Streaming

Test: Kostenlos Filme und Serien streamen mit "Plex"

Bislang war Plex den meisten Nutzern wohl haupt­säch­lich als Media­server bekannt. Doch nun steigt das US-Unter­nehmen eben­falls ins lukra­tive Strea­ming-Geschäft ein. Mitt­lerweile ist das Angebot auch in Deutsch­land verfügbar.
Von Björn König

Große Konzerne wie Amazon und Netflix haben sich schon längst auf den Strea­ming-Markt gewagt. Werbe­finan­zierte Dienste gibt es zwar mitt­lerweile auch, doch diese führen eher ein Nischen­dasein. Aller­dings wird offen­kundig auch hier der Wett­bewerb zuneh­mend härter.

Nun startet mit dem US-Unter­nehmen Plex ein neuer AVoD-Service in Deutsch­land, mit dem aller­dings selbst Bran­chen­experten vermut­lich kaum gerechnet hätten. Der Grund: Plex ist kein Medi­enun­ternehmen, sondern betreibt ein Client-Server-System für private Medi­enin­halte. Beson­ders pikant an der Sache: Plex sah sich in der Vergan­genheit durchaus schon mit Urhe­berrechts­verstößen seiner User konfron­tiert. Da stellt sich natür­lich berech­tigter­weise die Frage, ob US-Film­studios beson­ders an einer Part­nerschaft mit dem Unter­nehmen inter­essiert sind.

Englisch statt Deutsch

Der US-Katalog von Plex ist deutlich attraktiver Der US-Katalog von Plex ist deutlich attraktiver
Bild: Plex Inc.
Wer das kosten­freie Strea­ming von Plex nutzen will, muss zunächst einen Account anlegen. Das geht aller­dings auch recht zügig über ein Google-Konto oder Face­book-Login, danach kann man das Angebot entweder per App oder auch direkt im Browser nutzen. Alle kosten­losen Inhalte finden sich im Bereich "Movies&TV". Da gab es aller­dings bereits die erste große Enttäu­schung: Sämt­licher Content stand zu unserem Test­zeit­punkt nur in engli­scher Sprach­version zur Verfü­gung.

Zwar dürfte die meisten Zuschauer wohl dem Engli­schen mächtig sein, dennoch stellt sich natür­lich die Frage: Warum geht man mit einem neuen Strea­ming-Service in Deutsch­land an den Start, wenn im Prinzip keine lokalen Inhalte vorhanden sind? Es ist natür­lich gut möglich, dass sich dies in den kommenden Wochen und Monaten noch ändert. Dennoch wirkt dies natür­lich auf den ersten Blick nicht sonder­lich gut geplant.

Katalog mit Schwä­chen

Auch bei Plex gibt es das übliche Problem werbe­finan­zierter Strea­ming-Dienste. Es mangelt sowohl an Quan­tität wie Qualität. Das Angebot ist voll mit mehr oder weniger unbe­kannten B-Movies, viele davon haben schon ordent­lich Staub ange­setzt. In den Medien wurde bereits ange­deutet, dass Plex künftig auf Verträge mit großen Studios setzt (z.B. Inhalte von MGM).

Dennoch sollte man sich davon nicht über­mäßig viel verspre­chen. Wenn einige attrak­tivere Inhalte hinzu­kommen, dürfte es sich dabei oftmals auch eher um ältere Filme und Serien handeln. Neben den offen­sicht­lichen Schwä­chen im Katalog konnte insbe­sondere die Plex-App unter Android in unserem Test nicht wirk­lich über­zeugen. Die Streams ruckelten ordent­lich und es gab häufig Aussetzer. An unserer DSL-Leitung lag dies defi­nitiv nicht, denn alle anderen Strea­ming-Apps funk­tionierten klaglos. Insge­samt ist der erste Eindruck von Plex also eher dürftig.

Unser Fazit

Ein Strea­ming-Dienst voller ange­staubter B-Movies, die nur in engli­scher Sprach­version zur Verfü­gung stehen. Uns ist ehrlich gesagt voll­kommen schlei­erhaft, was sich Plex bei diesem Angebot gedacht hat. Eine loka­lisierte Version ist eigent­lich die Grund­voraus­setzung, wenn man ein inter­natio­nales Angebot startet. Unab­hängig davon zeigt Plex die glei­chen Schwä­chen, wie Rakuten TV Free, Netz­kino oder Pantaflix.

Es ist klar, dass man bei einem Gratis-Dienst nicht die aktu­ellsten Block­buster erwarten darf. Wenn sich das Thema AVoD aller­dings auch auf dem deut­schen Strea­ming-Markt lang­fristig durch­setzen soll, müssen die Anbieter noch einmal am Angebot schrauben. In den USA hat Amazon mit IMDb TV bereits gezeigt, wie das aussehen sollte. Bleibt zu hoffen, dass dieses Konzept bei einem mögli­chen Deutsch­land-Start in glei­cher Weise über­nommen wird.

In einer sepa­raten Über­sicht stellen wir weitere kosten­lose Strea­ming-Dienste vor.

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