Jubiläum

SIM-Lock, EDGE und ohne AppStore: 10 Jahre iPhone in Deutschland

Am 9. November 2007 öffnete der Kölner Telekom-Shop schon um Mitternacht, um erstmals das iPhone in Deutschland zu verkaufen. Das iPhone X soll eine neue Smartphone-Ära einläuten.
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Heute vor zehn Jahren kam das erste iPhone auf den deutschen Markt. Das Original iPhone, gerne auch als iPhone 2G oder iPhone Classic bezeichnet, war seinerzeit hierzulande exklusiv bei der Deutschen Telekom erhältlich. Das iPhone gab es nur mit Vertrag und kostete unabhängig vom gewählten Tarif 399 Euro Zuzahlung. Viel Geld für ein Handy, dessen Bedienung für die damalige Zeit vielleicht revolutionär war, dafür aber einen gegenüber anderen Smartphones stark eingeschränkten Funktionsumfang bot.

Das erste iPhone war nur mit SIM-Lock erhältlich. So sollte sichergestellt werden, dass das Gerät auch wirklich nur mit den Telekom-Verträgen genutzt wird, die die Bonner Telefongesellschaft eigens für das Smartphone von Apple eingeführt hatte. Die LTE-Netze gab es 2007 noch nicht. UMTS war aber durchaus schon ein etablierter Standard. Dennoch war das iPhone nicht für die Verwendung in der 3G-Netzen geeignet.

Mobiles Internet nur über EDGE

Datenblätter

Für den mobilen Internet-Zugang stand demnach nur der EDGE-Standard im GSM-Netz zur Verfügung. Diese GPRS-Erweiterung hatte die Deutsche Telekom als einziger deutscher Netzbetreiber flächendeckend ausgebaut, sodass Datenübertragungen mit immerhin rund 200 kBit/s möglich waren. Damals waren bei weitem nicht so viele Smartphones im Umlauf wie heute. So waren Netzüberlastungen seltener und man konnte über 2G tatsächlich flüssig im Internet surfen.

Selbst YouTube-Videos liefen - freilich in niedriger Auflösung, was auf dem nur 3,5 Zoll großen Touchscreen des Original iPhone nicht auffiel. Ich erinnere mich daran, auf der Autobahn sogar Webradio über EDGE gehört zu haben - und das direkt über den QuickTime-Player, der sich aus dem Safari-Browser heraus öffnen ließ. Apps gab es nämlich offiziell noch nicht. So hatten die Nutzer nur die zum Betriebssystem gehörenden Anwendungen zur Verfügung. Zehn Jahre iPhone in Deutschland Zehn Jahre iPhone in Deutschland
Logo: Apple, Foto/Grafik/Montage: teltarif.de

Zusätzliche Apps nur nach Jailbreak

Schon im Herbst 2007 gab es schließlich den Jailbreak und den Installer, eine Art inoffiziellen AppStore, der erstmals auch native Anwendungen von Fremdanbietern auf das iPhone brachte. Auch der SIM-Unlock wurde so möglich, wobei Nutzer stets befürchten mussten, dass ihre inoffizielle Lösung nach dem nächsten Firmware-Update den Dienst versagt. Beschränkt war auch die Möglichkeit, Musik- und Videodateien auf dem iPhone zu nutzen, da das Handy nur mit 8 GB Speicherplatz auf den Markt kam. Erst im Frühjahr 2008 legte Apple eine 16-GB-Variante nach.

Nicht zuletzt gab es im iPhone-Betriebssystem noch keine Copy/Paste-Funktion und keine Synchronisation mit Microsoft-Exchange-Servern, sodass das iPhone für geschäftliche Anwender wenig interessant war, auch wenn Steve Jobs bei der Vorstellung des Geräts die Möglichkeit anpries, auf den IMAP-Standard für E-Mails zu setzen. Andere Daten wie Termine und Adressen hätten die Nutzer umständlich per Datenkabel und über den Umweg der iTunes-Software vom PC auf das iPhone übertragen müssen.

Auf Seite 2 lesen Sie unter anderem, wo schon Monate vor dem Verkaufsstart in Deutschland die Möglichkeit bestand, einen Blick auf das iPhone zu werfen.

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