ECO-Forum

Datensouveränität in Europa - auch mehr Zugriff auf Daten?

Ein daten­souve­ränes euro­päisches Internet mit sicheren Daten, aber auch offenen Verbin­dungen in die Internet-Welt wünscht sich der ECO-Verband der Inter­netwirt­schaft.
Aus Berlin vom ECO-Netzforum berichtet

Dr. Anne­gret Bendiek von der Stif­tung Wissen­schaft und Politik, ging nach der Forschung zur Trans­atlan­tischen Akademie, war im Planungs­stab des Auswär­tigen Amtes und leitete das Projekt "Digi­tali­sierung für die deut­sche Außen- und Sicher­heits­politik". Dr. Annegret Bendiek (Stiftung Wissenschaft und Politik) plädierte für ein offenes "zukunftsfestes" Europa Dr. Annegret Bendiek (Stiftung Wissenschaft und Politik) plädierte für ein offenes "zukunftsfestes" Europa
Foto. Henning Gajek / teltarif.de
Sie erteilte jeder Form von Abschot­tung eine Absage, man müsse "Europa zukunfts­fest" machen.

Rabmer-Koller: Zoll­abkommen mit USA - Rechts­abkommen mit China

Ulrike Rabmer-Koller, Poli­tikerin und Unter­nehmerin, Präsi­dentin von SMEUnited des euro­päischen Dach­verbandes der Small-Medium-Enter­prises (SME, deutsch KMU), leitete den Haupt­verband der öster­reichi­schen Sozi­alver­siche­rungs­träger. Ulrike Rabmer-Koller (Österreich) : Die Internetleitung ist so wichtig wie Strom und Abwasser Ulrike Rabmer-Koller (Österreich) : Die Internetleitung ist so wichtig wie Strom und Abwasser
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Indus­trie­politik sei, so ihre These, immer eine Unter­stüt­zung der kleinen und mittel­stän­dischen Unter­nehmen (KMU/SME): "Die Inter­netlei­tung ist heute so wichtig wie eine Strom- und Abwas­serlei­tung". Es müsse einen euro­päischen Binnen­markt für Cyber­sicher­heit geben. Notwendig sei ein klares Zoll-Abkommen mit den USA und ein belast­bares Rechts­abkommen mit China. Europa müsse seinen eigenen Platz in der Welt­wirt­schaft finden, selbst­bewusster werden. Die Politik sollte mehr möglich machen und weniger regu­lieren.

Bilger: Deutsch­land wird fit

Die Frage ob Deutsch­land für die digi­tale Zukunft fit ist, unter­suchte der parla­menta­rische Staats­sekretär Steffen Bilger im Minis­terium für Verkehr und Infra­struktur (BMVI). Steffen Bilger (parl. Staatssekretär im BMVI): Es kommt langsam in Bewegung Steffen Bilger (parl. Staatssekretär im BMVI): Es kommt langsam in Bewegung
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Geld, so Bilger, sei genü­gend da. Es gäbe bundes­weit nur fünf 5G-Modell­regionen, das seien viel zu wenig. Bilger plädierte für den Abbau der Büro­kratie. 826 Millionen Förder­gelder seien bean­tragt, 516 davon bewil­ligt, abge­rufen wurde nur ein Bruch­teil, doch "der Mittel­abfluss steigt an." Aktuell spricht man über die Förde­rung der "grauen Flecken", wo es schon irgendein (lang­sameres) Internet (unter 30 MBit/s) gibt. Für Rechen­zentren in Europa sollten die Stand­ortfak­toren verbes­sert werden.

Bareiß: Europe first - Germany second

Bundes­wirt­schafts­minister Peter Altmaier musste in letzter Sekunde absagen, für ihn sprang sein parla­menta­rischer Staats­sekretär Thomas Bareiß ein. Thomas Bareiß (parl. Staatsekretär BMWi) ärgert sich über Funklöcher mitten in Berlin und will den Unternehmen schärfer auf die Finger schauen Thomas Bareiß (parl. Staatsekretär BMWi) ärgert sich über Funklöcher mitten in Berlin und will den Unternehmen schärfer auf die Finger schauen
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Der stellt klar: "Wir sind heute in Europa alleine, bei KI, Maschi­nenlernen, oder Biotec, und Deutsch­land steht gut da. Wir sind in vielen Berei­chen Markt­führer und wollen Markt­führer bleiben. Leuch­tendes Beispiel sei das deut­sche Unter­nehmen SAP, das im Anwen­dungs­soft­ware­bereich eine führende Rolle spiele. In seiner "Indus­trie­stra­tegie 2030" habe Minister Altmaier gefor­dert, dass natio­nale Cham­pions zu euro­päischen Cham­pions werden müssten. Dabei sei die EU-Kommis­sion zu streng, wich­tige Fusionen, die welt­poli­tisch wichtig gewesen wären, wurden aus engen kartell­recht­lichen Gründen abge­lehnt, beispiels­weise im Eisen­bahnbau.

"Im Mittel­stand finden wir die Cham­pions, die nament­lich nur Fach­leuten bekannt sind, die aber trotzdem Welt­markt­führer sind, oft sind es kleine Fami­lien­betriebe. Mittel­stand ist Treiber des Ganzen." Es solle mehr Dienste und Ange­bote aus Europa, auch eigene Hard­ware aus Europa geben. "Viel­leicht sollten wir 'Europe 1st - Germany 2nd' fordern?

Netz nicht ideal: Schär­fere Kontrollen

Dann wurde Bareiß konkret: "Unsere Netze sind in Ordnung, aber nicht ideal - soweit der offi­zielle Text." Aber persön­lich ärgere er sich regel­mäßig über abbre­chende Mobil­funk­funk­verbin­dungen "mitten in Berlin" und fragt sich, woran das liegt. Bareiß fährt gerne in die öster­reichi­schen Berge, "dort klappt es". Dabei habe Öster­reich weniger Masten als sein Heimat­land Baden-Würt­temberg.

Bareiß kündigte an, dass das Geld aus der Auktion auch für die Infra­struktur in Deutsch­land ausge­geben werde. Man wolle die Unter­nehmen (gemeint Telekom, Voda­fone, Telefónica und 1&1-Dril­lisch) stärker beob­achten, regu­lieren und "notfalls auch bestrafen".

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