Sicherheit

JDI: Fingerabdrucksensor für jede Oberfläche

Von Vivo wird das erste Smartphone mit Fingerabdrucksensor im Display kommen, aber die Konkurrenz steht bereits in den Startlöchern. JDI hat eine ähnliche Technologie entwickelt, allerdings ist deren Einsatzgebiet erheblich breiter - und vielversprechender.
Von Stefan Kirchner

Fingerabdrucksensor Der Fingerabdrucksensor von JDI ermöglicht neue Produktdesigns
Logo: Japan Display Inc., Grafik/Montage: teltarif.de
Japan Display Incorporated (JDI) gehört mit zu den größten Produzenten für LC-Displays, kurz LCD, die in einer Vielzahl von Geräten stecken. Unter anderem war das Unternehmen lange Zeit einer der Hauptlieferanten für das iPhone von Apple. Die neuste Entwicklung des Joint-Ventures aus den Display­sparten von Sony, Toshiba und Hitachi ist jedoch nicht nur für Smartphones geeignet.

Wie das Unternehmen mitteilt, habe man einen Fingerabdruck­sensor entwickeln können, welcher in den LC-Displays des Unternehmens selbst steckt. Dabei kommt die eigene weiter­entwickelte Pixel-Eyes-Technologie zum Einsatz, um die kapazitiven Veränderungen in der Oberfläche bei Berührungen mit dem Finger zu erkennen.

Der Sensor selbst ist 8 mal 8 Millimeter groß, besitzt eine Auflösung von 160 mal 160 Pixel bei einer Pixeldichte von 508 dpi, 256 Abstufungen bei der Erkennung und ist völlig transparent. Damit unterscheidet sich der Sensor von JDI deutlich von der Konkurrenz, die nahezu ausschließlich auf Silizium-basierende und damit nicht-transparente Lösungen setzt.

Mehr als nur ein Smartphone-Display

Fingerabdrucksensor Der Fingerabdrucksensor von JDI ermöglicht neue Produktdesigns
Logo: Japan Display Inc., Grafik/Montage: teltarif.de
Mit der ähnlichen Erfindung von Synaptics, die erstmals im Vivo X20 zum Einsatz kommen wird, ist der Durchbruch von JDI nur bedingt vergleich­bar. Während die Lösung von Synaptics zwingend ein OLED-Display benötigt und unter dem Display verbaut wird, kann die Entwicklung von JDI in jedem beliebigen Display eingesetzt werden - eben weil sie im Glas­substrat selbst steckt. Im Umkehr­schluss haben Produkt-Designer erheblich mehr Freiheiten bei der Gestaltung neuer Produkte, die auf biometrische Sicherheit setzen.

Dadurch ergeben sich wiederum gänzlich neue Einsatz­zwecke für die Technologie. Unter anderem führt JDI als Beispiele Geldkarten mit integriertem Fingerabdruck­sensor an, sowie eine Türklinke, in deren Ober­fläche völlig unsichtbar der Sensor versteckt ist. Solche und weitere Ideen lassen sich nahezu beliebig fortführen. Fingerabdrucksensor Nicht nur Smartphones profitieren von der JDI-Erfindung
Bild: Japan Display Inc.
Noch im Geschäfts­jahr 2018 soll die Auslieferung an erste Kunden erfolgen, welches im März 2019 endet. Entsprechende Neuheiten werden daher womöglich erst im kommenden Jahr vorgestellt, darunter vornehmlich Produkte aus dem Hochsicherheits­bereich. Das Ziel von JDI sind Anwendungen, bei denen nicht immer ein Display vorhanden ist.

Erkennung der Fingerabdrücke

Schon mit der Pixel-Eye-Technologie erkennt das Glas­substrat anhand kapazitiver Veränderungen der Leitungs­energie, wo die Glas­oberfläche berührt wird. Im Laufe der vergangenen Jahre hat die Forschungs­abteilung von JDI die Technologie so weit verfeinert, dass nun auch einzelne Papillar­leisten auf der Finger­kuppe erkannt werden können. Als nächstes will JDI die nötige Technologie an sich verkleinern und auch für flexible Kunst­stoffe optimieren.

Da die Technologie von JDI direkt im Glas­substrat selbst integriert ist, wäre eine logische Schluss­folgerung, dass bei künftigen Entwicklungen die gesamte Glas­oberfläche als Fingerabdruck­sensor herhalten könnte.

Lesen Sie in einem weiteren Beitrag, wie Fingerabdruck­sensoren im Smartphone überhaupt funktionieren.

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