Wie von Geisterhand: Das LG G8S ThinQ im Test (mit Video)
Ab heute ist das LG G8S ThinQ offiziell in Deutschland erhältlich. Käufer, die sich bis 31. Juli für das Gerät entscheiden, haben die Chance, einen LG-Fernseher mit 4K-Auflösung ohne Aufpreis dazuzubekommen. Laut unverbindlicher Preisempfehlung kostet das LG-Smartphone in der Farbe Schwarz (Weiß kommt später) 769 Euro. In Kombination mit dem TV-Gerät klingt das sehr verlockend.
Wir haben das LG G8S ThinQ in unser Testlabor geschickt, um herauszufinden, ob sich der Kauf des Smartphones lohnt. So viel vorweg: LG macht mit einer neuen Art der Gestensteuerung auf sich aufmerksam.
Haptik, Optik und Display
Auf den ersten Blick fällt die Breite des Displays auf. Das kann natürlich an der Hauptnutzung eines Galaxy S10+ liegen. Das Samsung-Smartphone zeichnet sich unter anderem durch ein schlankes Design aus. Mit 74,1 mm in der Breite ist der Unterschied zu 76,6 mm beim LG-Smartphone im direkten Vergleich bemerkbar. Das ist aber nicht als Kritik zu sehen, sondern unser persönlicher Eindruck. Das LG G8S ThinQ liegt sehr gut in der Hand. Das liegt sowohl insgesamt an den Abmessungen (155,3 mm x 76,6 mm x 8,0 mm) als auch am Gewicht von 181 Gramm. Hier bringen beispielsweise das Galaxy S10+ in der Ceramic-Version (198 Gramm) und das OnePlus 7 Pro (206 Gramm) mehr auf die Waage.
Die Blickwinkelstabilität
teltarif.de
Insgesamt ist das LG G8S ThinQ ein kompaktes Gerät. Die abgerundeten Kanten unterstützen den Eindruck, die Designsprache glänzt aber
nicht mit Innovation. Auffällig sind die recht breiten Displayränder und die breite Notch, die das 6,21 Zoll-OLED-Panel
unterbrechen. Gerade der untere Displayrand sieht eher aus wie die Umsetzung in einem Mittelklasse-Smartphone. Über die Badewannen-Notch
lässt sich jetzt streiten. Da LG hier mit einer neuartigen Kameraintegration arbeitet, wollen wir die Größe der Einkerbung
an dieser Stelle nicht kritisieren.
Nachfolgend sehen Sie das LG G8S ThinQ im Video:
Insgesamt kann sich das, was sich hier "FullVision-Display" nennt, nicht mit den filigranen Eigenschaften anderer Smartphone-Displays messen. Die Displayhelligkeit hebt sich aber im Vergleich zu vielen Konkurrenten im Oberklasse-Segment ab. Unser Prüflabor ermittelte einen Wert von 540 cd/m². Oft knacken Displays die 500er-Marke nicht, wie beispielsweise Modelle von OnePlus, das aktuelle Asus Zenfone 6 (2019) oder das ZTE Axon 10 Pro zeigen.Könige in dieser Disziplin sind Smartphones von Apple und Samsung. So schafft das iPhone X 660 cd/m² und besetzt damit den dritten Platz unserer Top-10-Liste der Smartphones mit der besten Displayhelligkeit. Auf dem ersten Platz sitzt vergnügt das Galaxy S10+ mit einem übernatürlichen Wert von 746 cd/m².
Die Notch ist recht breit, muss aber auch viel unterbringen
teltarif.de
Ein guter Displayhelligkeitswert macht unserer Meinung nach ein gutes Panel aus, denn nur dann lassen sich die Displays auch bei stärkerer
Sonneneinstrahlung noch ablesen. Schließlich hat niemand Lust, ständig in den Schatten zu gehen, wenn er durch eine fremde Stadt navigiert.
Das LG G8S ThinQ kann mit seinem gemessenen Wert auch für eine gute Nutzererfahrung sorgen. Wir testeten die Ablesbarkeit
auf einer äußerst sonnigen Dachterrasse in Berlin.
Leistung und Akku
LG verbaut im G8S ThinQ Qualcomms aktuellen Snapdragon 855. Das schlägt sich auch positiv auf die Gesamtperformance des Smartphones nieder. In unserem Browserbenchmark zeigt sich, was das System mit 6 GB Arbeitsspeicher leistet. Mit einem Wert von 218 spielt das LG G8S ThinQ ganz oben mit und ist damit vergleichbar mit der Leistung des OnePlus 7 mit einem Wert von 204 und dem Asus Zenfone 6 (2019) mit einem Wert von 242, die beide den gleichen Snapdragon verwenden.
Die interne Speicherkapazität liegt bei 128 GB. Im Kartenslot ist entweder Platz für eine Speichererweiterung per microSD oder eine weitere Nano-SIM-Karte.
Die Akkukapazität beträgt 3550 mAh. In unserem Akkutest ging dem LG-Smartphone nach 8 Stunden und 33 Minuten die Puste aus. Das ist keine Höchstleistung, aber ist grundsätzlich akzeptabel.
Telefonie und Sound
Die Klangqualität bei Telefonaten war in Ordnung. Wir hatten keine Probleme, unseren Gesprächspartner zu verstehen und andersrum. Gleiches gilt auch für die Telefonie über das Lautsprechersystem.
Unter der Lautstärkewippe gibt es einen eigenen Button für Googles Assistant
teltarif.de
Der Sound, den die Stereo-Speaker produzieren, reicht für ein wenig Radiohören im Hintergrund aus, für einen ernst zunehmenden Musikgenuss jedoch nicht. Dafür fehlen der
Bass und Klarheit.
Kamera und Air Motion
Die Triplekamera des LG G8S ThinQ auf der Rückseite kommt mit einer 12 Megapixel-Hauptkamera (Blende: f/1.8), einem Teleobjektiv, ebenfalls mit 12 Megapixel (Blende: f/2.6), und zweifach optischem Zoom und einer 13 Megapixel-Superweitwinkelkamera (Blende: f/2.4) mit 136 Grad.
Bei der Betrachtung unserer Testbilder offenbart sich bei guten Lichtbedingungen ein gutes, detailreiches Ergebnis. Sogar in den Seitenbereichen, die oft unscharf sind, bleibt die Struktur der körnigen Hintergrundtapete erhalten. Die Farbwiedergabe erscheint natürlich, könnte insgesamt aber einen Tacken kräftiger sein. Etwas unschön sind die Umrahmungen um die Farbquadrate, die auch ohne nachträglichen Zoom in das Bild sichtbar werden.
Unter schlechten Lichtbedingungen muss jede Smartphone-Kamera große Hürden überwinden, um gute Ergebnisse darstellen zu können. Die Leistung der Kamera des LG G8S ThinQ schneidet in dieser Disziplin ganz gut ab. Insgesamt ist die Darstellung detailreich, die körnige Struktur des Hintergrunds ist zwar sichtbar überzeichnet, bleibt im Großen und Ganzen aber erhalten.
Triple-Kamera und Fingerabdrucksensor
teltarif.de
Hervorzuheben ist die Abbildung der Farbquadrate. Diese sind natürlich und auch die dunklen - das braune und das schwarze - sind noch sehr gut voneinander
zu unterscheiden. Ebenfalls detailliert dargestellt wird die Test-Rose.
Die Testfotos haben wir für Sie im Original angehängt, damit Sie sich selbst ein Bild machen können:
- Haupt-Kamera: Gute Lichtverhältnisse mit Blitz
- Haupt-Kamera: Schlechte Lichtverhältnisse ohne Blitz
Bei gutem Licht gibt es beim Selbstportrait nicht viel auszusetzen: Die Farbwiedergabe erfolgt natürlich und kräftig. Die körnige Struktur des Hintergrunds wird im unteren Bereich getreu wiedergegeben, im oberen Bildbereich ist sie aber stark überzeichnet.
Im Slot ist Platz für zwei Nano-SIM-Karten oder eine Nano-SIM- und eine microSD-Karte
teltarif.de
Bei schlechtem Licht geht die natürliche Farbdarstellung jedoch aufgrund der starken Ausleuchtung des Testobjekts verloren.
Die Hautfarbe wirkt zu blass und die bunten Farben des Halstuchs sind nicht kräftig genug. Der Hintergrund verliert zwar die meisten
seiner Details, seine Ausleuchtung ist aber insgesamt noch im positiven Bereich. Oft haben Smartphone-Kameras Probleme damit,
die Haare am oberen Kopf unserer Test-Puppe vom dunklen Hintergrund zu trennen. Beim LG G8S ThinQ kann sich das Ergebnis diesbezüglich aber sehen lassen.
Die Bilder der Selfiekamera haben wir ebenfalls für Sie im Original zur Anschauung angehängt:
- Selfie-Kamera: Gute Lichtverhältnisse ohne Blitz
- Selfie-Kamera: Schlechte Lichtverhältnisse mit Blitz
Air Motion und Entsperrmethoden
Neben einem klassischen Fingerabdrucksensor auf der Gehäuserückseite und der Möglichkeit, den Homescreen per Gesichtserkennung zu entsperren, hält das LG G8S ThinQ eine weitere besondere Methode bereit: "Hand-ID" nutzt Handvenenerkennung als Entsperrmethode. Dazu muss die Hand über das Display im Bereich der Frontkamera gehalten werden, um die Hand zu erkennen. Auch ein deaktivierter Screen lässt sich auf diese Weise zunächst aktivieren und anschließend entsperren. Das klingt in der Theorie ziemlich spannend. Um in der Praxis allerdings glänzen zu können, erfordert es allerdings noch Feinschliff.
Bestückung der Selfie-Kamera
Bildquelle: LG
Die Funktionsweise ist doch arg kompliziert und erfordert sehr viel Übung, sodass es derzeit bei einer
Spielerei bleibt und weniger alltagstauglich ist. Andere Entsperrmethoden sind schlicht funktionaler.
Die Frontkamera verfügt über ein weiteres Feature. Mit "Air Motion" lassen sich verschiedene Funktion quasi über dem Display schwebend ausführen. Auch das klingt zunächst mal sehr aufregend. Die praktische Umsetzung gestaltet sich jedoch schwierig. So ist es unter anderem möglich, die Lautstärke eines YouTube-Videos per Air Motion zu kontrollieren. Zur Aktivierung des Features muss während eines laufenden Videos die Hand per Hand-ID erkannt werden. Danach muss eine Kralle geformt werden, bis das Symbol für die Lautstärkeregelung auf dem Display erscheint. Das ist alles gar nicht so einfach und erfordert viel Übung. Auch wenn es weniger zur erst gemeinten Nutzung taugt, macht es Spaß, damit rumzuspielen.
Vielleicht können zukünftige Software-Updates noch etwas an der Performance-Schraube drehen. Wie das Feature in der Praxis funktioniert, sehen Sie im Video.
Fazit
Unser Testergebnis: Das LG G8S ThinQ ist ein Smartphone mit sehr guter Gesamtperformance. Designtechnisch ist es allerdings nichts besonderes, die breiten Displayränder sind nicht auf Oberklasse-Niveau, das OLED-Panel an sich bietet aber satte Farben, einen hohen Kontrast eine akzeptable Displayhelligkeit.
Die Kameraleistung bei gutem Licht kann sich sehen lassen. Wirklich innovativ ist die einzigartige Gestensteuerung, mit der das Smartphone ohne Berührung bedient werden kann - eine nette Spielerei, die Aufmerksamkeit erregt, sich in unserem Test aber als wenig alltagstauglich erwiesen hat.
Gesamtwertung von teltarif.de
LG G8s ThinQ (128 GB)
- Sehr gute Gesamtperformance
- Einzigartige Gestensteuerung
- Breite Displayränder
- HandID und Gestensteuerung nicht alltagstauglich
Einzelwertung LG G8s ThinQ (128 GB)
-
Gehäuse / Verarbeitung
7/10
- Material 7/10
- Haptik 8/10
- Verarbeitung Gehäuse 7/10
-
Display
8/10
- Touchscreen 7/10
- Helligkeit 9/10
- Pixeldichte 5/10
- Blickwinkelstabilität 8/10
- Farbechtheit (DeltaE) 8/10
- Kontrast 10/10
-
Leistung
10/10
- RAM 9/10
- Benchmark 3DMark 10/10
- Benchmark Geekbench 10/10
- Benchmark Geekbench Single -
- Benchmark Geekbench Multi -
- Benchmark Browsertest 10/10
- Benchmark Antutu -
-
Software
9/10
- Aktualität 10/10
- Vorinstallierte Apps 5/10
-
Internet
9/10
- WLAN 10/10
- LTE 10/10
- LTE Geschwindigkeit 10/10
- 3G 10/10
- 5G -
- Empfangsqualität 8/10
- Dual-SIM -
-
Telefonie
7/10
- Sprachqualität 7/10
- Lautstärke 7/10
- Lautsprecher (Freisprechen) 7/10
-
Schnittstellen / Sensoren
9/10
- USB-Standard 10/10
- NFC 10/10
- Navigation 6/10
- Bluetooth 10/10
- Kopfhörerbuchse 10/10
- Video-Out 10/10
- Fingerabdruckscanner 10/10
- Iris-Scanner 0/10
- Gesichtserkennung -
-
Speicher
7/10
- Größe 8/10
- SD-Slot vorhanden 5/10
-
Akku
9/10
- Laufzeit (Benchmark) 9/10
- Wechselbar 0/10
- Induktion 10/10
- Schnellladen 10/10
-
Kamera
7/10
- Hauptkamera
- Bildqualität hell 8/10
- Bildqualität dunkel 7/10
- Bildstabilisator 5/10
- Blende 0/10
- Frontkamera
- Bildqualität hell 8/10
- Bildqualität dunkel 6/10
- Kameraanzahl -
- Video 7/10
- Handling 8/10
- Bonus 1
- Dual-SIM