Kult-Smartphone

iPhone 8 Plus im Test: Langeweile mit Detailverbesserung

Auch wenn es nicht die S-Klasse ist, so fühlt sich das iPhone 8 Plus mehr wie ein iPhone 7S Plus an. Dennoch gibt es einige Dinge, die Apple mit den 8er-Modellen umkrempelt. Warum die Kamera klasse ist und wo Apple der Konkurrenz nachzieht, klärt unser Test.
Von Stefan Kirchner /

Display: Nur mit Full-HD-Auflösung

Die bereits erwähnten 5,5 Zoll misst das Display in der Diagonale. Es besitzt eine Auflösung von 1080 mal 1920 Pixel, was einer Pixeldichte von 401 ppi entspricht. Nach wie vor kommt ein IPS-Panel zum Einsatz, das durch natürliche Farben, eine hohe Helligkeit und große Blickwinkel­stabilität punkten kann. Einzig Schwarz besitzt technisch bedingt einen leichten Grauschleier, auch wenn er verglichen zu anderen IPS-Displays deutlich niedriger ausfällt. Akzeptable Blickwinkelstabilität Akzeptable Blickwinkelstabilität
Foto: teltarif.de
Genaueren Einfluss auf die Farb­darstellung kann man als Nutzer nicht nehmen. Die Farb­temperatur des Displays wird von Apple mittels der True-Tone-Technologie automatisch je nach Helligkeit der Umgebung und Tageszeit angepasst. Als Benutzer hat man auf diese Automatik keinerlei Einfluss. Einzig nachts lässt sich manuell bei Bedarf ein Blaulicht­filter für eine Augen-schonendere Darstellung aktivieren. Farbdarstellung des iPhone 8 Plus Farbdarstellung des iPhone 8 Plus
Foto: teltarif.de

Leistung: Mit Apple-A11-CPU und 3 GB RAM einsame Spitze

Technisch arbeitet im iPhone 8 Plus wie auch im kommenden iPhone X der neue Apple A11 Bionic, ein SoC (System-on-a-Chip) mit sechs Kernen. Das von Apple angepasste ARM-Design sorgt für eine reibungslose Bedienung in nahezu jeder Situation. Obwohl iOS 11 Feature-reich ist wie Googles aktuelles Android-Betriebssystem und das iPhone 8 Plus nur 3 GB RAM besitzt, läuft die Oberfläche ruckelfrei, selbst wenn Dutzende Apps und Spiele im Hintergrund noch aktiv sind.

Verantwortlich dafür ist ein separater Controller auf dem Prozessor-Chip selbst, welcher dynamisch alle Kerne je nach Leistungs­anforderung ansteuert. Gegenüber dem iPhone 7 (Plus) und dessen Apple A10 Fusion können im Apple A11 Bionic nun bei Bedarf alle Kerne gleich­zeitig genutzt werden. Das erklärt auch die sehr hohen Benchmark­ergebnisse, auf die wir in einem eigenen Beitrag bereits eingegangen sind: Die zwei auf Leistung getrimmten Haupt­kerne und die vier zum Stromsparen optimierten Kerne sind in Kombination enorm schnell. Geekbench bestätigt dies: 4276 Punkte im Single-Core-Test und 10 407 Punkte im Multi-Core-Test.

Auch für Spiele ist das iPhone 8 Plus in Sachen Leistung aktuell das Non-Plus-Ultra. Der Grafikchip ist im Vergleich zum Vorgänger im Durchschnitt nochmals 30 Prozent schneller und mit der Metal-2-API bietet iOS 11 zusätzlich ein Plus an Leistung für grafisch intensive Anwendungen. Satte 63 993 Punkte erreicht das iPhone 8 Plus in unserem Testlauf von 3DMark und nimmt damit die Spitzenposition unserer Top 10 der Grafik­benchmarks ein. Der Leistungs­unterschied ist im besonderen Maße bei ARKit-Anwendungen zu sehen: Das iPhone 8 Plus stemmt Augmented-Reality-Anwendungen mühelos, während das iPhone 7 Plus sichtbar zu kämpfen hat.

Kamera: Mit dem Zweiten knipst es sich besser

Nominell bleibt die Dual-Kamera bei 12 Megapixel Auflösung, setzt aber im Detail auf neuere Technik. Ein schnellerer Bild­prozessor, eine gering­fügig größere Sensor­fläche, licht­empfindlichere, weil tiefer in den Chip hinein reichende Pixel, neue Farb­filter, schnellerer Auto­fokus und ein breiteres Farb­spektrum des Sensors an sich sollen für ein besseres Foto-Erlebnis verglichen zum iPhone 7 Plus sorgen. Der optische Bild­stabilisator in Kombination mit einer licht­starken Blende von f/1.8 für das Weitwinkel­objektiv macht seine Arbeit sehr gut. Die zweite Linse verfügt über eine Blende von f/2.8 und ein Tele­objektiv, was vornehmlich für Portrait-Fotos oder zum Zoomen verwendet wird. Bei Portrait-Aufnahmen werden bis zu fünf verschiedene Beleuchtungs­stile verwendet. 12-Megapixel-Dual-Kamera auf der Rückseite 12-Megapixel-Dual-Kamera auf der Rückseite
Foto: teltarif.de
In der Realität kommen dabei tatsächlich tolle Fotos zustande, die im teltarif.de-Testobjekt jedoch einen leichten Gelb­stich aufweisen. Schärfe und Detailgrad wissen hingegen zu überzeugen und geben wenig Anlass zur Kritik. Auch das Rausch­verhalten ist sehr gering und damit auf höchstem Niveau. Die Bild­qualität insgesamt geht damit über Spontan-Fotos hinaus. Einzig bei sehr feinen Details wie Haaren neigt die Kamera­software zu einer zu großen Scharf­zeichnung. Fotografiert man im Freien, sind Farb­darstellung, Kontraste und Bild­details sehr ausgewogen sowie natürlich in ihrer Wirkung. Ohne Zweifel gehört die Kamera des iPhone 8 Plus wieder zu den besten Smartphone-Kameras auf dem Markt. Mit­verantwortlich ist der ständig aktive HDR-Modus, womit die zu fotografierende Szene in verschiedener Belichtung aufgenommen und in einem Bild kombiniert wird. In den iOS-Einstellungen zur Kamera lässt sich die Auto-HDR-Option bei Bedarf auch deaktivieren.

Damit Sie sich selbst einen Eindruck von der Qualität der Kamera des iPhone 8 Plus verschaffen können, haben wir einige Testfotos eingebunden.

Videos in 4K mit 60 Frames pro Sekunde

Videos werden mit bis zu 4K-UHD-Auflösung aufgenommen, wobei eine Minute Video etwa 400 MB Speicherplatz in 4K-Qualität benötigt. Alternativ lassen sich Videos in 1080p aufnehmen, 1080p mit 60 Frames pro Sekunde, 720p und 480p. Neu ist, 4K-Videos auch mit 60 Frames pro Sekunde aufnehmen lassen, was allerdings deutlich zu Lasten des Speicher­platzes, Energie­verbrauchs und der Abwärme auf der Rückseite geht. Videos selbst hinterlassen einen guten Eindruck was Schärfe, Rausch­verhalten, Farb­darstellung und Belichtung anbelangt. Allerdings kommt es bei schnellen Kamera­schwenks zu deutlich sichtbaren Verzerrungen, die bei der Video­aufnahme mit 60 Frames (nur bei 1080p und 4K) geringer, aber noch immer sichtbar ausfallen.

Die größte Neuerung bei der Kamera ist jedoch der Wechsel auf das neue Bildformat HEIF. Kurz gesagt: Fotos und Videos brauchen nur noch halb so viel Speicher wie unter iOS 10, unterstützen mehr Möglichkeiten zur Nach­bearbeitung und sind qualitativ weniger verlust­behaftet. Grundlage bildet der H.265/HEVC-Videocodec. In einem separaten Artikel hat sich teltarif.de ausführlicher mit dem neuen Bildformat auseinander­gesetzt.

Selfies werden auch weiterhin mit einer Facetime-HD-Kamera aufgenommen, deren Auflösung bei 7 Megapixel und einer Blende von f/2.2 liegt. Die Ergebnisse sind gut, gerade wenn die Licht­verhältnisse stimmen. Bei schwachem Licht kann das Display als Selfie-Blitzlicht herhalten, was jedoch nur bedingt eine deutliche Aufwertung herbeiführt.

Auf der dritten und letzten Seite berichten wir über mangelhafte Funkstandards, die Akku­leistung und das Fazit.

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