LG L90 im Test: Android-Kitkat für die Mittelklasse
L Series III: L90 im Test
Bild: teltarif.de / Paulina Heinze
Kurz vorm Mobile World Congress stellte LG die ersten Geräte der neuen L Series III vor, die aus Einsteiger- und Mittelklasse-Modellen besteht. Das L90 ist in dieser Serie das Smartphone mit der besten technischen Ausstattung und entsprechend auch dem höchsten Preis. Die Preisempfehlung des Hersteller liegt bei 249 Euro. Wir haben das LG L90 einige Tage in unseren Alltag integriert. Wie berichtet, hat der Lebensmittel-Discounter Aldi Nord das Smartphone ab Donnerstag für 179 Euro im Angebot.
Gute Verarbeitung, IR-Sensor und Knock Code
Unser Testmodell trägt die Farbe Weiß, in der Gerätefarbe Schwarz ist das L90 ebenfalls erhältlich. Optisch hinterlässt das Smartphone einen guten ersten Eindruck. Um die Seiten des Gehäuses führt ein schmaler Metallrahmen, der sich ebenfalls um die Kameralinse auf der Rückseite des Geräts wiederfindet. Neben der 3,5-Millimeter-Klinkenbuchse entdecken wir erfreut einen Infrarot-Sensor, über den das Handy mit der App Quick Remote als Fernbedienung genutzt werden kann. Es ist sehr erfreulich, dass LG dieses nützliche Feature nicht nur bei seinen High-End-Modellen verbaut. Bei den Bedienelementen setzt der Hersteller auf einen Mix aus Hardware- und Soft-Keys. Der in der Mitte platzierte Home-Button ist eine physische Taste, während die Tasten rechts und links davon für Zurück und das Menü auf Berührung reagieren. Eine Hintergrundbeleuchtung besitzen die Tasten jedoch nicht.
L Series III: L90 im Test
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Das Gerät liegt durch seine Größe und den matten Kunststoff angenehm in der Hand. Die Ränder um das Display sind auch bei diesem Gerät von LG sehr schmal gehalten. Bei einer Displaydiagonale von 4,7 Zoll ist die Auflösung von 540 mal 960 Pixel etwas mager. In Anbetracht der Preisklasse sind einige Defizite jedoch zu verschmerzen. Bei der Regulierung der Helligkeit muss der Nutzer selbst Hand anlegen. In den Einstellungen kann jedoch die Nachthelligkeit aktiviert werden, mit der in er Zeit von Mitternacht bis 6 Uhr morgens die Helligkeit automatisch auf Null Prozent reduziert wird. Das Display ist zwar immernoch zu erkennen, aber in der Darstellung deutlich dunkler. An der Zeitspanne lässt sich auch nichts ändern. Im Bereich Blickwinkelstabilität und Farbdarstellung zeigt das IPS-Display leichte Schwächen. Das LG L90 kann bereits über den Knock Code entsperrt werden.
Aktuelle Software mit Android 4.4.2 und Quad-Core Prozessor
Infrarot-Sensor für Quick Remote
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Sehr positiv beurteilen wir das bereits vorinstallierte Betriebssystem in der derzeit aktuellsten Version Android 4.4.2 Kitkat. Es ist also möglich, Mittelklasse-Smartphones mit aktueller Software auszustatten. Neben Quick Remote sind auf dem L90 die hauseigenen Anwendungen Quick Memo, QSlide und Capture Plus vorhanden. Letztere ermöglicht es, Screenshots kompletter Webseiten zu erstellen. Mit den Einstellungen intelligenter Bildschirm und Smart Video orientiert sich das Gerät am Blick des Nutzers. Schaut der Nutzer auf das Display, so bleibt das Display eingeschaltet. Zudem wird die Videowiedergabe gestoppt, wenn der Blick vom Bildschirm abgewendet wird.
Capture Plus
Screenshot: Capture Plus
Der Quad-Core-Prozessor vom Typ Qualcomm MSM8226 und 1,2-GHz-Taktung leistet mit dem 1 GB großen Arbeitsspeicher gute Dienste. Multitasking und aufwendigere Apps sind mit dem L90 gut nutzbar. Der interne Speicher ist hingegen knapp bemessen. Von den insgesamt 8 GB waren auf unserem Gerät noch rund 3 GB effektiv nutzbar. Der restliche Speicherplatz ist bereits vom System belegt. Immerhin kann der Speicher via microSD-Karte um bis zu 32 GB aufgestockt werden. Mit einer Kapazität von 2 540 mAh reicht der austauschbare Akku bei mäßiger Nutzung für einen Tagessatz. Eine Stunde Videostreaming via WLAN beispielsweise kostete unseren Akku knapp 15 Prozent seiner Ladung.
Kamera, Telefonie und Internet
Testfoto bei Kunstlicht mit LED-Blitz
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Auf der Rückseite ist mittig eine 8-Megapixel-Linse und ein LED-Blitz positioniert. Voreingestellt ist die Aufnahme in 3 264 mal 1 836 Pixel. Die Farben auf unseren Testfotos wirken etwas schwächer, als beispielsweise beim LG G Pro Lite Dual, welches ebenfalls eine 8-Megapixel-Kamera besitzt. Aufnahmen mit Blitz-Licht weisen ein Rauschen und leichte Unschärfe auf. Dennoch können mit der Kamera bei guten Lichtverhältnissen schöne Schnappschüsse entstehen. Zusätzlich ist ein Modus für Panorama-, Serien- sowie Time-Catch-Aufnahmen und ein Modus für Sport-Fotos vorhanden. Verschiedene Farbeffekte wie Sepia oder Negativ können ebenfalls eingestellt werden. Videoaufnahmen sind mit der Hauptkamera in Full-HD-Qualität möglich. Voreingestellt ist hier wiederum HD-Auflösung. Die Frontkamera löst mit 1,3-Megapixel auf und ermöglicht die Videoaufzeichnung in VGA-Auflösung. Die Bild- bzw. Videoqualität ist eher bescheiden, reicht jedoch für Videotelefonie aus.
Austauschbarer Akku und microSD-Kartenslot
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Wer mobil im Internet surfen möchte, kann mit dem L90 Höchstwerte von 21 MBit/s im Download sowie 5,76 MBit/s im Upload erreichen. Der Wechsel zwischen WLAN- und Mobilfunkverbindung funktioniert problemlos. Weiterhin ist die Nahfunk-Technik NFC implementiert. Bei der mobilen Telefonie hatten beide Gesprächspartner nichts an der Sprachqualität auszusetzen. Die Regelung der Lautstärke ermöglicht ausreichend laute Töne. HD-Voice unterstützt das Gerät nicht.
Fazit: Mittelklasse-Smartphone mit aktueller Software
Mit dem LG L90 erhält der Nutzer ein solides Mittelklasse-Smartphone mit einer derzeit Top-aktuellen Software. Neben Android-Kitkat sind interessante Features wie Knock Code oder Quick Remote installiert, die ursprünglich eher von High-End-Smartphones bekannt sind. Zudem bringen die Prozessorleistung und die Akkukapazität den Nutzer zuverlässig durch den Tag. Lediglich bei der Displayauflösung müssen Kompromisse eingegangen werden. In Anbetracht des Preises kann dies aber verschmerzt werden.