Test: Internet-Nutzung im Zug wird immer problematischer
Wer im Zug das Internet nutzen will, sollte einige grundlegende Dinge beachten, die die Nutzung vereinfachen bzw. überhaupt erst möglich machen. Die wichtigsten Tipps und Tricks dazu haben wir Ihnen auf dieser Seite zusammengestellt.
Wer mit dem ICE reist, sollte darauf achten, dass der genutzte Wagen auch einen Handyrepeater hat. Ohne diesen Repeater ist eine Nutzung der Handynetze kaum möglich. Wagenhülle und die mit Metall beschichteten Fenster wirken wie ein faradayscher Käfig, der die Mobilfunkstrahlung kaum durchlässt. Inzwischen ist die Nutzung des o2-Netzes in den ICEs möglich, die Repeater wurden in den vergangenen Jahren ausgetauscht. Die Handywagen erkennt der Nutzer an dem Pictogramm mit einem Handy, das sich in den Wagen und auf den Wagenstandsanzeigern findet. Mittlerweile liegen etwa zwei Drittel aller ICE-Plätze in Wagen mit einem Handyrepeater und können bei der Reservierung direkt angewählt werden.
Repeater unterstützen kein UMTS
Alternative zum Handynetz: WLAN im Zug
Foto: dpa
Die Repeater unterstützen lediglich das GSM-Netz. UMTS-Netze werden
aktuell nicht unterstützt, der Empfang jener
Netze ist daher kaum möglich. Nach Angaben der Telekom wird erst mit
der nächsten Fernzug-Generation mit dem Arbeitstitel
ICx angestrebt, dass auch die UMTS-Netze verstärkt werden.
Intercity-Züge (IC) haben, bis auf ganz vereinzelte Ausnahmen, keine
Repeater. Und auch Regionalzüge (RE, RB) müssen ohne diese Repeater
auskommen. Allerdings fahren diese Züge auch langsamer und haben keine
so problematische Beschichtung wie die ICE und gerade
in dichter bewohnten Gebieten, in denen die Handysendemasten
näher beieinander stehen ist die Nutzung der
Handynetze oftmals möglich. Auf Fernstrecken durch gering besiedeltes
Gebiet mit hohen Geschwindigkeiten ist aber auch hier der Handyempfang
deutlich eingeschränkt.
Die Nutzung des mobilen Internet im Zug sollte nach Möglichkeit über ein direktes Datengerät, also beispielsweise einen USB-Stick erfolgen. Unsere Tests haben gezeigt, dass der Zugriff über WLAN auf ein Handy deutlich problematischer ist. Ausnahme: Mit einem MiFi erzielten wir ebenfalls gute Ergebnisse, obwohl es sich um ein externes Datengerät handelt.
In den Zügen empfiehlt es sich, die Endgeräte so einzustellen, dass sie ausschließlich das 2G-Netz, also GSM nutzen. Dadurch versuchen die Geräte erst gar nicht, sich in die UMTS-Netze einzubuchen, die ohnehin im Zug kaum nutzbar sind. Je nach Software und Netz kann es bei derartigen Wechseln zwischen zwei Netztechnologien sogar passieren, dass die Verbindung komplett abreißt.
Teure Alternative: Surfen per WLAN-Hotspot
Als Alternative zum Surfen per Mobilfunknetz bietet die Deutsche Bahn in Zusammenarbeit mit der Telekom in einigen Fernverkehrszügen und -strecken [Link entfernt] an, dass die Bahnfahrer per WLAN online gehen können. Dazu wurden die ICE mit mobilen Hotspots ausgestattet. Die Außenanbindung erfolgt hier über ein spezielles Mobilfunknetz, dass nicht von sonstigen Handynutzern gestört wird. Dieser Dienst soll weiter ausgebaut werden - ist jedoch bei den regulären WLAN-Preisen der Telekom sehr kostenintensiv.
Fazit: Netze langsamer, schnelle Lösung nicht in Sicht
Wirklich befriedigend waren die Erklärungen der Netzbetreiber nicht. Zwar klingen die Erklärungen der Telekom zur EDGE-Technologie einleuchtend, sie erklären jedoch nicht, wieso die Internetnutzung per EDGE vor mehr als einem Jahr problemlos möglich war, heute jedoch plötzlich problematisch ist. Die Vermutung, dass die dank iPhone und Android-Handys immer stärker zunehmende Smartphone-Dichte nicht ganz unschuldig ist an der Problematik, klingt da deutlich logischer. Schließlich produzieren diese nicht nur Nutzdaten, sondern bei einem Handover von einem zum anderen Sendemasten auch noch Signalisierungstraffic.
Die Wahrheit liegt am Ende vermutlich irgendwo in der Mitte - nur dass den Kunden, die unter Umständen arbeitstechnisch auf Internet im Zug angewiesen sind, damit nicht unbedingt geholfen ist. Es bleibt also zu hoffen, dass die Netzbetreiber sich des Problems annehmen. Bis dahin bleibt den Nutzern nur, auf schlechter ausgelastete Züge auszuweichen und zu experimentieren, welcher Netzbetreiber auf ihrer Strecke das beste Netz anbietet.