Forderung

Möglicher vierter Netzbetreiber: Liquid Broadband will 700-MHz-Frequenzen

Die Digitale Dividende II soll 2015 versteigert werden. Liquid Broadband fordert, bei der Auktion Frequenzen für Neueinsteiger zu reservieren. Das Unternehmen will damit ein LTE-Advanced-Netz aufbauen.
Von Susanne Kirchhoff

Liquid Broadband Der mögliche Neueinsteiger bringt sich in Stellung
Logo: Liquid Broadband
Wie Medien am Wochenende gemeldet hatten, plant das Unternehmen Liquid Broadband den Markteintritt als vierter Mobilfunk-Netzbetreiber in Deutschland. Das gab das Unternehmen nun auch in einer Pressemitteilung bekannt. Liquid Broadband will dabei auf die Frequenzen der Digitalen Dividende II setzen. Diese sind derzeit noch durch das DVB-T-Fernsehen belegt und sollen im kommenden Jahr versteigert werden.

Netzaufbau durch kompakte Basisstationen bei Kunden

Liquid Broadband Der mögliche Neueinsteiger bringt sich in Stellung
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Der Aufbau eines neuen Mobilfunknetzes ist aufwändig und teuer. Kosten sparen will Liquid Broadband dabei durch den Einsatz von sogenannten "NetStations", die einzelne Kunden zuhause aufstellen können. Diese seien eine Eigenentwicklung und nutzten LTE Advanced. Sie sollen als kompakte Basisstationen fungieren und über den bestehenden Internet-Zugang der Kunden via DSL oder TV-Kabel ans Kernnetz von Liquid Broadband angebunden werden.

Ob und welche Kosten den Kunden für NetStations entstehen, wollte Liquid Broadband auf Anfrage von teltarif.de noch nicht angeben. Es sei aber eine Subventionierung von NetStations an "strategisch günstigen Punkten" geplant, die zum Beispiel in der Übernahme der Kosten für den DSL-Anschluss bestehen könnte.

Neben den NetStations will das Unternehmen aber auch auf herkömmliche Basis­stationen setzen und mit dem Aufbau eines Netzes von Makro-Zellen und NetStations eine bundesweite Netzabdeckung erreichen.

Knackpunkt: Frequenzvergabe

Liquid Broadband setzt nach eigenen Angaben auf LTE Advanced im 700-MHz-Band (694 bis 790 MHz). Das bringt jedoch gleich zwei Probleme mit sich: Die Frequenz-Lizenzen werden vermutlich ziemlich teuer und dieses Frequenzspektrum ist derzeit noch vom Rundfunk belegt.

Im Zuge der Umstellung von DVB-T auf DVB-T2 sollen die Fernsehsender Frequenzen im 700-MHz-Band abgeben - die sogenannte Digitale Dividende II. Welche Frequenzblöcke im 700-MHz-Band ab wann für den Mobilfunk zur Verfügung stehen können, steht jedoch noch gar nicht fest. Die Bundesnetzagentur (BNetzA) strebt in ihrem Entwurf für die Vergabericht­linien eine regionale Nutzung durch den Mobilfunk bereits ab 2017 an. Die genauen Regelungen sind derzeit noch Gegenstand von Debatten zwischen der BNetzA, den TV-Sendern und weiteren Beteiligten. Der mögliche Zeitpunkt für die Verfügbarkeit der 700-MHz-Frequenzen könnte zwischen 2017 und 2025 liegen.

Trotzdem sollen die 700-MHz-Frequenzen bei der Frequenz-Aktion im kommenden Jahr versteigert werden. Im 2. Quartal 2015 ist die nächste Frequenz-Aktion für den Mobilfunk geplant. Dabei sollen Lizenzen für Frequenzen um 700 MHz, 900 MHz, 1800 MHz und 1,5 GHz versteigert werden. Für eine gepaarte Frequenz mit 2 mal 5 MHz im 700-MHz-Band sieht die Bundesnetzagentur in ihrem Entwurf für die Vergabericht­linien ein Mindestgebot von 75 Millionen Euro vor.

Um bei der Frequenz-Auktion überhaupt eine Chance zu haben, sieht Liquid Broadband eine Veränderung der Vergaberichtlinien für nötig an. Der Anbieter fordert, einen Teil der Frequenzen von der freien Auktion auszunehmen und für Markteinsteiger zu reservieren.

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