Hintergrund: So funktioniert ein Kabelnetz
Im Kabelnetz wird in der Regel der Standard DOCSIS 3.1 (DOCSIS = Data Over Cable System Interface Specification) eingesetzt. Dieser Standard zeichnet sich dadurch aus, dass er auf die Distanz kaum an Bandbreite verliert. Mit DOCSIS 3.1 sind durch die Bündelung von Kanälen Bandbreiten im Gigabit-Bereich möglich. Mit DOCSIS 4.0 werden die Entwicklungen weitergehen und u. a. durch mehrere Übertragungen im gleichen Frequenzspektrum symmetrische Bandbreiten bereitgestellt. Durch die Nutzung eines erweiterten Frequenzspektrums (bis 1,8 GHz) werden abermals höhere Übertragungs-Geschwindigkeiten von bis zu 10 GBit/s im Down- und 6 GBit/s im Upstream erreicht.
Signalwandlung von analog nach digital - und umgekehrt
Cable Modem Termination System (CMTS)
Foto: teltarif.de
In der übergeordneten Kabelkopfstation (üBK) wird aus einem HF-Signal, also einem Antennensignal,
das eigentliche IP-Signal, das von hier aus auf IP-Basis weitergeleitet wird.
Das Internet-Signal wird zunächst über einen regionalen Backbone geleitet. Das sind Glasfaserkabel, die die einzelnen Kabelkopfstationen einer Region miteinander verbinden. Wie bei der klassischen Festnetzstruktur werden die Daten von diesem Ring-Netz dann zum entsprechenden Breitband-Point-of-Presence (PoP) geleitet. Hier findet dann das eigentliche Routing statt. Die IP-Daten werden entweder über das eigene Netz durch Deutschland geschickt und an andere Carrier, in deren Netz der Zielserver liegt, übergeben oder aber bereits im PoP an andere Anbieter geleitet.
Ebenfalls in der Kabelkopfstation (üBK) wird das TV-Signal aufbereitet.
TV-Signal im Kabel kommt auch per Satellit
Das TV-Signal wird von zahlreichen Satelliten abgegriffen.
Foto: teltarif.de
Die eigentlichen TV-Signale kommen entweder per direkter Glasfaserleitung aus dem Fernseh-Sendestudio
zur Kabelkopfstation oder werden vom Satelliten abgegriffen. Vodafone hat dabei mittlerweile komplett
auf ein zentrales Playout-Center umgestellt, das per Glasfaserleitung mit TV-Signalen versorgt wird.
Andere Anbieter wie Tele Columbus empfangen die TV-Sender wiederum in Teilen per Satellit.
Die TV-Signale werden in der Kabelkopfstelle aufbereitet und in ein HF-Signal, das zu den Kabelnetzen
kompatibel ist, umgewandelt. Anschließend wird das TV-Signal bildlich gesprochen mit dem IP-Signal
gekoppelt und auf die Reise zum Kunden geschickt.
Auch die Telefonie realisieren die Kabelanbieter über IP, also über die Leitungen, die auch das Internetsignal zum Kunden bringen. Der Fachbegriff lautet "Voice over Cable" (VoC) und meint eine Mischform aus NGN und klassischem VoIP. Voice over Cable wird nach Anbieterangaben mittels des Signalisierungsprotokolls Media Gateway Control-Protokoll (MGCP) und dem Quality-of-Service-Mechanismus Paket Cable realisiert. Die Sprachkanäle für Telefonie stehen damit auch unter hoher Internet-Auslastung zuverlässig zur Verfügung. Vodafone unterhält beispielsweise eigene Vermittlungstechnik für die Sprachvermittlung. Diese ist im Prinzip in weiteren Teilen identisch mit der klassischen Festnetzvermittlung im NGN-Gebiet. Da bei Kabelanbietern auf IP-Basis telefoniert wird, werden keine PSTN-Voice-Switche (PSTN = Public Switched Telephone Network, klassisches Festnetz) mehr benötigt, es werden lediglich Softswitche verbaut, die leichter zu warten sind.
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