Mobiles Bezahlen

Kreditkarten-Zahlung per Smartphone: iZettle im Test

So können Privatleute EC- und Kreditkarten annehmen
Von Thorsten Neuhetzki

Zahlungen mit Kreditkarte oder EC-Karte sind Firmen und Geschäften vorbehalten. Eigentlich. Denn wer Karten­zahlungen annehmen will, musste sich lange Jahre ein Karten­terminal mieten, leasen oder kaufen, Verträge mit Banken, Visa und Mastercard haben. Damit will das Startup-Unternehmen iZettle aus Schweden und deutschem Sitz in Berlin aufräumen. Es bietet für kleine und mittelständische Händler Karten­zahlungen an, aber nach eigenen Angaben als einziger Anbieter auch die Möglichkeit der Karten­zahlung für Privatkunden. So kommt iZettle nach Hause So kommt iZettle nach Hause
Foto: teltarif.de / Thorsten Neuhetzki

In der Tat ist es für Jedermann möglich, für einen Betrag von gerade einmal 14,95 Euro (Aktionspreis inklusive 20 Euro Transaktionsgutschein) Nutzer von iZettle zu werden. Für dieses Geld bekommt der Kunde den Kartenleser, der ans Smartphone gesteckt wird, sowie einen entsprechenden Vertrag, der ohne jegliche laufende Kosten auskommt. Nur wenn der Nutzer Kartenzahlungen entgegennimmt, muss er dafür zahlen. Das ist auch bei jeder Kartenzahlung in Geschäften so: Jeder Bekleidungsladen oder Supermarkt muss an sein Kartenunternehmen zahlen, wenn der Kunde mit Karte zahlt. Die Kosten halten sich jedoch im Rahmen: 2,75 Prozent zieht iZettle dem Bezahlbetrag ab, so dass eine Kartenzahlung über 100  Euro entsprechend 2,75 Euro kostet. Wir haben uns iZettle mal genau angesehen und schildern Ihnen unsere Erfahrungen.

Vertrag umfasst 22 Seiten mit einigen überraschenden Klauseln

Bestellt wird iZettle über die Webseite des Unternehmens. Hier muss sich der Privatnutzer mit seinen kompletten Daten anmelden und dabei die AGB virtuell unterschreiben. Diese durchzulesen dauert etwas länger, lohnt sich aber. Auf den 22 DIN-A4-Seiten sind nicht nur die üblichen Klauseln für derartige Bankverträge zu finden, sondern auch einige unerwartete. So gibt es eine ganze Reihe an Ausschlüssen. So darf iZettle nicht genutzt werden um Geld für Tabak, Sex-Dienstleistungen und -Produkte, Glücksspiele oder Finanzdienstleistungen zu kassieren. Prüfbar dürfte das aber kaum sein. Auch darf iZettle nur in Deutschland genutzt werden. Überraschend ist auch, dass der iZettle-Nutzer nicht seine eigenen Karten zum Zahlen nutzen darf. Gegen eine 1-Euro-Testabbuchung wird das Unternehmen aber wohl nichts haben. Merkwürdige Fehlermeldungen weisen beim Kartenleser auf zu hohe Lautstärke hin. Merkwürdige Fehlermeldungen weisen beim Kartenleser auf zu hohe Lautstärke hin.
Foto: teltarif.de / Thorsten Neuhetzki

Nach der Anmeldung wird das iZettle-Gerät zugeschickt. Wer das nicht möchte, kann auch manuelle Zahlungen durch Eingabe der Kartendaten vornehmen. Diese sind aber teurer. Alternativ kann das Lesegerät auch bei der Telekom und bei Volksbanken gekauft werden. Grundsätzlich gibt es zwei unterschiedliche iZettle-Systeme. Eines ist das in diesem Text ausführlich vorgestellte, günstigere System mit Chip & Unterschrift. Für semi-professionelle oder professionelle Dienste gibt es ein System mit Chip & PIN. Dieses System kostet einmalig 99 Euro, kommuniziert per Bluetooth mit dem Smartphone oder Tablet und ist PIN-fähig. Das ist bei der günstigen Variante, die über den Kopfhörer-Eingang des Handys mit dem Smartphone kommuniziert, nicht der Fall. Hier reicht eine Unterschrift.

Inbetriebnahme ist schnell möglich

Nachdem der Kartenleser eingetroffen ist und die App von iZettle installiert wurde, kann es losgehen. Der Kartenleser ist kompatibel mit iPhone, iPad und einer ganzen Reihe an Android-Geräten. In unserem Test verwendeten wir ein Samsung Galaxy S4. Ist die App geöffnet, werden die online gewählten Benutzerdaten eingegeben. Sofort kann iZettle genutzt werden - auch ohne Kartenleser. Mit Kartenleser ist das ganze aber bequemer und billiger.

Unter Android kann der iZettle-Nutzer einen beliebigen Betrag eingeben, den er dem Karteninhaber in Rechnung stellen will. Abgesehen von 1 Euro Mindestbetrag pro Buchung gibt es hier keine Mindestumsätze. Unendlich hoch darf der Betrag allerdings auch nicht sein: Maximal 5 000 Euro pro Tag können umgesetzt werden. Für höheren Umsatz benötigt der Kunde einen speziellen Vertrag mit iZettle. So sieht der Bezahlvorgang auf Android aus So sieht der Bezahlvorgang auf Android aus
Foto: teltarif.de / Thorsten Neuhetzki

Genutzt werden können EC-Karten, Mastercard und Amercian-Express-Karten. Visa wird nur über einen etwas umständlichen Umweg unterstützt: Der zahlende Kunde muss seine Handynummer eingeben, bekommt per SMS einen Link zugeschickt und ruft diesen auf. Auf der aufgerufenen Seite muss er dann seine kompletten Kreditkartendaten eingeben. Im Anschluss erfolgt dann die Zahlung. Dieses Verfahren ist eine Vorgabe von Visa, weil Visa bei Kreditkarten mit Chip mittlerweile die PIN-Eingabe voraussetzt. Daher wird der Umweg einer Online-Zahlung gewählt.

Die App zeigt stets an, dass sie das Kartenlesegerät und später dann auch die Karte selbst erkannt hat. Verwirrend ist nur, dass uns das Handy immer wieder fragte, ob wir einen Kopfhörer oder iZettle nutzen. Ab und an kam auch ein Hinweis, laute Musik könne das Gehör schädigen - mit dem Kartenleser in der Kopfhörerbuchse.

Wie die Reaktionen auf das Kartenlesegerät am Handy sind und wie schnell das Geld von der Karte auf dem eigenen Konto ankommt, lesen Sie auf der nächsten Seite.

Mehr zum Thema Online- und Handy-Bezahlsysteme