land abrufen. Der eigene Guthabenstand wird mit *130# angezeigt.

Auf der letzten Seite erläutern wir, was uns bei einem Blick auf den Webauftritt und in die AGB von Lufthansa Mobile aufgefallen ist. Ob dies für Verbraucherschützer ein Anstoß sein könnte, lesen Sie hier.

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