ENA

Internet im Flugzeug wird selbstverständlicher

Der Satel­liten­betreiber Inmarsat baut gemeinsam mit der Deut­schen Telekom ein Hybrid­netz für den Inter­netzu­gang im euro­päischen Luft­raum aus.
Von dpa / Marie-Anne Winter

Internet im Flugzeug: Die Lufthansa kooperiert mit der Telekom und Inmarsat Internet im Flugzeug: Die Lufthansa kooperiert mit der Telekom und Inmarsat
Bild: dpa
Der perma­nente und leis­tungs­fähige Zugang ins Internet wird auch auf Flug­reisen immer selbst­verständ­licher. In wenigen Jahren werde schnelles Internet im Flug­zeug zum Stan­dard gehören, sagte der Vorstands­vorsit­zende des briti­schen Satel­liten­betrei­bers Inmarsat, Rupert Pearce, der Frank­furter Allge­meinen Zeitung. Sein Unter­nehmen stellt verschie­dene Tech­nolo­gien zur Verfü­gung, mit denen die Signale in die Flug­zeuge über­tragen werden könne.

Die neueste Entwick­lung ist das European Avia­tion Network (ENA), das Inmarsat gemeinsam mit der Deut­schen Telekom bis Ende dieses Jahres aufge­baut haben will. Es handelt sich um ein Hybrid­system, in dem die Daten über einen Satel­liten und 300 neue zu errich­tende Boden­stationen in Europa über­tragen werden. Das Netz soll mit hoher Band­breite den gesamten Luft­raum über der EU, Norwegen und der Schweiz abde­cken.

Erst­kunde ist der Luft­verkehrs­konzern IAG, zu dem unter anderem British Airways und Iberia gehören. Einen genauen Start­termin haben die Unter­nehmen noch nicht genannt. Ein räum­lich beschränkter Test­betrieb läuft.

Luft­hansa setzt auf Inmarsat

Internet im Flugzeug: Die Lufthansa kooperiert mit der Telekom und Inmarsat Internet im Flugzeug: Die Lufthansa kooperiert mit der Telekom und Inmarsat
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Die Luft­hansa ist an dem neuen System inter­essiert, hat bislang aber noch keinen Vertrag geschlossen. Statt­dessen rüstet der deut­sche Luft­verkehrs­konzern seine A320-Mittel­stre­cken­flotte bis zum kommenden Jahr komplett auf das 2016 gestar­tete Satel­liten-System GX um, das eben­falls von Inmarsat stammt. Aktuell seien 32 von 171 Mittel­stre­cken­jets damit ausge­rüstet, erklärte eine Spre­cherin. Die Lang­stre­cken­flotte mit 107 Flug­zeugen verfügt bereits seit Juni 2015 komplett über Pana­sonic-Inter­netan­schlüsse via Satellit.

"Zur Mitte des nächsten Jahr­zehnts werden 25 000 Passa­gier­flug­zeuge mit stän­diger Inter­netver­bindung unter­wegs sein", sagte Inmarsat-Chef Pearce der FAZ außerdem. "Flug­gesell­schaften werden nicht ohne Netz­zugang fliegen, weil sonst Passa­giere zu anderen Gesell­schaften abwan­dern." Er fügte hinzu: "Dieses Jahr ist der letzte Sommer, in dem Reisende ohne Internet an Bord in den Urlaub fliegen." Erste Ange­bote hat es bereits im Jahr 2003 gegeben.

Vor allem auf den Lang­stre­cken, aber zuneh­mend auch auf den kurzen und mitt­leren Distanzen, bietet viele Airlines ihren Kunden Internet-Zugänge an, wollen dafür aber häufig extra kassieren. Mit komplett kosten­freiem WLAN wirbt hingegen Norwe­gian, während Emirates oder Qatar zumin­dest kleine Daten­kontin­gente gebüh­renfrei zur Verfü­gung stellen.

Air Berlin sowie die Luft­hansa mit ihren Töch­tern verlangen nach Daten­mengen gestaf­felte Preise. Dieses Modell werde man aktuell beibe­halten, beob­achte aber natür­lich die Markt­entwick­lung, erklärte eine Luft­hansa-Spre­cherin.

In einem weiteren Artikel schil­dern wir unsere Erfah­rungen mit dem kosten­losen Internet-Angebot von Norwe­gian.

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