Katwarn: Das Warnsystem auf dem Handy
Bild: Katwarn
Das Fraunhofer-Institut hat im Auftrag aller
öffentlichen Versicherer Deutschlands das Katastrophen-Warnsystem
Katwarn entwickelt. 2012
startete der Warndienst in Berlin.
Nach ersten Anfängen als SMS- und Mail-Warndienst für das Handy
hat sich das ostfriesische Pilotprojekt
seit 2010 bundesweit verbreitet. In der neuesten Version als
Smartphone-App sind künftig zusätzliche Funktionen möglich.
Was ist Ziel und Zweck von Katwarn?
Katwarn: Das Warnsystem auf dem Handy
Bild: Katwarn
Katwarn steht für Katastrophenwarnung und informiert Nutzer beispielsweise
über Großbrände, heftige Unwetter, Umweltkatastrophen oder Pandemien. Das geschieht
innerhalb der Länder und Kommunen seit Jahrzehnten bereits über Leitstellen und
Katastrophenschutzeinrichtungen per Funk und Fernsehen sowie
Sirenenalarme. Seit 2010 wurde das Warnsystem auf Verteiler von SMS,
Mail oder Fax ausgeweitet. Inzwischen sind in der aktuellen Version
für Smartphones weitere Funktionen hinzugekommen, etwa Hinweise auf
Schulausfälle und Warnungen für sieben frei wählbare Orte.
Der Dienst orientiert sich an den Postleitzahlbereichen, der vorab vom
Nutzer als relevant festgelegt wurde. Zudem gibt Katwarn ein
Alarmsignal mit Warn-Nachricht aus, sobald sich der Nutzer
in einen gefährdeten Bereich begibt. Auch Gehörlose können Katwarn nutzen: So wurde
Anfang dieses Jahres ein Update für die Katwarn-App bereitgestellt, bei dem
die Kommunikation verstärkt über Bilder und Symbole läuft.
Welche Vorteile hat das System?
Bai Katwarn kommt der Alarm aus der Hosentasche: Das System ist
klein und unterwegs fast immer mit dabei. Die neue App ist ein
zusätzlicher Kanal, andere Meldewege und Sirenen sollen deshalb nicht
abgeschafft werden. Als Vorteil sieht das Fraunhofer-Institut auch
die Anzeige von Zusatz-Infos: "Fenster und Türen schließen" hieß es
etwa am Mittwoch auf der App im Landkreis Friesland wegen der
Rauchwolke des brennenden Frachters "Purple Beach".
Warum ist Ostfriesland bei der Entwicklung des Systems so weit vorne?
Hintergrund ist unter anderem die besondere Gefahrenlage in
Ostfriesland bei Sturmfluten und Hochwasser. Das erforderte ein
schnelles Frühwarnsystem. Katwarn hat sich aus dem Warnsystem "Wind
und Wetter" im Kreis Aurich in Zusammenarbeit von Feuerwehr,
Ostfriesischer Landschaftlicher Brandkasse und Fraunhofer-Institut
entwickelt.
Wie ist die Lage in anderen Regionen Niedersachsens?
Landkreise und kreisfreie Städte sind formal für Warnungen im
Katastrophenfall zuständig. Dabei setzen immer mehr Kommunen auf
Katwarn als "Schutzengel aus der Hosentasche": Bundesweit werden
derzeit rund 20 Millionen Nutzer von Handys oder Smartphones
erreicht. Darunter sind die Bewohner vieler Großstädte, aber auch
weite ländliche Bereiche. In Niedersachsen ist Katwarn bisher nur
in Ostfriesland, in Oldenburg und den Landkreisen Osnabrück,
Wesermarsch und Friesland nutzbar. Nach Angaben des Niedersächsischen
Städte- und Gemeindebundes steht jedoch die Einführung in weiteren
Städten bevor, Gespräche mit anderen Kommunen sind im Gange.