Web-TV

Illegal: Sky und Auslands-TV über IPTV ausprobiert

Verschiedene IPTV-Dienstleister bieten den Zugang zu Sky und anderen IPTV-Angeboten illegal zu vergleichsweise günstigen Preisen an. Wir wollten wissen, wie gut die Streaming-Angebote in der Praxis funktionieren.
Von

Auf den ersten Blick sind die Angebote durchaus beeindruckend. ACE IPTV zeigt 2782 verfügbare Kanäle an, bei NecroIPTV sind es immerhin 1271 Programme. Dabei handelt es sich aber nicht in allen Fällen um "echte" Fernsehkanäle. Stattdessen sind auch beispielsweise ganze Serienstaffeln on demand und in der englischsprachigen Originalfassung abrufbar. Das Netflix-Logo, das uns hier im Test mehrfach begegnet ist, weist darauf hin, dass der IPTV-Betreiber es auch hier mit dem Urheberrecht nicht so eng sieht.

ABC News aus den USA via Streaming-App ABC News aus den USA via Streaming-App
Foto: teltarif.de
Das Durchzappen durch die Programme kann bei dieser großen Anzahl an verfügbaren Kanälen schnell unübersichtlich werden, wobei beide Veranstalter neben einer Gesamtliste auch die Sortierung beispielsweise nach deutschen und englischen, britischen und amerikanischen, irischen und arabischen Stationen anbieten. So ist es möglich, gezielter diejenigen Programme anzusteuern, an denen man gerade interessiert ist.

Full-HD-Streams laufen oft nicht rund

Ist man als Neukunde von der Programmvielfalt zunächst überwältigt, so kommt beim Versuch der ernsthaften Nutzung schnell Frust auf. Wenn ein Sender in der Kanalliste auftaucht, heißt das nämlich noch lange nicht, dass er auch wirklich zu empfangen ist. Oft sieht man nur ein Standbild oder der Bildschirm bleibt ganz einfach schwarz. Das haben wir im Test vor allem bei Programmen beobachtet, die in Full-HD-Qualität (1080p) gestreamt wurden.

Aber auch bei Kanälen mit niedrigerer Auflösung ist noch lange nicht gesagt, dass der Stream beispielsweise für die Dauer eines kompletten Spielfilms oder Fußballspiels stabil bleibt. Nichts ist ärgerlicher als ein Streamabriss ausgerechnet genau dann, wenn die Szene am spannendsten ist. Zugegeben: Das kann auch beim legalen TV-Streaming passieren, wie das Beispiel des verpatzten Bundesliga-Exklusiv-Starts von Eurosport zeigt. Hier sind derartige Effekte aber deutlich seltener.

Englische Pay-TV-Kanäle bei NecroIPTV Englische Pay-TV-Kanäle bei NecroIPTV
Foto: teltarif.de
Beim Versuch, über NecroIPTV abends englische Fußballspiele zu schauen, kam es immer wieder zu Aussetzern. Offenbar waren die illegalen Streams, die von Sky Sports UK abgenommen wurden, überlastet. Parallel haben wir die Übertragung der gleichen Begegnung beim legalen Angebot von DAZN verfolgt. Hier war das Streaming über die gesamten 90 Minuten stabil - bei sehr guter Übertragungsqualität.

Wie sich im Test weiter gezeigt hat, kann man sich als Nutzer auch nicht darauf verlassen, dass ein heute bei ACE TV oder NecroIPTV verfügbares Programm auch morgen oder nächste Woche noch zur Verfügung steht. Technische Probleme bei der Weiterverbreitung einzelner Kanäle werden oft erst stark verzögert, in Einzelfällen auch überhaupt nicht bemerkt. Der Kundenservice ist nicht immer erreichbar und kann zum Teil auch gar nicht weiterhelfen.

Illegales Streaming bringt mehr Frust als Lust

Unter dem Strich kommt bei der Nutzung der Piraten-Streaming-Portale auf Dauer eher Frust auf. Preis und Programmvielfalt mögen zunächst verlockend klingen. Unter dem Strich muss sich ein potenzieller Interessent aber dessen bewusst sein, dass die Dienste nicht nur illegal sind, sondern auch bei weitem nicht das bieten, was die Werbung vielleicht versprechen mag. Insbesondere Pay-TV-Veranstalter wie Sky gehen auch aktiv gegen Betreiber illegaler Plattform vor, wie ein Beispiel vom Frühjahr dieses Jahres zeigt. Das könnte auch rechtliche Konsequenzen für die Nutzer solcher Angebote nach sich ziehen.

vorherige Seite:

Mehr zum Thema Streaming