Kontrollmöglichkeit

SMS-Benachrichtigungen gegen Kredit­karten­miss­brauch

Der Kreditkartenbetrug ist für viele Betrüger noch immer ein lohnendes Geschäft, da die Opfer meist erst nach einigen Tagen die falsche Zahlungen bemerken. Ein einfaches Be­nach­richti­gungs­system könnte dem entgegenwirken. Wir stellen es Ihnen vor.
Von Jennifer Buchholz

Verbraucher merken erst zu spät, wenn sie Opfer eines Kreditkartenbetruges wurden Verbraucher merken erst zu spät, wenn sie Opfer eines Kreditkartenbetruges wurden
Bild: dpa
Jährlich 1,33 Milliarden Euro Schaden entstehen laut der Europäischen Zentral­bank durch Kredit­karten­miss­brauch. Doch die meisten deutschen Banken bemühen sich nur geringfügig um eine Ver­besserung der Sicherheitslücken. Dabei könnte ein einfaches SMS-Be­nach­richti­gungs­verfahren Betrügern das Leben deutlich schwerer machen, wie die Zeit­schrift Computer Bild in ihrer aktuellen Ausgabe berichtet (Heft 8/2014).

Benachrichtigungen als sofortige Kontrollmöglichkeit

Verbraucher merken erst zu spät, wenn sie Opfer eines Kreditkartenbetruges wurden Verbraucher merken erst zu spät, wenn sie Opfer eines Kreditkartenbetruges wurden
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Das Be­nach­richti­gungs­system könnte dabei wie folgt funktionieren: Bei jeder Kreditkarten­buchung wird eine Nachricht an den Karten­inhaber gesendet. Dabei kann der Inhaber entweder per SMS oder per E-Mail die entsprechende Buchungsinformation erhalten. So erfährt er genau, welcher Betrag gebucht wurde, wann die Buchung erfolgt ist, wer der Empfänger ist und welchen Ver­fügungs­rahmen er noch hat. Zusätzlich soll die Nachricht die Nummer einer Hotline enthalten. Diese kann der Verbraucher dann anrufen, wenn er feststellt, dass es sich um eine betrügerische Zahlung handelt, um diese zu stoppen.

Derartige Be­nach­richti­gungs­systeme gibt es zwar schon, allerdings setzen nur wenige deutsche Banken diese auch ein. So führte Anbieter Visa im September 2011 europaweit Visa Alert ein. Auch beim Mitbewerber Mastercard können Banken auf das Infosystem inControl zurückgreifen. Doch große Privat­banken wie die Deutsche Bank bieten einen SMS-Service allen­falls auf Kunden­anfrage an. Zudem verzichtet mit den deutschen Spar­kassen Deutschlands größter Bankenverbund bislang auf die nützlichen Systeme. Auch Postbank und Commerzbank bieten, laut Computer-Bild-Recherchen, kein SMS-System an.

Vorhandene Benachrichtigungssysteme werden selten genutzt

Ein Sprecher von Mastercard hat zu dem Be­nach­richti­gungs­verfahren erklärt, dass das Unternehmen zwar den Service allen Banken anbieten würde, die Geldinstitute diesen jedoch nicht annehmen. Der SMS-Service koste Geld, welches Banken oftmals für ihre Kunden nicht finanzieren wollen, schreibt Computer Bild. "Solange es sich für Banken rechnet, den Schaden durch Kriminelle in Kauf zu nehmen, anstatt mehr in Sicherheitstechnik zu investieren, brauchen wir hier nicht weiter reden", sagt Uwe Kelting, Dienststellenleiter beim Landeskriminalamt Hamburg und Fachmann für Kreditkartendelikte.

Kreditkarten-Kunden sollten am besten ihre Bankberater auf ein SMS- oder E-Mail-Benachrichtigungssystem ansprechen. Sollte die Aktivierung des Services nicht möglich sein, kann sich der Verbraucher auch den Wechsel zu einem anderen Kreditkarten­anbieter überlegen. Beispielsweise bietet die Lufthansa diesen Kontrollservice bei ihren Miles&More-Kreditkarten [Link entfernt] an.

Neben Kreditkartenbetrug gibt es auch zunehmend Sicherheitslücken im Online- und Mobile-Banking. Wie Sie darauf reagieren können, sagen wir Ihnen in unserer News.

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