Hoax

Hoax und Ketten-E-Mail: Fälle für den Löschbutton

Ob kranke Kinder, vermeint­liche Glas­scherben im Baby-Brei oder andere angeb­liche Skan­dale - Falsch­mel­dungen verbreiten sich im Internet mit rasender Geschwin­dig­keit, wenn bei vielen Nutzern der Finger zu locker auf dem Teilen-Button liegt.
Von Julian Ruecker

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Nicht unmit­telbar gefähr­lich, aber doch schäd­lich sind die soge­nannten Hoaxes. Ein Hoax, auf Deutsch "Jux" oder "Streich", ist eine Falsch­mel­dung, die per E-Mail, Messenger, in sozialen Netz­werken oder auf anderen elek­tro­nischen Kommu­nika­tions­wegen verbreitet wird. Diese warnt zum Beispiel vor angeb­lich kursie­renden, gefähr­lichen Viren oder anderen Bedro­hungen im Netz, die aber frei erfunden sind.

Weitere beliebte Vari­anten eines Hoax sind drama­tische Spen­den­auf­rufe für angeb­lich erkrankte Kinder, Rück­ruf­aktionen für gefähr­liche Produkte sowie verschie­dene dubiose finan­zielle Ange­bote. Allen Falsch­mel­dungen gemein ist, dass diese im Text drin­gend an den Empfänger appel­lieren, die Mail an möglichst alle Freunde und Bekannte weiter­zuleiten oder ein Posting im sozialen Netz­werk zu teilen - was kein guter Rat ist. Denn obwohl ein Hoax eher eine Art von mehr oder weniger schlechtem Scherz bezie­hungs­weise Wich­tig­tuerei ist und es ungleich erns­tere Bedro­hungen im Netz gibt, ist er nicht unbe­dingt harmlos. Hoax und Ketten-E-Mail: Fälle für den Löschbutton Hoax und Ketten-E-Mail: Fälle für den Löschbutton
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Scherz­mel­dungen sind nicht immer harmlos

Zunächst einmal erzeugt ein Hoax unnützen Daten­ver­kehr. Des Weiteren gab es Fälle wie den des "Teddy­bären­virus" - eine Hoax-Mail berich­tete von einem angeb­lichen Virus, der sich in einer Datei namens "JDBGMGR.EXE" verste­cken sollte. Der Hoax enthielt eine Anlei­tung zum Auffinden und Löschen der Datei. Tatsäch­lich fanden Windows-Nutzer zu ihrem Schre­cken im Windows-Explorer eine solche Datei mit einem Teddy­bären-Icon, das laut Hoax-Mail den Virus verraten sollte. In Wirk­lich­keit jedoch war die Datei harmlos und gehörte - samt Teddybär - zum Windows-Betriebs­system. In diesem Fall entstand durch das Löschen der harm­losen Datei auf Empfeh­lung der Hoax-Mail kein großer Schaden. Doch das Beispiel zeigt, welche Risiken von Falsch­mel­dungen ausgehen können.

Proble­matisch sind häufig etwa Nach­richten, in denen um Hilfe für erkrankte Menschen gebeten wird. Personen und Insti­tutionen, wie zum Beispiel Kran­ken­häuser, deren Namen und Adressen in Ketten-E-Mails oder oft geteilten Social-Network-Postings genannt worden sind, werden oft über Monate und Jahre mit Unmengen von E-Mails, Faxen und Post über­häuft, die keine Hilfe sind - ob die schwer kranke Person nun exis­tiert oder nicht.

Heut­zutage hat zwar die Flut an weiter­gelei­teten Hoax-E-Mails abge­nommen, doch in sozialen Netz­werken wie Face­book, Twitter, Tele­gram und deren Alter­nativen verbreiten sich solche Falsch­mel­dungen jetzt noch schneller, wenn zahl­reiche Nutzer unüber­legt auf den "Teilen"-Button klicken oder auf Twitter "retweeten". Hier gilt die gleiche Empfeh­lung wie für E-Mails: Bevor der Nutzer Meldungen weiter­ver­breitet, sollte er kurz per Such­maschine recher­chieren, wie es um deren Wahr­heits­gehalt steht und ob es eine vertrau­ens­wür­dige Nach­richten-Quelle dafür gibt. Dafür sollte eine soge­nannte alter­native Such­maschine wie DuckDuckGo, Startpage.com, Brave Search o. ä. benutzt werden. Bei Hoax-Meldungen finden sich meis­tens unter den Top-Tref­fern gleich einige Web-Seiten, die sich auf das Aufspüren von Hoax-Meldungen spezia­lisiert haben.

Ketten­mails sind nicht ernst zu nehmen

Ketten-E-Mails sind kein geeig­netes Medium für ein ernst­zuneh­mendes Anliegen und eine E-Mail von einem unbe­kannten Absender ist niemals eine vertrau­ens­wür­dige Quelle. Auf keinen Fall sollte ein Nutzer daher in solchen E-Mails oder über soziale Netz­werke enthal­tene Anwei­sungen oder Ratschläge unge­prüft befolgen, vor allem dann, wenn er dazu aufge­for­dert wird, Dateien zu löschen, Programme zu instal­lieren oder Nach­richten weiter­zuleiten. Dies kann zu Daten­ver­lust oder Beschä­digung des Compu­ters führen und zur Beläs­tigung und Irre­füh­rung anderer Compu­ter­nutzer beitragen.

Weitere Tipps und Hinweise finden Sie in unserem Themen­spe­cial Sicher­heit im Internet.

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